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Gestern legte BB Biotech den Zahlenkranz vor. Und dieser lässt keinen Zweifel daran, dass die Beteiligungsgesellschaft auf eines der erfolgreichsten Jahre in der Firmengeschichte zurückblicken kann.

Wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, stieg der innere Wert aus Sicht eines in Franken rechnenden Anlegers um ziemlich genau 77 Prozent. Die Namenaktien gewannen immerhin noch 66 Prozent, die Dividende miteingerechnet.

Ich will die Leistung von BB Biotech in keiner Weise schmälern. Dennoch spielte der Beteiligungsgesellschaft die Goldgräberstimmung im Biotechnologiesektor geradezu in die Hände. Selbst unter Berücksichtigung des schwächeren Dollars erfuhr der Amex Biotechnology Index im vergangenen Jahr mehr als eine Verdoppelung. Seit dem Zwischentief vom Winter 2008 hat sich dieses Barometer mehr als verfünffacht. Die Aktien führender Unternehmen auf diesem Gebiet wie Biogen Idec oder Alexion Pharmaceuticals schnitten seither sogar noch besser ab.

Über die letzten Monate hat sich der Anstieg beim Amex Biotechnology Index rasant beschleunigt. Dasselbe gilt für Aktien wie jene von Biogen Idec oder Alexion Pharmaceuticals. Beide Indexschwergewichte zählen übrigens zum Beteiligungsportfolio von BB Biotech.

Wenn sich der amerikanische Aktienmarkt in einer Übertreibungsphase befindet, dann gilt das erst recht für den dortigen Biotechnologiesektor. Ich bin mir den produktseitigen Meilensteinen der vergangenen Jahre und den anhaltenden Übernahmefantasien durchaus bewusst. Dennoch läuten bei mir jedes Mal die Alarmglocken, wenn ein Branchenindex oder einzelne Aktien exponenziell in noch nie erreichte Höhen schiessen.

Aufsehenerregend ist auch das Verhältnis vom Börsenwert amerikanischer Biotechnologieunternehmen zu ihrem Jahresumsatz. Biogen Idec wird ziemlich genau mit dem Zehnfachen des für das laufende Jahr prognostizierten Umsatzes, der immer wieder in Verbindung mit Roche gebrachte Rivale Alexion Pharmaceuticals sogar mit dem Siebzehnfachen des erwarteten Umsatzes bewertet. Man muss kein Mathematiker sein, um zu wissen, weshalb sich die Verantwortlichen von Roche zieren.

Nur zum Vergleich: Als Roche im Frühjahr die sich nicht im Eigenbesitz befindlichen Aktien von Genentech übernahm, zahlten die Basler knapp das Sechsfache des damals von Analysten erwarteten Jahresumsatzes. Kein Wunder öffnen sich in Übersee so viele Biotechnologieunternehmen wie noch nie zuvor dem Publikum. Etwas weniger exzessiv scheint mir die Situation bei den Schweizer Biotechnologiefirmen.

Ich bleibe auf lange Sicht zwar zuversichtlich für den Biotechnologiesektor, rechne über die kommenden Monate allerdings mit einer substanziellen Korrektur und deutlich günstigeren Einstiegsgelegenheiten. Nicht zuletzt aufgrund des Bewertungsabschlags von über 20 Prozent zum inneren Wert erachte ich die Aktien von BB Biotech als ein interessantes Anlagevehikel, um an den langfristig viel versprechenden Aussichten zu partizipieren. Doch auch an den Papieren dieser Beteiligungsgesellschaft dürfte eine Korrektur im Biotechnologiesektor nicht spurlos vorübergehen.

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Obschon Swiss Re gestern einen ansprechenden Zahlenkranz vorlegen konnte, gerieten die Namenaktien im Laufe des Nachmittags unter Verkaufsdruck. Auf Stufe Reingewinn wurden die Markterwartungen denn auch nur auf den ersten Blick um gut 10 Prozent übertroffen. Unter Ausklammerung einmaliger Reserveauflösungen und der tiefer als befürchteten Steuerbelastung blieb die Gewinnentwicklung sogar leicht hinter den Erwartungen zurück. Und auch die Aussagen zur Januar-Erneuerungsrunde fielen überraschend vorsichtig aus.

Dennoch dürfen sich die Aktionäre freuen, zeigt sich der in Zürich beheimatete Rückversicherungskonzern einmal mehr von seiner grosszügigen Seite. Der Generalversammlung wird für das vergangene Geschäftsjahr neben einer ordentlichen Dividende von 3,85 Franken eine Sonderdividende von 4,15 Franken beantragt.

Es ist nur allzu verständlich, dass die grosszügige Ausschüttungspolitik von Swiss Re bei Aktionären und Analysten gleichermassen Begehrlichkeiten weckt. Immerhin entrichtete das Unternehmen schon im letzten Jahr eine Sonderdividende.

In diesem Zusammenhang warnt nun ausgerechnet Goldman Sachs zur Besinnung: Die anlässlich der Jahresergebnispräsentation gemachten Aussagen der Firmenverantwortlichen würden gegen eine weitere Sonderdividende im kommenden Jahr sprechen. Aus heutiger Sicht rechnet der verantwortliche Experte mit einer ordentlichen Dividende im Umfang von 5,15 Franken je Aktie.

Ob sich die Aktionäre von Swiss Re auf einen weiteren Geldregen freuen dürfen, bleibt abzuwarten. Die alles entscheidende Frage bleibt: Wird 2014 zum dritten von grösseren Naturkatastrophen verschonten Jahr in Folge? Diese Frage können weder ich, noch der Experte von Goldman Sachs heute schon beantworten.