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Der Leistungsausweis der für die Credit Suisse tätigen Schweizer Aktienanalysten kann sich sehen lassen. Mit einer Überzahl ihrer Empfehlungen lagen die Experten in den vergangenen Jahren goldrichtig.

Umso mehr stösst ihre aktuelle Strategiestudie zum Thema Schweizer Dividendenwerte nicht nur im Berufshandel sondern auch bei hiesigen Grossinvestoren auf reges Interesse.

Anfang Februar dieses Jahres veröffentlichten die Analysten erstmals eine Studie zu diesem Thema. Damals durchleuchteten sie 81 börsengehandelte Schweizer Unternehmen anhand eines Punktesystems auf ihre Qualitäten als Dividendenperlen.

Obschon die Anzahl der untersuchten Firmen in der aktuellen Strategiestudie von 81 auf 101 erhöht wurde, hat sich am Punktesystem bis heute nichts geändert. Punkte gibt es für den finanziellen Spielraum für eine Dividendenerhöhung um jährlich mindestens 8 Prozent, für eine Dividendenrendite von mindestens 3 Prozent, eine Ausschüttungsquote von maximal 60 Prozent des Jahresgewinns, ein Verhältnis der Nettoverschuldung zum EBITDA von unter 1,5-mal, eine Eigenkapitalrendite von mindestens 12 Prozent und ein jährliches Gewinnwachstum von mindestens 8 Prozent.

Es erstaunt deshalb nicht, stehen mit Adecco, Belimo und Roche die Aktien derselben Unternehmen wie Anfang Februar auf der Siegertreppe. Zuwachs gab es bei den Firmen, die auf immerhin 5 von 6 möglichen Punkten kommen. Es sind dies neu ABB, Bucher, Burckhardt, Clariant, Coltene, Comet, DKSH, Galenica, GAM, Geberit, Givaudan, Kuoni, Lindt & Sprüngli, Nobel Biocare, Partners Group, Richemont, Rieter, Schaffner, Schindler, Sonova, Starrag, Straumann, Swatch Group, Tecan, Temenos und U-blox. Die Aktien von Belimo, Burckhardt, Comet, Schaffner und Starrag werden von der Credit Suisse nicht offiziell mitverfolgt.

Schlecht schneiden hingegen gefeierte Dividendenperlen wie jene von Helvetia, Swisscom oder Zurich Insurance Group ab. Alle drei kommen auf gerade einmal 2 von 6 möglichen Punkten. Und selbst die Aktien von Nestlé bewegen sich mit 3 Punkten bestenfalls im hinteren Mittelfeld.

In meinen Augen machen die Auswahlkriterien der Credit Suisse durchaus Sinn, berücksichtigen sie doch nicht nur die derzeitige Dividendenrendite sondern auch die Nachhaltigkeit letzterer sowie den finanziellen Spielraum für zukünftige Erhöhungen. Die mir vorliegende Studie ist deshalb die erste wirklich vernünftige, die mir zu diesem Thema unter die Augen kommt.

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Schon seit Wochen fliesst reichlich Kapital aus anderen Weltregionen in Richtung Europa. Während die Aktienmärkte in Nordeuropa von einem Rekord zum nächsten klettern, haben jene der Peripherieländer zu einer beeindruckenden Aufholjagd angesetzt. Fakt ist: Europäische Aktien sind mittlerweile wieder in jedermann Munde und kehren in die Wertschriftenportfolios kleiner genauso wie grosser Investoren zurück.

In einer Strategiestudie bleiben die für Morgan Stanley tätigen Verfasser zwar bei ihrer längerfristig positiven Einschätzung für die europäischen Aktienmärkte. Seit Mai geben die Strategen günstig bewerteten Aktien gegenüber Wachstumsaktien den Vorzug. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien hilfreich für günstig bewertete Aktien und letztere im Vergleich zu den Wachstumsaktien weiterhin attraktiv. Ausserdem gebe es relativ betrachtet Anhaltspunkte für eine Verbesserung der Eigenkapitalrendite.

Dennoch raten die Studienverfasser der eigenen Anlagekundschaft nach dem starken Anstieg der letzten Wochen und Monaten zu einem auf Aktienebene deutlich selektiveren Ansatz. Nicht bei allen Aktien seien die jüngsten Kursfortschritte auch wirklich gerechtfertigt, so heisst es bei Morgan Stanley.

Die Flut hebt alle Boote. So will es zumindest eine alte Börsenweisheit wissen. Ich kann den für Morgan Stanley tätigen Strategen nur Recht geben. Denn spätestens in den nächsten Rückschlag hinein wird sich an den weiterhin liquiditätsgetriebenen europäischen Aktienmärkten wieder die Spreu vom Weizen trennen.

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Am Hauptsitz von Logitech in Lausanne dürfte man vergangene Nacht wohl sichtlich aufgeatmet haben. Entgegen anders lautenden Befürchtungen machte Apple auch an der gestrigen Produktpräsentation keine Anstalten, in das lukrative Geschäft mit Peripheriegeräten vorzustossen.

Nachdem die Namenaktien des Westschweizer Peripheriegeräteherstellers in den letzten Tagen unter Druck standen, machen sie das zuvor verlorene Terrain auf einen Schlag wieder wett. Nicht ohne Grund schätzt der für die UBS tätige Analyst doch, dass das Unternehmen alleine schon mit der als Tastatur anwendbaren iPad-Hülle 5 Prozent des Jahresumsatzes generieren wird.

Das Interesse verlagert sich bei Logitech nun auf die Quartalsergebnispräsentation von morgen. Das am Markt in Ungnade gefallene Unternehmen muss den Beweis antreten, dass der Turnaround weiter Formen angenommen hat. Helfen könnte erstmals wieder das Firmenkundengeschäft. Branchenbeobachtern zufolge hat sich gerade in diesem Bereich über die vergangenen fünf Jahre ein gewaltiger Investitionsbedarf aufgestaut. Bleibt zu hoffen, dass Logitech die noch immer zahlreichen Baissiers morgen auf dem falschen Fuss erwischen kann.