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Es war eine hektische und mit Unternehmensabschlüssen vollbepackte Woche, die für so manche Überraschung gut war. Für die wohl grösste Überraschung sorgte das Schwergewicht Roche. Mit einem unerwartet starken Halbjahresergebnis führte der Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel die pessimistisch gestimmten Analysten am Donnerstag einmal mehr vor. Und als ob das nicht schon genug der Schmach wäre, erhöhte er auch gleich noch die diesjährigen Zielvorgaben - und das bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr.

Noch haben sich weder die Analysten der britischen HSBC, noch jene der Société Générale zu Wort gemeldet. Sie alle warnen vor einer Umsatzerosion bei umsatzstarken Medikamenten wie Rituxan oder Herceptin und raten zum Verkauf der Genussscheine.

Am Donnerstag erwiesen sich diese Vorbehalte einmal mehr als übertrieben. Mal schauen, ob sich daran etwas ändert, wenn ab November erste Biosimilars für das Krebspräparat Rituxan auf den amerikanischen Markt kommen.

Interessant ist, dass nun sogar die UBS bei Roche auf den Geschmack kommt. Nicht zuletzt dank der Widerstandsfähigkeit der beiden Schlüsselmedikamente Rituxan und Herceptin stuft der bekannte Pharmaanalyst Michael Leuchten die Genussscheine am heutigen Freitag von "Neutral" auf "Buy" herauf. Das 12-Monats-Kursziel lautet neuerdings 300 (zuvor 270) Franken.

Für das Kommunikationschaos der Woche sorgte Clariant. Zuerst nahm der von Sabic zum Baselbieter Spezialitätenchemiekonzern gestossene Konzernchef Ernesto Occhiello nach gerademal neun Monaten den Hut. Tags darauf hiess es dann, dass die Verschmelzung eigener Geschäftsaktivitäten mit solchen des saudischen Ankeraktionärs fürs erste auf Eis gelegt sei - was den Aktien ziemlich zusetzte.

Die Clariant-Aktionäre blicken auf eine bewegte Woche zurück (Quelle: www.cash.ch)

Am heutigen Freitag lässt Clariant eine weitere Bombe platzen: Angeblich will später in diesem Jahr auch Verwaltungsratspräsident Hariolf Kottmann zurücktreten. Eine glückliche Kommunikationspolitik sieht anders aus.

Die undankbare Rolle des "Sorgenkinds der Woche" wird der UBS zuteil. In den letzten zwei Tagen flirteten die Aktien der grössten Schweizer Bank wieder intensivst mit den Mehrjahrestiefstkursen von Anfang Juni bei 11,24 Franken. Stünde die Aktienkursentwicklung für die Vitalzeichen eines Unternehmens - man würde die UBS wohl auf der Intensivstation vermuten.

Am Mittwoch sprach mit Société Générale ausgerechnet eine französische Grossbank eine Verkaufsempfehlung für das Schlusslicht aus dem Swiss Market Index (SMI) aus. Zur Erinnerung: Es war ein Gericht in Paris, das die UBS im Februar erstinstanzlich zu einer Strafe sowie zu einer Schadensersatzzahlung in Gesamthöhe von 4,5 Milliarden Euro verurteilte.

Indirekt Zündstoff birgt ein Urteil des Bundesgerichts. Dem Urteil zufolge muss die Grossbank der französischen Steuerbehörde Kundennamen sowie weitere Informationen zu über 40'000 Konten liefern. Es ist nun zu befürchten, dass die angeforderten Daten in Frankreich gegen die UBS verwendet werden könnten.

Widerstand regt sich hingegen im Aktionariat von Meyer Burger. Nach der einschneidenden Umsatz- und Gewinnwarnung vom Montag zählen die Aktien des einst gefeierten Solarzulieferers denn auch zu den Wochenverlierern am Schweizer Aktienmarkt.

Kursentwicklung der Aktien von Meyer Burger über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Wie nun bekannt wurde, hat Sentis Capital jüngst Aktien zugekauft. Mittlerweile hält die Beteiligungsgesellschaft des russischen Milliardärs Petr Kontrashev gut 8,2 Prozent der Stimmen. Neuerdings agiert Sentis Capital gemeinsam mit dem Teutonia Opportunity Fund und einer Gruppe von Privataktionären als Aktionärsgruppe mit gut 10 Prozent der Stimmen. Allerdings braucht die oppositionelle Aktionärsgruppe dringend weiteren Zulauf, will sie eine Palastrevolution anzetteln.

Anlass zu Spekulationen gab diese Woche auch der Kurszerfall bei den Aktien des Backwarenherstellers Aryzta. Letztere fielen in die Nähe von 0,83 Franken und damit auf den tiefsten Stand in der Firmengeschichte. Das alleine wäre noch kein Grund für Spekulationen. Allerdings schwollen einerseits die Handelsaktivitäten stark an, andererseits fehlten jegliche Neuigkeiten, mit der sich der Kurszerfall hätte erklären lassen. Auch Ergebnisse stehen in den nächsten Wochen und Monaten nicht an. Meine Vermutung: Da weiss irgendjemand etwas mehr als wir Nomalsterblichen.

Vielleicht sind wir in einer Woche schlauer, wenn es wieder heisst: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf.

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