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Knapp zwei Wochen ist es nun her, dass die Aktionärinnen und Aktionäre von SoftwareOne den Verwaltungsrat neu besetzten. Seither haben die Gründeraktionäre Daniel von Stockar, Beat Curti und René Gilli im Gremium wieder das Sagen. Ein Verkauf des Anbieters von Software- und Cloud-Lösungen an Bain Capital oder einen anderen Finanzinvestor ist damit wieder wahrscheinlicher geworden. In seiner alten Zusammensetzung hatte sich der Verwaltungsrat gegen einen Verkauf ins Ausland gesperrt.

Wiedererwachte Übernahmespekulationen liessen den Aktienkurs damals in der Spitze auf über 17 Franken steigen. Doch die Freude darüber sollte nicht lange halten: Mittlerweile sind die Valoren wieder für weniger als 16 Franken zu haben.

Der Kursentwicklung nicht gerade dienlich ist eine Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange. Wie dieser entnommen werden kann, hat das UBS Fund Management ihr Aktienpaket zuletzt wieder auf unter fünf Prozent ausgedünnt. Es macht ganz den Anschein, als ob die Fonds-Manager der grössten Schweizer Bank nicht länger an einen Unternehmensverkauf ins Ausland glauben.

Wie gewonnen, so zerronnen: Aktienkursentwicklung bei SoftwareOne (Quelle: www.cash.ch)

Die Fondstochter der Grossbank hatte ihr SoftwareOne-Paket im März vor zwei Jahren innerhalb weniger Wochen von drei auf fünf Prozent ausgebaut, gefolgt von einer Heraufstufung der Valoren von "Neutral" auf "Buy" bei einem 12-Monats-Kursziel von 18.50 (zuvor 20.80) Franken durch den hauseigenen Analysten Jad Younes.

Beides geschah schon lange bevor der amerikanische Finanzinvestor Bain Capital im Frühsommer 2023 mit einem nicht-bindenden Barangebot für SoftwareOne an den Verwaltungsrat herantrat.

Rückblickend war die Beteiligungserhöhung durch das UBS Fund Management eigentlich also gar nie eine Wette auf einen Unternehmensverkauf. Dennoch lässt die nun bekannt gewordene Ausdünnung des Aktienpakets vermuten, dass die Fonds-Manager den Glauben ans schnelle Geld verloren haben.

Ich bin da anderer Meinung und glaube, dass der Anbieter von Software- und Cloud-Lösungen von der Börse verschwinden wird. Daher bleiben die Valoren auch weiterhin ein fester Bestandteil meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2024.

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So launisch das hiesige Börsengeschehen, so günstig der Stern unter welchem die taktischen Kaufempfehlungen aus den Handelsräumen der Credit Suisse momentan stehen. Kurz nachdem die Empfehlung von Mitte Februar für die Aktien des Backwarenherstellers Aryzta mit einem Kursgewinn von rund 12 Prozent geschlossen werden konnte, legen die Verantwortlichen um Massimo Pedrazzini und Fabien Visinand schon wieder nach.

Neuerdings haben es ihnen die Valoren der Rivalin Julius Bär angetan. Zu Kursen von 49.60 Franken raten sie bei der Zürcher Bank zu einer kleinen Wette, wobei die Zielregion mit 55.55 bis 57.54 Franken angegeben wird. Die Reissleine sollte man als Anlegerin oder Anleger hingegen bei einem Rücksetzer in die Region zwischen 45.14 und 43.65 Franken ziehen. Dort verläuft die Stop-Loss-Zone.

Der Kurs der Julius-Bär-Aktien will nach oben (Quelle: www.cash.ch)

Neben charttechnischen Überlegungen argumentieren Pedrazzini und seine Kollegen auch mit den freundlichen Finanzmärkten sowie mit dem schwächeren Franken. Letztere beiden Faktoren versprechen einen erfreulichen Zwischenbericht für die ersten vier Monate. Dieser steht am 23. Mai zur Veröffentlichung an. Die Analysten der Citigroup schätzen die Ausgangslage ähnlich vielversprechend ein und bestätigen heute Donnerstag ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 68.50 (zuvor 62) Franken.

Neben den Aktien von Julius Bär setzt man in den Handelsräumen der Credit Suisse auch noch auf jene von Novartis. Die Empfehlung mit einem Ziel in der Kursregion von 95.15 bis 96.88 Franken geht auf die Zeit unmittelbar vor der Quartalsergebnisveröffentlichung zurück. Mittlerweile wissen wir: Der Zahlenkranz konnte sich sehen lassen. Darauf abgestützt geht die Pharmagruppe aus Basel sogar von optimistischeren Annahmen für das gesamte Jahr aus.

Nach den Erfolgen der letzten Wochen und Monate bin ich nun gespannt, ob sich auch diese beiden taktischen Kaufempfehlungen aus Anlegersicht bezahlt machen.

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