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Nur noch wenige Stunden, dann ist auch das zweite Quartal Geschichte. Noch bis vor wenigen Wochen schien der Himmel aus Sicht hiesiger Aktionäre schier wolkenlos. Selbst an den nach der Aufgabe des Mindestkurses gegenüber dem Euro von Mitte Januar starken Franken hatten sie sich inzwischen gewöhnt.

Dann allerdings zogen, aus dem Südosten von Europa kommend, dunkle Gewitterwolken auf. Das politische Seilziehen um das bis über beide Ohren verschuldete Griechenland liess den Swiss Performance Index (SPI) von seinem Rekordhoch von Ende Mai vorübergehend um 7 Prozent zurückfallen. Mit einem Plus von gut einem Prozent weist das breit gefasste Börsenbarometer seit Jahresbeginn jedoch noch immer positive Vorzeichen auf.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass andere europäische Aktienindizes in dieser Zeit stärker zugelegt haben. Prominentestes Beispiel ist der um gut 13 Prozent höhere Deutsche Aktienindex (DAX). Dennoch dürften auch die in Franken rechnenden Anleger, welche auf Aktien aus dem nördlichen Nachbarland gesetzt haben, lange Gesichter machen. Aufgrund von Währungsfluktuationen fällt ihre Bilanz ernüchternd aus.

Es lassen sich aber durchaus auch ermutigende Beobachtungen machen. So scheinen gerade institutionelle Grossinvestoren auf Rückschläge am Schweizer Aktienmarkt zu warten. Wie mir berichtet wird, verhinderten Gelegenheitskäufe aus diesem Lager gestern Schlimmeres.

Der jüngste Rückschlag hat auch Spuren in der Entwicklung meiner Ende Dezember vorgestellten Schweizer Aktienfavoriten für das Jahr 2015 (siehe Kolumne vom 29. Dezember) hinterlassen. Meine Schlüsselempfehlungen gewannen seit dem 29. Dezember durchschnittlich 5,5 Prozent und schnitten damit erneut besser als der um 1,2 Prozent höhere SPI ab.

Noch offene Transaktionen:

Titel                                                                                   Einstandskurs
Adecco N (VN 1213860)     72,00 Franken
Holcim N (VN 1221405)     71,65 Franken
Nestlé N (VN 3886335)     73,05 Franken
SGS N (VN 249745) 2052,00 Franken
Swiss Re N (VN 12688156)     84,60 Franken
   
Basilea N (VN 1143244)     92,25 Franken
DKSH N (VN 12667353)     76,90 Franken
Logitech N (VN 2575132)     12,65 Franken
OC Oerlikon N (VN 81682)     11,55 Franken
SFS Group N (VN 23922930)     68,86 Franken


Am stärksten trugen die Namenaktien von Molecular Partners zu diesem Ergebnis bei. Nach einem verhaltenen Börsendebüt wurden ausländische Fonds und Investmentgesellschaften auf das Biotechnologieunternehmen aufmerksam, was den Papieren aufgrund ihres engen Marktes regelrecht einen Höhenflug bescherte. Das wiederum bewog mich Ende April dazu, den satten Kursgewinn von 32 Prozent vorzeitig mitzunehmen.

Geholfen haben auch die Valoren von Basilea Pharmaceutica, welche um 27,1 Prozent über dem Stand von Ende Dezember notieren. Von Spekulationen rund um ein unfreundliches Angebot in der Grössenordnung von 180 Franken je Aktie angetrieben, kletterten die Aktien Ende Mai vorübergehend auf 140 Franken.

Spätestens seit Bekanntwerden der Beteiligungsreduktion von 14,9 auf 9,7 Prozent durch den Grossaktionär HBM Healthcare kommen am Wahrheitsgehalt der Übernahmespekulationen Zweifel auf. Schliesslich gilt die Beteiligungsgesellschaft des legendären ehemaligen Roche-Finanzchefs Henri B. Meier als bestens vernetzt (siehe auch Kolumne vom 1. Juni).

An den längerfristigen Aussichten von Basilea Pharmaceutica mit den beiden Schlüsselmedikamenten Ceftobiprole und Isavuconazol hat sich indes nichts verändert, weshalb ich den jüngsten Kursrückschlag als günstige Einstiegsgelegenheit erachte.

Abgeschlossene Transaktionen:

Datum Titel Gewinn/Verlust
03.02.2015 Micronas N (VN 1233742) - 0,5 Prozent
03.02.2015 Meyer Burger N (VN 10850379) - 4,8 Prozent
17.02.2015 Transocean N (VN 4826551) - 7,4 Prozent
26.02.2015 Swatch Group N (VN 1225514) - 3,6 Prozent
11.03.2015 Credit Suisse N (VN 1213853) + 1,0 Prozent
26.03.2015 Forbo N (VN 354151) + 20,4 Prozent
26.03.2015 Swissquote N (VN 1067586) + 6,9 Prozent
30.04.2015 Molecular Partners N (VN 25637909) + 32,0 Prozent


Mehr erhofft hatte ich mir von den Namenaktien von Logitech. Ende Mai gelang den Valoren des in Lausanne beheimateten Technologieunternehmens bei 14,70 Franken der Ausbruch aus einer mehrmonatigen charttechnischen Keil-Formation. Prompt zog der Aktienkurs in der Folge von Deckungskäufen angetrieben bis auf 15,45 Franken an, um seither kontinuierlich wieder nach unten zu driften. Noch stehen die Papiere allerdings um 9,1 Prozent höher als zum Zeitpunkt der Aufnahme auf die Liste meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2015 von Ende März.

Die auf Jahre hinaus attraktiv hohe Dividende und das umfassende Aktienrückkaufprogramm lassen mich bei Logitech über die kommenden Wochen wieder höhere Kurse erwarten.

In einem Stimmungstief befinden sich die Papiere von SGS. Noch immer hat das Genfer Warenprüfunternehmen bei Kunden aus dem Bergbau und der Öl- und Gasindustrie mit einer Auftragsflaute zu kämpfen. Die Probleme sind allerdings nicht hausgemacht und treffen auch andere Rivalen wie die britische Intertek. Vermutlich wird heute gerade deshalb in der britischen Tagespresse wieder auf eine Annäherung der beiden Firmen spekuliert. Was die Dividendenpolitik anbetrifft, gehört SGS zu den grosszügigsten Schweizer Grossunternehmen. In Erwartung einer Wachstumsbelebung ab dem kommenden Jahr drängen sich die Aktien meines Erachtens geradezu auf.

Seit gestern zählen auch die Namenaktien von OC Oerlikon und SFS Group zu meinen Schweizer Aktienfavoriten für 2015 (siehe gestrige Kolumne). Eines haben diese Perlen aus dem Industriesektor gemeinsam: Beide Firmen verfügen über eine grundsolide Bilanz und erwirtschaften eine nachhaltige Free-Cash-Flow-Rendite von mindestens 7 Prozent. Mehr kann man sich aus Anlegersicht vermutlich nicht wünschen.

 

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