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Expertenschätzungen wurden damit deutlich verfehlt. Das ungewöhnlich kalte Wetter für diese Stagnation verantwortlich zu machen, wäre etwas gar einfach. Denn die Witterungsverhältnisse waren den Experten ja bekannt und erhielten in den letzten Wochen auch entsprechenden Einzug in die Wachstumsprognosen.
Die Ausverkaufswelle brach auch über den Schweizer Aktienmarkt herein. Innerhalb von nur fünf Handelstagen fiel der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) von seinem Rekordhoch um gut 3 Prozent zurück. Allerdings liegt das Börsenbarometer noch immer 4 Prozent über dem Stand von Anfang Jahr. Wer in den Rückschlag von Mitte Januar Mut bewiesen und zugekauft hat, kann sich sogar an einem Plus von knapp 19 Prozent erfreuen.
Nach den Dividendenabgängen der vergangenen Wochen steht unser Heimmarkt vor saisonal schwierigen Monaten. Die alte Börsenweisheit "Sell in May and go away - but remember to come back in September" lässt sich auch bei uns statistisch belegen.
Die bisherige Jahresperformance von 4 Prozent darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bewertung der im SPI berücksichtigten Unternehmen in den letzten Monaten noch einmal deutlich gestiegen ist.
Auf Basis der nächstjährigen Konsensschätzungen errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut 18, was selbst für unseren als teuer eingestuften Heimmarkt äusserst stolz ist. Noch extremer präsentiert sich die Situation beim Verhältnis der Börsenkapitalisierung zum Buchwert, welches mittlerweile bei knapp 3 und damit auf einem absoluten Rekordhoch liegt.
Der Grund ist beim weiterhin starken Franken und bei der Tatsache zu suchen, dass die börsengehandelten Schweizer Firmen durchschnittlich rund 80 Prozent ihres Umsatzes im Ausland erzielen. Mehr als die Hälfte davon fällt in Euro an. Stummer Zeuge ist die Berichterstattung hiesiger Unternehmen, welche den Anlegern rückblickend einen ersten Vorgeschmack der Folgen des starken Frankens gab.
An dieser Stelle möchte ich eine weitere Bilanz meiner Ende Dezember vorgestellten Schweizer Aktienfavoriten für das Jahr 2015 (siehe Kolumne vom 29. Dezember) ziehen. Während der SPI seit damals um 3,5 Prozent zulegen konnte, gewannen meine Schlüsselempfehlungen genau 7 Prozent.
Rückblickend schnitten die Aktien von Molecular Partners mit einem Plus von 32 Prozent am besten ab. Bis Mitte März fristeten die Papiere des Börsendebütanten ein Mauerblümchen-Dasein. Seither zeigt die Kursentwicklung jedoch steil nach oben. Obschon mir von Verschiebungen im Aktionariat berichtet wird, realisiere ich die aufgelaufenen Kursgewinne.
Substanziell zum Erfolg meiner Schweizer Aktienfavoriten haben auch die Valoren von Basilea beigetragen. Sie liegen mit 21,5 Prozent im Plus. Für mich macht die stagnierende Kursentwicklung seit der Zulassung des Pilzmedikaments Cresemba durch die US-Arzneimittelbehörde FDA schlichtweg keinen Sinn. Das Basler Unternehmen befindet sich in der Transformation zum vollintegrierten Pharmahersteller. Das mag im ersten Moment mit Kosten und Risiken verbunden sein, dürfte sich für die Aktionäre auf lange Sicht jedoch ausbezahlt machen - sofern Basilea nicht doch noch vom Marketingpartner Astellas oder einem Rivalen übernommen wird.
Positiv konnten sich die erst Ende März in die Liste der Schlüsselempfehlungen aufgenommenen Aktien von Logitech in Szene setzen. Sie tragen mit einem Plus von 11,9 Prozent zur Entwicklung bei. Der überraschend starke Zahlenkranz für das Schlussquartal des Fiskaljahres 2014/15 macht Lust auf mehr. Mittlerweile dürfte der in Lausanne beheimatete Hersteller von Peripheriegeräten das Aktienrückkaufprogramm wieder aufgenommen haben. Im Rahmen des Programms kann das Unternehmen 12 Prozent aller ausstehenden Aktien erwerben, was dem Kurs eine spürbare Stütze geben sollte. Mit 4 Prozent bleibt die Dividendenrendite weiterhin attraktiv hoch.
Das Schlusslicht unter meinen Aktienfavoriten bleiben die Papiere von SGS. Die Flaute bei den Kunden aus dem Bergbau sowie der Öl- und Gasindustrie machen dem Genfer Warenprüfunternehmen sichtlich zu schaffen. Auch wenn der Dividendenabgang rasch aufgeholt werden konnte, resultiert ein Minus von nicht weniger als 8 Prozent.
Gerade für an ausschüttungsstarken Aktien interessierte Anlegerinnen und Anleger eröffnen sich bei den Valoren von SGS und Swiss Re derzeit günstige Einstiegsgelegenheiten. Bei Nestlé sehe ich Raum für weitere Optimierungen im Firmenportfolio. In diesem Zusammenhang sehe ich aus Aktionärssicht ebenfalls Raum für höhere Dividenden oder Aktienrückkäufe. Holcim sollte hingegen vom Zusammenschluss mit Lafarge profitieren können. Den Synergien zwischen den beiden Weltmarktführern wird an der Börse kaum Beachtung geschenkt. Aufgrund der gedrückten Erwartungshaltung mache ich diesbezüglich Raum für positive Überraschungen aus. An DKSH finde ich hingegen aufgrund des überzeugenden Geschäftsmodells und der auf lange Sicht intakten Wachstumsaussichten Gefallen.
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