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Schon seit Wochen versucht die Gold-Unze aus dem über die vergangenen 12 Monate entstandenen Abwärtstrend auszubrechen. Allerdings verliefen die Versuche bisher im Sand.
Nach zwei erfolglosen Ausbruchsversuchen Ende August und Ende Oktober nimmt das Edelmetall nun einen weiteren Anlauf, die Talfahrt endlich zu beenden. Anders als noch vor wenigen Wochen sind die Erfolgsaussichten mittlerweile etwas besser.
Unter der Voraussetzung, dass der Unzenpreis nicht mehr unter das Zwischentief von Mitte Oktober bei 1250 Dollar fällt, ist ein weiterer Ausbruchsversuch wahrscheinlich. Der Abwärtstrend verläuft derzeit übrigens bei 1335 Dollar. Wird dieser nach oben verlassen, ist ein Vorstoss in die Region von 1400 bis 1440 Dollar wahrscheinlich.
Prekär wird es aus charttechnischer Sicht hingegen bei einem Bruch der Schlüsselunterstützung bei 1250 Dollar. Ein solcher spräche für einen Rückschlag in die Region der bisherigen Jahrestiefststände von Ende Juni bei 1180 Dollar die Unze.
Wenn möglich vertrete ich in meiner Kolumne eine klar Meinung, auch wenn ich damit immer mal wieder falsch liege. Bei der Gold-Unze ist das so eine Sache: In der Vergangenheit fand das Edelmetall im November oder Dezember oft einen Boden. Die saisonalen Verhaltensmuster sprechen deshalb für eine Bodenbildung und einen anschliessenden Ausbruch der Gold-Unze aus dem mehr als einjährigen Abwärtstrend. Dennoch ist es meines Erachtens verfrüht, in Euphorie zu verfallen. Denn zumindest aus charttechnischer Sicht bleibt vorerst alles möglich, auch ein Rückschlag auf die bisherigen Jahrestiefststände von Ende Juli.
Was sich mit ziemlicher Sicherheit sagen lässt ist, dass dem Edelmetall im weiteren Jahresverlauf eine grössere Bewegung im Umfang von 8 bis 10 Prozent bevorsteht. Möglicherweise wird die US-Notenbank in den kommenden Wochen den entscheidenden Hinweis darauf geben, in welche Richtung die Reise geht.
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Schon seit vergangener Woche berichten mir Händler von grösseren Umschichtungen innerhalb des europäischen Investitionsgütersektors. Gerade bei institutionellen Grossinvestoren werden die Karten im Hinblick auf den Jahreswechsel neu gemischt. Angeblich stossen die Namenaktien von ABB dabei zunehmend auf Zuspruch, gelten sie doch schon seit längerer Zeit als zurückgeblieben.
In einem Kommentar aus der Handelsabteilung bricht auch die MainFirst Bank eine Lanze für den in Zürich beheimateten Industriekonzern. Nach einer Rückstufung der Aktien des Rivalen Siemens von «Outperform» auf «Underperform» gibt das Bankinstitut den mit «Outperform» und einem Kursziel von 27 Franken eingestuften Papieren von ABB ganz klar den Vorzug.
Das Unternehmen verfüge nicht nur über ein besseres Wachstumsprofil, sondern auch über eine bessere Preisgestaltungsmacht. Ausserdem sei ABB auf Stufe EV/EBIT günstiger als Siemens bewertet, so heisst es im Kommentar weiter.
Mittlerweile gibt es konkrete Anhaltspunkte dafür, dass sich die Auftragslage bei ABB immer mehr aufhellt. Ausserdem könnte der erst seit kurzem als CEO amtierende Ulrich Spiesshofer die unter seinem Vorgänger eingeleiteten Restrukturierungsmassnahmen beschleunigen und damit ein nicht unbeträchtliches Margenverbesserungspotenzial freisetzen.
Aus heutiger Sicht zählen die Aktien von ABB höchstwahrscheinlich auch im kommenden Jahr zu meinen erklärten Schweizer Aktienfavoriten.
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Für Freitag hat Novartis zum diesjährigen Investorentag nach London geladen. Spätestens seit der Basler Pharmakonzern mit dem Verkauf von Teilen des Diagnostikgeschäfts einen ersten Vorgeschmack lieferte, jagt ein Marktgerücht das nächste.
Noch bleibt allerdings unklar, ob sich die Verantwortlichen um Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt in Bezug auf die zukünftige strategische Ausrichtung des Unternehmens in die Karten blicken lassen. Geht es nach dem für Kepler Cheuvreux tätigen Experten, dann werden Aktionäre und Öffentlichkeit erst zu gegebener Zeit informiert und vor vollendete Tatsachen gestellt.
Raum sieht der Experte hingegen für ein Aktienrückkaufprogramm. In Erwartung einer weiterhin soliden Barmittelgenerierung im laufenden Quartal und ersten kleineren Devestitionen seien Aktienrückkäufe im Umfang von 4 bis 5 Milliarden möglich. Denn die Nettoverschuldung von Novartis stehe unmittelbar davor, unter den Schwellenwert von 10 Milliarden Dollar zu fallen.
Nach dem Investorentag von Ende Woche werde sich das Interesse wieder auf die fortgeschrittenen Entwicklungsprojekte verlagern, so ist man sich bei Kepler Cheuvreux sicher. Wichtig sei vor allem die für Januar erwartete Empfehlung eines Expertengremiums der europäischen Arzneimittelbehörde sowie der möglicherweise im Mai anstehende Zulassungsentscheid der US-Gesundheitsbehörde FDA.
Allerdings werden am Markt Spekulationen wach, dass Novartis in den USA Verzögerungen im Zulassungsprozess drohen. Dabei ist von einem ominösen Kommentar aus dem Hause Citigroup die Rede. Allerdings liegt mir der Kommentar trotz intensiven Nachforschungen noch immer nicht vor.