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Am Mittwoch lud die Credit Suisse im sonnigen Florida zu einer Investorenkonferenz. Als einer der ersten seiner Berufsgilde meldet sich nach der Konferenz der für die UBS tätige Bankenanalyst zu Wort. Darf man dem Experten Glauben schenken, dann war das Wetter an diesem Tag nicht das einzig sonnige. Auch die Stimmung von CEO Brady Dougan sei ausgelassen gewesen, habe er anlässlich einer Präsentation doch nur so vor Zuversicht gestrotzt.

Dougan habe vor seinem Publikum mit Zahlen jongliert. Von einem Vorsteuergewinn der als strategisch beurteilten Geschäftsaktivitäten von 7,1 Milliarden Franken im vergangenen Jahr habe er eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von 13 Prozent abgeleitet. Das wiederum liege nahe am erklärten Ziel einer Eigenkapitalrendite von mindestens 15 Prozent, so der Experte weiter.

Bei der UBS nutzt man diese Aussagen als Steilvorlage für eigene Modellrechnungen. Unter der Annahme in Zukunft ausbleibender Ergebnisbeeinträchtigungen aus den übrigen Geschäftszweigen, sei schon in wenigen Jahren ein Vorsteuergewinn von locker 8 Milliarden Franken möglich, was einem Gewinn nach Steuern von rund 6 Milliarden Franken entspreche. Schütte die Schweizer Grossbank die Hälfte davon an die Aktionäre aus, errechne sich eine Dividende von 2 Franken je Aktie beziehungsweise eine Rendite von 7 Prozent.

Der Experte sieht die Credit Suisse auf gutem Weg, den in fünf Jahren geltenden Eigenmittelvorschriften in Kürze gerecht zu werden. Durch einbehaltene Gewinne und der Eingrenzung von Verlusten ausserhalb des Kerngeschäfts werde es der Schweizer Grossbank wieder möglich sein, ins margenstarke Wealth Management zu investieren. Dadurch entfalle irgendwann nur noch die Hälfte des Eigenkapitalbedarfs auf das Investment Banking. Auch das spreche in Zukunft für höhere Dividenden, so der Experte. Er empfiehlt die Aktien der Credit Suisse deshalb weiterhin mit einem 12-Monats-Kursziel von 33,50 Franken zum Kauf.

Diese Milchbuchrechnung rund um die zukünftige Dividendenpolitik ist meines Erachtens reines Wunschdenken. Denn das oben erwähnte Spiel mit den Zahlen setzt voraus, dass die zukünftigen Zahlenkränze nicht mehr länger von Sonderbelastungen beeinträchtigt werden – was bei der Credit Suisse unter CEO Brady Dougan jedoch schon seit Jahren immer wieder der Fall ist. Zudem nimmt der Konkurrenz- und Margendruck im Wealth Management weiter zu.

Tief blicken lassen auch die offiziellen Dividendenschätzungen der UBS für ihre Erzrivalin: Für 2015 liegen diese nämlich bei 1 Franken je Aktie, was gerade mal der Hälfte der erhofften 2 Franken entspricht.

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Nur wer das Ruder auch bei rauhem Wellengang herumreissen kann, bringt das Schiff sicher in den Hafen. Das besagt zumindest der Volksmund. Diese Fähigkeit haben die Kapitäne von Logitech unter Beweis gestellt. Mit drei Ergebnisüberraschungen in Folge haben sie Zweifler und Kritiker gleichermassen in ihre Schranken verwiesen – von den noch vor wenigen Monaten zahlreichen Baissiers gar nicht erst zu sprechen.

Eine Baustelle bleibt einzig die auf Videokonferenzen spezialisierte US-Tochter LifeSize mit ihren tiefroten Zahlen. Am Hauptsitz des Mutterhauses in Lausanne scheint man sich diesem Problem nun allerdings anzunehmen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, konnte Craig Malloy zu einer Rückkehr bewegt werden. Diese Neuigkeit ist von grosser Bedeutung, handelt es sich bei Malloy doch um niemanden geringeren als den ehemaligen Gründer von LifeSize.

Aus Sicht der Aktionäre geht von der Verpflichtung des ehemaligen Gründers von LifeSize gleich in zweifacher Hinsicht Signalwirkung aus: Einerseits scheint Logitech die Probleme bei der US-Tochter satt zu haben, und andererseits hat Malloy das Zeug, das Deck wieder klarzumachen.

Einmal mehr müssen die Baissiers schauen, dass sie beim Westschweizer Peripheriegerätehersteller nicht über Bord geschwemmt werden.

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Am gestern vorgelegten Jahresergebnis der Zurich Insurance Group scheiden sich die Geister. Während JP Morgan oder Kepler Cheuvreux von einer soliden Geschäftsentwicklung im vierten Quartal und einem ermutigenden Ausblick sprechen, teilen viele andere Bankinstitute diese Meinung nicht.

Es mag zwar stimmen, dass der Zahlenkranz den Markterwartungen unter Ausklammerung von Sonderbelastungen durchaus gerecht wird. Und vermutlich hat der Versicherungskonzern absichtlich möglichst viele Belastungen noch ins vergangene Jahr gepackt. Allerdings droht das laufende Jahr zu einem weiteren Übergangsjahr zu werden. Es drängt sich immer mehr die Frage auf, wann die Zurich Insurance Group endlich ihr wahres Ertragspotenzial zu entfalten vermag.

Obschon die attraktiv hohe Dividende als sicher gilt, dürfte den Aktionären der Geduldsfaden irgendwann reissen. Noch halten angelsächsische Grossinvestoren den Aktien die Treue. Doch wer weiss wie lange noch?