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Noch bis vor gut einem Jahr galt Transocean am Schweizer Aktienmarkt als der unangefochtene Dividendenkönig. Das nicht etwa, weil das in Zug beheimatete Ölserviceunternehmen durch eine grosszügige Ausschüttungspolitik überzeugt hätte, nein. Dass die Namenaktien vorübergehend eine Dividendenrendite von 16 oder mehr Prozent aufwiesen war vielmehr eine Folge einer monatelangen Talfahrt des Aktienkurses.

Der kollabierende Rohölpreis tat das seine und zwang Transocean letztendlich sogar zu einer substanziellen Dividendenkürzung. Mit einer Ausschüttung von nunmehr 0,60 (3,00) Dollar je Aktie musste der in Ungnade gefallene Börsenliebling das Zepter an Swiss Re weiterreichen.

In den letzten drei Jahren prasselte ein gewaltiger Geldregen über die Aktionäre des Rückversicherungskonzerns nieder. Über die ordentliche Ausschüttung von 3,50 Franken je Titel hinaus wurde den Aktionären für das Geschäftsjahr 2012 eine Jubiläumsdividende von 4 Franken entrichtet. Für die beiden Folgejahre zahlte Swiss Re dann jeweils eine Gesamtausschüttung von 8 respektive 7,25 Franken je Aktie aus und rief dann sogar noch ein Aktienrückkaufprogramm ins Leben.

Bis in die jüngere Vergangenheit galt die Zurich Insurance Group als heisser Anwärter auf den Dividenden-Thron. Als einer der ersten seiner Berufsgilde sagte der für die Credit Suisse tätige Experte dem Zürcher Traditionsunternehmen für kommenden Frühling eine Gesamtausschüttung von 30 Franken je Aktie vorher, einer Rendite von mehr als 10 Prozent entsprechend.

Allerdings hat die Interessensbekundung an Royal Sun & Alliance (RSA) jegliche Spekulationen rund um eine Sonderdividende verstummen lassen. Eine milliardenschwere Grossübernahme und eine über die reguläre Dividende hinaus gehende Sonderausschüttung vertragen sich eben nicht.

Noch ist der Kauf des britischen Rivalen nicht in trockenen Tüchern, verlangen einige Aktionäre doch bis zu 6 Pfund je Titel in bar. Ursprünglich war von einem Angebot in Höhe von 5,50 Pfund die Rede. Gut möglich, dass die Grossübernahme in letzter Minute an zu unterschiedlichen Preisvorstellungen scheitert. Denn die Zurich Insurance Group ist für ihre hohe Disziplin bei Firmenkäufen nicht nur berühmt sondern nachgerade berüchtigt. Seit gestern heisst es, den RSA-Aktionären würden sogar nur 5,25 Pfund je Aktie geboten.

Ob sich Swiss Re ein weiteres Jahr auf dem Dividenden-Thron halten kann, liegt im Ermessen der eigenen Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats. Vergangene Woche fiel der Zahlenkranz für das zurückliegende zweite Quartal zwar etwas schwächer als erwartet aus. Für leicht enttäuschte Gesichter sorgte nicht nur die Gewinnentwicklung sondern auch diejenige beim Eigenkapital. Allerdings sitzt der Rückversicherungskonzern noch immer auf reichlich Überschusskapital.

Bislang sieht alles nach einem weiteren von grossen Naturkatastrophen verschonten Geschäftsjahr aus. Daran könnte wohl nur noch die eben erst angelaufene Wirbelsturmsaison an der Südostküste der USA etwas ändern. Im Zusammenhang mit Aussagen zur zukünftigen Ausschüttungspolitik vertröstet Swiss Re denn auch auf das vierte Quartal dieses Jahres.

Die Aktionäre müssen sich deshalb voraussichtlich bis zur Quartalsergebnispräsentation von Ende Oktober in Geduld üben. Ich bleibe jedenfalls zuversichtlich, dass der Rückversicherungskonzern eine weitere Sonderdividende ausschütten oder zumindest das Aktienrückkaufprogramm aufstocken wird.

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Beinahe täglich werden die Namenaktien von Syngenta wieder Opfer neuer Spekulationen. Alleine gestern war zuerst von einer angeblichen Annäherung zwischen Monsanto und dem Basler Agrarchemiehersteller sowie von einem geheimen Treffen zwischen Vertretern von Syngenta und dem neuerdings beteiligten Milliardär John Paulson zu hören. Kurz darauf meldete eine grosse Nachrichtenagentur, dass zwischen den Baslern und dem amerikanischen Rivalen noch immer Funkstille herrsche.

Wie in solchen Fällen üblich, trifft in diesen Tagen Information auf Desinformation. Spätestens das Ergebnis einer von Bernstein Research bei Aktionären und Investoren durchgeführten Umfrage sollte den Verwaltungsrat von Syngenta allerdings nachdenklich stimmen (siehe auch die Kolumne vom 4. August).

Mittlerweile gibt es sogar Spekulationen, wonach Monsanto sich mit BASF zu einem Bieterkonsortium zusammenschliessen könnte. Während der amerikanische Hersteller von Spezialsaatgut vor allem am Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln interessiert sein dürfte, sieht BASF selber im Saatgutgeschäft Handlungsbedarf.

Wie mir Händler berichten, wurden diese etwas gar ausufernden Spekulationen von einem Kommentar aus dem Hause Kepler Cheuvreux losgetreten. Noch scheint der Aktienkurs bei Syngenta allerdings nicht heftig darauf zu reagieren.

 

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