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Für den geplanten Verkauf des deutschen Private Bankings erntete die Credit Suisse in den letzten Wochen tosenden Beifall. Darf man Berichten aus unserem nördlichen Nachbarland Glauben schenken, dann steht der Verkaufsprozess allerdings unter keinem sonderlich günstigen Stern.

Der aktuellsten Ausgabe von «Der Platow Brief» ist zu entnehmen, dass die zur Disposition stehenden Geschäftsaktivitäten zwar viele Interessenten angelockt habe. Ernsthafte Angebote seien bisher allerdings Mangelware. Grund dafür seien die relativ hohen Preisvorstellungen der Eidgenossen sowie das üppig bezahlte Personal, mit welchem ein Sprung in die schwarzen Zahlen nur schwer möglich sei. Angeblich sollen sogar Manager der Credit Suisse von einem Kauf abgeraten haben.

Darüber hinaus berichtet der prominente deutsche Börsenbrief von einem Aderlass beim Personal. Viele Mitarbeiter seien auf dem Sprung und hätten unlängst bei der Konkurrenz angeklopft. Die Credit Suisse könnte deshalb versucht sein, die Mannschaft weiter «einzudampfen» und nur die Kundenvermögen zu verkaufen.

Die Credit Suisse hat vom Markt in den letzten Wochen Vorschusslorbeeren erhalten. Dass der Verkaufsprozess in Deutschland harzt, ist aus Aktionärssicht alles andere als erfreulich. Und mit den drohenden Personalfluktuationen dürfte es der Schweizer Grossbank zunehmend schwer fallen, einen vernünftigen Verkaufspreis zu erzielen.

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Am Donnerstag kommender Woche eröffnet die Credit Suisse die Quartalsberichterstattung bei den Schweizer Grossbanken. Nur wenige Tage später folgt dann auch die UBS mit ihrem Ergebnisausweis.

Spätestens seit dem enttäuschenden Zahlenkranz des Mitbewerbers Jefferies ist offensichtlich, dass sich die Situation im Investment Banking spürbar eingetrübt hat. Insbesondere im Eigenhandel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen droht aufgrund der hohen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr ein Ertragseinbruch.

Der für BNP Paribas tätige Experte reduziert seine diesjährigen Gewinnschätzungen für die beiden Schweizer Grossbanken deshalb um je 4 Prozent. Ansonsten hält man beim französischen Bankinstitut an den bisherigen Einschätzungen für die Aktien von UBS und Credit Suisse fest.

An dieser Stelle sei gesagt, dass die Schätzungen von BNP Paribas für die Entwicklung des Eigenhandels mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen schon seit längerer Zeit zu den vorsichtigsten zählen. Möglicherweise haben viele Berufskollegen des Experten einen deutlich umfangreicheren Anpassungsbedarf. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich der eine oder andere von ihnen bei den beiden Schweizer Grossbanken im Vorfeld der Berichterstattung ebenfalls zu Gewinnschätzungsreduktionen veranlasst sieht.

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Schon seit Wochen bekunden die Namenaktien von Syngenta sichtlich Mühe. Dennoch hielt man in Analystenkreisen bisher zum Basler Börsenliebling. Damit ist nun aber Schluss: In einer Studie zur europäischen Chemieindustrie kündigt der für Kepler Cheuvreux tätige Verfasser den Papieren die Liebe und stuft diese von «Buy» auf «Reduce» zurück. Nach einer Abwärtsrevision seiner zukünftigen Gewinnschätzungen um bis zu 1 Prozent errechnet der Experte neu ein Kursziel von 325 (410) Franken.

Aufgrund des Preiszerfalls bei den Düngemitteln befürchtet der Studienverfasser negative Auswirkungen auf die Nachfrage nach Spezialsaatgut und Pflanzenschutzmitteln. Syngenta werde den damit verbundenen Wertberichtigungsbedarf im Zwischenhandel ab dem laufenden vierten Quartal in Form einer organischen und bis weit ins kommende Jahr hinein andauernden Wachstumsverlangsamung zu spüren bekommen.

Gleichzeitig werde die Preisgestaltungsmacht der Basler durch die tieferen Getreidepreise beeinträchtigt. Dies stehe in Widerspruch zu den von seinen Berufskollegen in der zweiten Jahreshälfte erwarteten Preiserhöhungen. Der Experte sieht bei Syngenta der hohen Markterwartungen wegen grundsätzlich Enttäuschungspotenzial. Mit seinen nach unten revidierten Gewinnschätzungen für die Jahre 2013 und 2014 liegt er um bis zu 11 Prozent unter den jeweiligen Konsensschätzungen.

Syngenta wird am Donnerstag die Quartalsumsatzzahlen vorlegen. Dass Kepler Cheuvreux nur wenige Tage davor negative Töne anschlägt, verheisst nichts Gutes. Denn das Bankinstitut bewies bei den Baslern schon in der Vergangenheit eine gute Nase für Überraschungen jeglicher Art.