Die charttechnische Ausgangslage trübt sich beim Gold immer mehr ein: Nicht nur, dass sich seit dem Zwischenhoch bei 1800 Dollar je Unze vom vergangenen Oktober ein Abwärtstrendkanal gebildet hat. Zu allem Unglück nähert sich der gleitende Durchschnitt auf 50 Tage immer mehr jenem auf 200 Tage.

Sofern an den Edelmetallmärkten nicht in letzter Minute doch noch ein Stimmungsumschwung eintritt, droht der gleitende Durchschnitt jenen auf 200 Tage schon in den kommenden Handelstagen zu einem sogenannten «Kreuz des Todes» nach unten zu durchschreiten. Für gewöhnlich steht diese charttechnische Formation am Beginn einer mehrmonatigen von rückläufigen Notierungen geprägten Phase.

Ich befürchte, dass die quantitativen Modelle namhafter Grossinvestoren mit schrillenden Alarmglocken auf ein solches «Kreuz des Todes» reagieren werden. Dem Edelmetall wären gezielte Baisse-Spekulationen so gut wie sicher.

In den vergangenen Wochen habe ich immer wieder davon abgeraten, die Flinte beim Gold zu früh ins Korn zu werfen. Es gibt meines Erachtens auf längere Sicht denn auch noch immer gute Gründe für einen wieder höheren Unzenpreis.

Dennoch droht das Edelmetall aufgrund der verhalteneren charttechnischen Ausgangslage über die kommenden Wochen weiter unter Druck zu geraten. Negativ wäre in meinen Augen vor allem ein Bruch des bisherigen Zwischentiefs bei 1625 Dollar die Unze. Denn ein solcher Bruch spräche für einen Rückschlag in die Region von 1525 Dollar je Unze.

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In einer aktuellen Strategiestudie macht Julius Bär die Aktien von Familienunternehmen zum Thema. Den Studienverfassern zufolge sind diese Firmen noch heute das Rückgrat der Wirtschaft. Einigen dieser Unternehmen werde sogar eine Schlüsselrolle beim Fortschritt zuteil.

Und obschon der Familieneinfluss bei den bekanntesten Firmen durch ihre Publikumsöffnung in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts nachgelassen habe, stünden viele dieser Unternehmen noch immer unter dem Einfluss wenn nicht gar unter der Kontrolle der jeweiligen Gründerfamilien.

Unter Berufung auf eine kürzliche Erhebung der Boston Consulting Group schreiben die Experten, dass Firmen mit einem einflussreichen Familienaktionär über Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Mitbewerbern verfügen. So seien solche Unternehmen für gewöhnlich über sämtliche Phasen des Wirtschaftszyklus hinweg profitabler. Dies gelte insbesondere während Krisenzeiten.

Auf längere Sicht schaffe der Familienfaktor deshalb auch für die Publikumsaktionäre Werte, was positive Auswirkungen auf die Aktienkursentwicklung der jeweiligen Firmen habe. Der von der Credit Suisse berechnete «CS Family Business Index» habe den Weltaktienindex von MSCI über die letzten zehn Jahre um 110 Prozent geschlagen, so die Experten.

In der Studie zählen die für Julius Bär tätigen Verfasser 32 dem Publikum zugängliche Unternehmen auf. Darunter befinden sich immerhin fünf Schweizer Firmen mit einem einflussreichen Familienaktionär. Den Experten zufolge liegen bei Holcim 26 Prozent der Stimmen bei der Familie Schmidheiny, bei Novartis 46 Prozent der Stimmen bei der Familie Landolt, bei Richemont und Roche je 50 Prozent der Stimmen bei den Familien Rupert respektive Oeri-Hoffmann und bei der Swatch Group 41 Prozent der Stimmen im Familienbesitz der Hayeks.

Man darf sich zwar im Guten streiten, ob die in der Studie genannten Beteiligungsquoten dieser Schweizer Unternehmen noch der Realität entsprechen. Dennoch trifft Julius Bär mit diesem Thema auf längere Sicht ins Schwarze. Denn anders als andere Mitbewerber steht bei Firmen mit einem einflussreichen Familienaktionär die langfristige Strategie im Vordergrund. Eine kurzfristige Ergebnisoptimierung findet man meist nicht. Darüber hinaus spricht auch die geringere Abhängigkeit von Fremdkapitalgebern für eine stabilere Geschäftsentwicklung der jeweiligen Unternehmen. Punkto Transparenz und Aktionärsfreundlichkeit bestehen hingegen häufig noch Defizite.

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Den Namenaktien von Komax gelang rückblickend ein beeindruckender Einstand ins neue Börsenjahr. Und darf man einem heute von der Credit Suisse veröffentlichten Kommentar Glauben schenken, dann gestalten sich die Aussichten im Kerngeschäft besser als erwartet.

Im Kommentar zieht der Verfasser positive Rückschlüsse des vom Mitbewerber Leoni für das Geschäftsjahr 2012 veröffentlichten Ergebnisses. Und auch die Aussagen des deutschen Automobilherstellers für die kommenden zwei Jahre bezeichnet der Experte als ermutigend.

Komax erziele rund 80 Prozent des Gruppenumsatzes im Kerngeschäft. Dieser Bereich erlaube es dem Unternehmen, die über die nächsten Jahre in den beiden weiteren Bereichen Medtech und Solar drohenden Verluste aufzufangen und dennoch eine Free-Cashflow-Rendite von nahezu 10 Prozent zu erzielen. Der für die Credit Suisse tätige Experte empfiehlt die Aktien von Komax deshalb weiterhin mit «Outperform» und einem 12-Monats-Kursziel von 94 Franken zum Kauf.

Über ein weiterhin solides Kerngeschäft hinaus kommt bei Komax meines Erachtens noch die Fantasie von Portfoliobereinigungen. Bisher stellten sich die Firmenverantwortlichen diesbezüglich zwar quer. Gerade aufgrund der starken Entwicklung im Kerngeschäft dürfte der Druck aus dem Aktionariat zuletzt zugenommen haben.