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Basilea ist derzeit nicht zu bremsen: Das in Basel beheimatete Pharmaunternehmen reiht einen produktseitigen Meilenstein an den nächsten. Vergangene Woche erteilte die US-Gesundheitsbehörde FDA dem Wirkstoff Isavuconazol den sogenannten QIDP-Status. Damit kommt das bei Pilzinfektionen zur Anwendung gelangende Präparat auf dem Gebiet der invasiven Aspergillose nicht nur in den Genuss eines beschleunigten Zulassungsverfahrens, sondern auch einer Verlängerung der Marktexklusivität um fünf Jahre.

Für dieses Anwendungsgebiet wird Basilea möglicherweise schon in wenigen Monaten den Zulassungsantrag für Isavuconazol stellen. Analysten schätzen die Wahrscheinlichkeit eines positiven Entscheids durch die US-Gesundheitsbehörde FDA auf mittlerweile 80 Prozent und das jährliche Umsatzpotenzial auf 75 Millionen Franken.

In den USA besitzt Isavuconazol ausserdem den sogenannten Orphan-Drug-Status für die Behandlung von Zygomykose, einer lebensbedrohlichen invasiven Pilzerkrankung. Unter Berücksichtigung weiterer zukünftiger Anwendungsgebiete lässt sich alleine bei diesem Präparat ein wiederkehrender Jahresumsatz von rund 600 Millionen Franken ableiten.

Für Isavuconazol ging Basilea schon vor Jahren eine Vertriebsvereinbarung mit Astellas ein. Seither gingen vom japanischen Partnerunternehmen bereits mehrere Meilensteinzahlungen ein. Astellas wird denn auch immer wieder ein Interesse an Basilea nachgesagt. Und jeder erreichte Meilenstein versetzt die Japaner in noch stärkeren Zugzwang.

Dies ist insbesondere bei den mit dem Antibiotikum Ceftobiprole erzielten Fortschritte der Fall. Nach der für viele Beobachter überraschenden Marktzulassung des Präparats in der Europäischen Union befindet sich Basilea in Verhandlungen mit möglichen Partnerunternehmen.

Astellas ist nun gefordert, kann es nicht im Sinne der akquisitionshungrigen Japaner sein, dass sich nach GlaxoSmithKline ein weiterer Mitbewerber über eine Vertriebsvereinbarung bei Basilea einnistet. Mit den über die letzten Wochen und Monate bei den Entwicklungsprojekten erzielten Fortschritten sind die Risiken für einen potenziellen Käufer überschaubar geworden. Gleichzeitig führte Basilea Ende Juni noch immer Barmittel im Umfang von gut 260 Millionen Franken in den Büchern, was bei einem Börsenwert von 980 Millionen Franken kein Apropos ist.

Mit der Mitte November bekannt gewordenen Beteiligungsreduktion von 19,97 auf 14,94 Prozent signalisiert der Grossaktionär HBM Health Care grundsätzlich Verkaufsbereitschaft. Gerüchte, wonach die Beteiligungsgesellschaft von Henri B. Meier weitere Aktien über den offenen Markt veräussert habe, halten sich seither hartnäckig. Ein Grund mehr für Astallas, bei Basilea endlich Farbe zu bekennen.

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Wenn Goldman Sachs hierzulande eine Kaufempfehlung ausspricht, dann kriechen die Trittbrettfahrer zu Scharen aus ihren Löchern. Eine Ausnahme bilden die Namenaktien von Syngenta. Denn obschon das mächtige amerikanische Bankinstitut die Papiere des Agrarchemieherstellers heute vehement verteidigt, liegen diese überraschend im Angebot.

Nach einem nicht weniger als drei Tage dauernden Investorentreffen in Brasilien gibt man sich bei Goldman Sachs zuversichtlicher denn je. Der verantwortliche Experte empfiehlt die Aktien mit «Conviction Buy» und einem optisch hohen 12-Monats-Kursziel von 480 Franken zum Kauf.

Die Anbausaison in Südamerika schreite gut voran und die Landwirte seien bereit in Spezialsaatgut und Pflanzenschutzmittel zu investieren, so heisst es in einem Kommentar. Obschon sich die Zulassung von Solatenol in Brasilien aufgrund von personellen Engpässen bei den Zulassungsbehörden verzögere, sei Syngenta auf Zielkurs um das firmeneigene Ziel eines Jahresumsatzes von 25 Milliarden Dollar im Jahr 2020 erreichen zu können. Aufwärtspotenzial sieht der Experte auch im Zusammenhang mit der Verwendung der vorhandenen Barmittel.

Die Aktien des Börsenlieblings Syngenta befinden sich schon seit Wochen wenn nicht gar seit Monaten in einem Formtief. Dass die Basler ihre diesjährigen Umsatzprognosen verfehlen, ist meines Erachtens noch nicht vom Tisch. Ich bleibe deshalb vorerst bei meiner vorsichtigen Haltung.

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Am Freitag berichtete ich an dieser Stelle von Gerüchten rund um ein ominöses Verkaufsprogramm für europäische Aktien im Gegenwert von mehreren zehn Milliarden Franken. Gleichzeitig verwies ich auf Berichte, wonach angelsächsische Grossinvestoren mittlerweile bis über beide Ohren in europäischen Aktien sitzen.

Umso mehr möchte ich meinen Leserinnen und Leser die aktuellsten Fondsstatistiken nicht vorenthalten. Obschon vordere Woche 2 Milliarden Dollar aus Aktienfonds abgezogen wurden, floss europäischen Aktienfonds Kapital im Gegenwert von 1,5 Milliarden Dollar zu. Es war dies die 23. aufeinanderfolgende Woche mit einem Nettozufluss in europäische Aktien.

Davon konnte unser Heimmarkt in den letzten Monaten allerdings kein Kapital schlagen. Einem Kommentar aus dem Hause UBS ist zu entnehmen, dass der Schweizer Aktienmarkt schon seit geraumer Zeit einen Nettoabfluss zu beklagen hat und sich dieser weiter intensiviert.

Vermutlich setzt auch das den im Stoxx Europe 50 Index berücksichtigten Aktien hiesiger Unternehmen wie ABB, Credit Suisse, Nestlé, Richemont, Roche, UBS und Zurich Insurance zu.