Der einstige Börsenliebling Apple kommt nicht aus den Negativschlagzeilen heraus: Ursprünglich sollte das iPhone 5S schon ab dem kommenden Monat in Produktion gehen. Hinter vorgehaltener Hand ist seitens asiatischer Zulieferunternehmen allerdings von Problemen mit der Bildschirmbeschichtung zu hören. Die Jünger des amerikanischen Kultunternehmens müssen sich deshalb wohl noch Wochen wenn nicht gar Monate in Geduld üben.

Seit dem Tod des Übervaters Steve Jobs im Oktober 2011 hat sich beim Unternehmen mit dem angebissenen Apfel im Firmenlogo der Wurm eingenistet. Weder im Geschäft mit Smartphones noch in jenem mit Tablet-PC konnte Apple mit der neusten Produktgeneration an den Erfolg früherer Tage anknüpfen. Der Grund ist nicht nur beim immer intensiveren Wettbewerb unter den immer zahlreicher werdenden Anbietern zu suchen. Kommerziell lässt sich die jeweils neuste Produktgeneration auch immer schwieriger von der vorangehenden abheben. In Branchenkreisen ist deshalb von einer zunehmenden Erschöpfung bei den Konsumenten die Rede.

Über das Wochenende mutmasst das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» denn auch, dass die Tage des Jobs-Nachfolgers Tim Cook als CEO von Apple gezählt seien. Unter Berufung auf der Geschäftsleitung nahe stehenden Personen will der Verfasser des Artikels wissen, dass das Unternehmen bereits heimlich auf der Suche nach einem Nachfolger sei.

Ich muss zugeben, dass Cook ein schweres Erbe von Jobs angetreten hat. In die Fussstapfen des einstigen Gründungsmitglieds und Erfolgsgaranten zu treten, stelle ich mir alles andere als einfach vor. Noch bin ich mir nicht sicher, ob sich Apple bei einem Wechsel an der Konzernspitze den Vorschusslorbeeren der Märkte wirklich sicher sein kann. Denn gerade in den Schwellenländern geht die aufs Premiumsegment ausgerichtete Geschäftsmodell der Amerikaner nicht auf. Die Einführung eines Billig-iPhones würde hingegen der Marke schaden und sich negativ in der Margenentwicklung niederschlagen. Egal ob unter Cook oder einem anderen CEO: Apple ist und bleibt gefordert.

An dieser Stelle möchte ich dennoch erstmals eine Lanze für die Aktien des amerikanischen Kultunternehmens brechen. Denn bis Ende Jahr dürften die Nettobarmittel auf mehr als 50 Prozent der derzeitigen Börsenkapitalisierung ansteigen. Alleine schon die Fantasie einer Sonderdividende oder eines Aktienrückkaufprogramms spricht bei Apple gegen noch einmal deutlich tiefere Aktiennotierungen. Hierzulande gebe ich allerdings den Valoren des Zulieferunternehmens AMS noch immer ganz klar den Vorzug.

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Asthma ist in den letzten Jahren zu einer Volkskrankheit geworden – und zu einem Milliardengeschäft für die Pharmaindustrie. Davon profitieren derzeit vor allem AstraZeneca und GlaxoSmithKline, ist das Geschäft mit inhalierbaren Asthmamedikamenten bei den beiden Grossunternehmen doch für bis zu 20 Prozent des Jahresumsatzes verantwortlich.

Vor wenigen Tagen nun signalisierte die US-Gesundheitsbehörde FDA überraschend, dass sie unter gewissen Umständen auch inhalierbaren Asthmapräparaten aus der Generikaindustrie die Marktzulassung erteilen würde.

Nicht nur die Entwicklung, auch die Herstellung solcher Medikamente setzt eine gehörige Portion Erfahrung voraus. Erfahrung, über welche neben Sandoz kaum ein anderer Anbieter aus der Generikaindustrie verfügt. Vermutlich haben die Signale aus Übersee mittlerweile auch den Hauptsitz des Mutterhauses Novartis in Basel erreicht. Denn sollte Sandoz mit eigenen Versionen von inhalierbaren Asthmamedikamenten wie Symbicort oder Advair auf den Markt kommen, würden dem Unternehmen im besten Fall sogar Umsätze in Milliardenhöhe winken. Nicht auszudenken, was das für Novartis bedeuten würde.

Einem Kommentar entnehme ich, dass kein anderer Analyst als der für Bernstein Research tätige Verfasser mit Konkurrenz aus der Generikaindustrie rechnet. Damit bezieht sich der Experte zwar vor allem auf die Bewertungsmodelle für AstraZeneca und GlaxoSmithKline. Was für die beiden britischen Pharmaunternehmen im Kommentar negativ ausgelegt wird, müsste im Gegenzug jedoch positiv für Novartis sein. AstraZeneca erzielt mit Symbicort einen Jahresumsatz von 3,2 Milliarden Dollar und GlaxoSmithKline mit Advair sogar rund 8 Milliarden Dollar.

Hält die US-Gesundheitsbehörde FDA Wort und ebnet der Generikaindustrie bei dieser Wirkstoffklasse regulatorisch den Weg, wird Sandoz mit ziemlicher Sicherheit zum Angriff auf diese Milliardenumsätze blasen. Den Aktien des Mutterhauses Novartis winkt meines Erachtens spätestens dann eine weitere Neubeurteilung durch den Markt. Bei Bernstein Research werden die Papiere der Basler übrigens mit «Outperform» und einem Kursziel von 76 Franken zum Kauf empfohlen. Umsatzbeiträge aus dem Geschäft mit inhalierbaren Asthmamedikamenten sind darin übrigens noch nicht berücksichtigt.

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Die Namenaktien von Actelion liegen am Montag über weite Strecken im Angebot. Eine Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX weckt im Berufshandel Spekulationen, wonach die Grossaktionärin BB Biotech beim Allschwiler Biotechnologieunternehmen ganz aussteigen könnte.

Der Meldung zufolge hat die hierzulande viel beachtete Beteiligungsgesellschaft ihr Aktienpaket von 4,9 auf unter 3
Prozent reduziert. Damit verschwindet die ehemalige Grossaktionärin vom Radarschirm und kann unter der meldepflichtigen Hürde schalten und walten wie sie will.

Meines Erachtens geht von der Beteiligungsreduktion durch BB Biotech durchaus Signalwirkung für die Märkte aus. Auf Anfrage konnte oder wollte man die Reduktion bei der Beteiligungsgesellschaft nicht kommentieren. Daher lässt sich über die Beweggründe vorerst nur spekulieren.