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Die Spekulationswelle will nicht abebben. Auch heute ranken sich am Schweizer Aktienmarkt gleich um mehrere Unternehmen die abenteuerlichsten Gerüchte.

Ein beliebtes Ziel bleibt AMS. Im Vorfeld der Quartalsergebnispräsentation von Anfang Februar werden dem Sensorenhersteller aus dem österreichischen Unterpremstätten enttäuschende Zielvorgaben fürs angelaufene erste Quartal nachgesagt.

Der Grund: Aus Asien verdichten sich Berichte, wonach der Grosskunde Apple bei dortigen Zulieferern rückläufige Komponentenstückzahlen abruft. Das alleine wäre nach dem Weihnachtsgeschäft noch lange nicht beunruhigend. Wie zu hören ist, geht der Bestellungsrückgang allerdings über die gewohnten, saisonalen Verhaltensmuster des amerikanischen Kultunternehmens hinaus.

Auch Spekulationen, wonach sich die früheren Heptagon-Aktionäre in Kürze von Teilen ihrer an AMS gehaltenen 19,7-Prozent-Beteiligung trennen könnten, halten sich hartnäckig (siehe "Eine weitere Spekulations-Welle rollt heran" vom 16. Januar). Eine bevorstehende Aktienplatzierung lässt eine heute bekanntgewordene Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX vermuten. Der Meldung zufolge gehen der Finanzinvestor Granite Global Ventures und der Singapurer Staatsfonds Temasek getrennte Wege.

Schon seit Tagen haben die AMS-Aktien einen schweren Stand. (Quelle: www.cash.ch)

Ende Oktober war die Sperrfrist auf einem Drittel des Aktienpakets ausgelaufen. In etwas mehr als einer Woche dürfen die ehemaligen Heptagon-Aktionäre über einen zweiten Drittel frei verfügen.

Eine Aktienplatzierung käme den ausländischen Leerverkäufern vermutlich gerade gelegen. Angeblich liefen zuletzt wieder Wetten im Umfang von nicht weniger als 12 Prozent der ausstehenden Aktien gegen den Sensorenhersteller.

Ungewollt ins Zentrum von Spekulationen gerät heute Logitech - wenn auch selbstverschuldet. Nach dem starken Weihnachtsgeschäft und der Erhöhung der firmeneigenen Zielvorgaben (siehe "Logitech erhöht das Gewinnziel doch noch - Aktie steigt" von heute) sehen Händler in einer Aufstockung des 250 Millionen Dollar schweren und über drei Jahre laufenden Aktienrückkaufprogramms den nächsten logischen Schritt.

Die jüngsten Fortschritte beim operativen Cashflow und die Nettobarmittel im Umfang von rund 400 Millionen Dollar scheinen diesen Stimmen recht geben zu wollen. Wie aus London zu hören ist, ziehen sich die Leerverkäufer jedenfalls schon seit Tagen aus ihren Wetten gegen Logitech zurück.

Vor bahnbrechenden Neuigkeiten wähnt man Nestlé. Der Nahrungsmittelkonzern aus Vevey werde schon bald nicht mehr wiederzuerkennen sein, so verlautet aus dem hiesigen Handel.

Seit Wochen muss Nestlé als möglicher Käufer von Geschäftsteilen von Pfizer und der deutschen Merck herhalten - was wiederum in den Verkauf der an L'Oréal gehaltenen Beteiligung münden könnte.

Es dürfte mehr als ein Zufall sein, dass der für seine aktive Einflussnahme berüchtigte Hedgefonds Third Point in einem Schreiben an die Investoren einmal mehr lauthals einen Verkauf des L'Oréal-Pakets forderte. Mit 1,3 Prozent sind die Amerikaner aber eher ein Leichtgewicht im Aktionariat von Nestlé.

Auch bei Clariant brodelt es unter der Oberfläche. Der oppositionellen Aktionärsgruppe um White Tale werden im Handel einmal mehr Titelkäufe nachgesagt. Im Hinblick auf die Jahresergebnispräsentation wäre das gar nicht mal so falsch, will der belagerte Spezialitätenchemiekonzern aus dem Baselbiet der Öffentlichkeit an diesem Tag doch seine neue Strategie vorstellen.

Gehen White Tale die Pläne nicht weit genug, dürften die Amerikaner versucht sein, Clariant zu "filetieren" und danach in mehreren Brocken möglichst gewinnbringend ins Ausland zu verkaufen.

Die Aktien von Clariant wissen sich auf hohem Kursniveau zu behaupten. (Quelle: www.cash.ch)

Nicht nur der bekannte Chemieanalyst Markus Mayer von Baader-Helvea (siehe "Ist eine zerschlagene Clariant gar 40 Franken je Aktie wert" vom 18. Januar), auch sein Berufskollege Daniel Buchta von der MainFirst Bank beziffert den Wert einer zerschlagenen Clariant auf bis zu 40 Franken je Aktie.

Zumindest würden diese Spekulationen erklären, weshalb die im Zuge der heutigen Herunterstufung von "Market Perform" auf "Underperform" durch die amerikanische Investmentbank Raymond James auf den Markt gelangenden Titel überraschend gut absorbiert werden...
 

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