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"Wir werden feiern als wäre es das Jahr 1999" wusste schon der berühmte amerikanische Sänger und Komponist Prince (ins Deutsche übersetzt) zu singen. Schaue ich mich so um, dann werden bei mir tatsächlich böse Erinnerungen an die Börsenparty von damals wach. Auf diese folgte ab Frühjahr 2000 ein Rückschlag in bis dahin noch nie dagewesenem Ausmass.
Wer denkt, dass sich dieser Rückschlag nur auf die Technologiewerte beschränkte, der irrt gewaltig. Es dauerte zwar etliche Monate, bis auch der Schweizer Aktienmarkt in Mitleidenschaft gezogen wurde. Verschont wurde dieser allerdings nicht, büsste der breit gefasste Swiss Performance Index innerhalb von knapp drei Jahren doch nicht weniger als die Hälfte seiner gesamten Kapitalisierung ein.
Noch heute gibt es hierzulande etliche Aktien, die nie mehr an die damaligen Höchstkurse anknüpfen konnten. Langjährige Aktionäre von Technologieunternehmen wie OC Oerlikon oder ABB können ein Lied davon singen. Doch auch Versicherungswerte wie jene von Zurich Insurance Group oder Swiss Life sind mit damals verglichen nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Die Aktien der Stunde sind heute selbstverständlich andere. Einmal mehr stehen vor allem junge Firmen mit so klangvollen Namen wie Leonteq oder U-blox hoch in der Gunst der Anleger. Den Kursen sind dabei schier keine Grenzen gesetzt.
Stutzig macht mich jedoch vielmehr, was sich schon seit Tagen, wenn nicht gar seit Wochen in Übersee abspielt. Die Hausse in der Biotechnologieindustrie hat ein neues Ausmass erreicht (siehe Kolumne vom 30. März). Doch auch für Beteiligungen an vor der Publikumsöffnung stehenden Grossunternehmen wie Uber oder AirB'n'B bezahlen Finanzinvestoren immer öfter Fantasiepreise.
Gleichzeitig gelangen Firmen an die Börse, bei denen schon heute als sicher gilt, dass sie noch auf Jahre hinaus rote Zahlen schreiben werden. Bestes Beispiel ist das Debüt von Etsy. Gleich am ersten Handelstag erfuhren die zu 16 Dollar ausgegebenen Aktien eine Kursverdoppelung. Mittlerweile wird der Online-Marktplatz für handgemachte oder ältere Sachen von der Börse mit 4 Milliarden Dollar bewertet. Und das, obschon Etsy im Emissionsprospekt davor warnte, möglicherweise nie profitabel arbeiten zu können. Doch die Angst, möglicherweise etwas zu verpassen, lässt den gesunden Menschenverstand aussetzen.
Sollte diese ganz offensichtliche Blase eines Tages platzen, droht nicht nur dem amerikanischen Aktienmarkt Ungemach. Die Schockwellen dürften auch in der Schweiz zu spüren sein. "Hat Amerika den Schnupfen, verschlägt es Europa mit einer Grippe ins Bett", so lautet eine alte Börsenweisheit.
Kummer und Sorgen bereitet mir auch die einem Einheitsbrei gleichkommende Meinung der Banken und ihrer Aktienstrategen. Aufsehen erregt man derzeit nicht etwa mit warnenden Worten. Ganz im Gegenteil: Je euphorischer die Vorhersage, desto sicherer ist dem Experten die Aufmerksamkeit der Marktakteure.
Heraussticht vor allem eine mir aus London zugespielte Strategiestudie aus dem Hause Citigroup. Darin rät der viel beachtete Verfasser der eigenen Anlagekundschaft, mit dem Liquiditätsstrom zu schwimmen. Nachdem die europäischen Aktienmärkte alleine seit Anfang Jahr um mehr als 20 Prozent zugelegt haben, traut ihnen der Experte bis Ende nächsten Jahres ein weiteres Aufwärtspotenzial von nicht weniger als 40 Prozent zu.
Diese Prognose wird in bester amerikanischer Manier mit der Liquiditätsschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) und der dadurch losgetretenen Jagd nach Rendite begründet. Schon seit Wochen fliesse das Kapital nach Europa, so der Aktienstratege.
Die Frage ist nicht ob, sondern vielmehr wann die Blase in Übersee platzt. Und so sehr ich es mir auch wünschen würde, wird sich der Schweizer Aktienmarkt der rund um den Globus rollenden Ausverkaufswelle dann nicht entziehen können.
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Gegen kaum ein anderes in der Schweiz beheimatetes Unternehmen laufen so umfangreiche Baisse-Spekulationen wie gegen Transocean. Wie mir aus dem Berufshandel berichtet wird, sind beim Ölserviceunternehmen Wetten auf rückläufige Kurse im Umfang von knapp 15 Prozent aller Namenaktien offen.
Darf man dem für Vontobel tätigen Experten Glauben schenken, dann hat man bei Transocean mittlerweile auf "Überlebensmodus" umgestellt. In einem gestern erschienenen Kommentar schreibt er zwar, dass das kommende Jahr noch schwieriger werden könnte. Dank dem aggressivsten Abwrackprogramm für Bohrinseln der ganzen Branche werde das Unternehmen den Sturm jedoch überstehen können - und das erst noch ohne Kapitalmassnahmen. Der Verfasser des Kommentars stuft die Aktien mit "Hold" und einem neu 17 (15) Franken lautenden Kursziel ein.
Mit dieser Meinung steht der Experte aber ziemlich alleine da. Viele seiner Berufskollegen sehen aufgrund des anhaltend schwachen Rohölpreises die Notwendigkeit einer gewinnverwässernden Kapitalerhöhung.
Von einer solchen gehe auch ich aus. Die Redimensionierung der Förderflotte ist nur ein erster Schritt in Richtung einer schlankeren Kostenstruktur. Im weiteren Jahresverlauf werden bei anderen Anbietern aber gleich mehrere Dutzend neue Förderschiffe und –plattformen in Betrieb genommen, weshalb sich an den branchenweiten Überkapazitäten nicht viel ändern sollte.
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