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In weniger als 48 Stunden legt Swiss Life den Zwischenbericht für die ersten neun Monate vor. Verhält es sich wie immer, dürfte der Lebensversicherer bei dieser Gelegenheit eher mit Finanzkennzahlen geizen. Analysten gehen denn auch von einem überraschungsarmen Zwischenbericht aus. Ihr Interesse gilt deshalb schon jetzt dem diesjährigen Investorentag vom 3. Dezember.
Sozusagen in letzter Minute vor dem Zwischenbericht trifft eine Kaufempfehlung aus London ein. Die Finanzwertespezialisten von Keefe Bruyette & Woods stufen die dividendenstarken Valoren von «Market Perform» auf «Outperform» herauf. Und um ihrer neu gewonnenen Zuversicht den nötigen Nachdruck zu verleihen, erhöhen sie das Kursziel kräftig auf 790 von 550 Franken.
Im Gegenzug strafen die Analysten die Aktien des Branchennachbarn Baloise mit einem Kursziel von 159 (zuvor 146) Franken von «Outperform» auf «Market Perform» herunter. Dieser Schritt überrascht insofern, als dass dieselben Finanzwertespezialisten beim Erstversicherer vor wenigen Tagen gerade noch Öl ins Spekulationsfeuer gossen und Generali als möglichen Interessenten ins Spiel brachten. Der Glaube an einen Unternehmensverkauf ins Ausland scheint wohl nicht allzu stark zu sein.
Schon seit Jahren liegen die Aktien von Swiss Life gut im Markt (Quelle: www.cash.ch)
Bei den Valoren von Swiss Life argumentieren die Londoner Analysten übrigens sowohl mit dem kapitalleichten Geschäftsmodell als auch mit den überdurchschnittlich guten Dividendenaussichten. Es sind allesamt längerfristige Kurstreiber, welche im Vordergrund stehen. Anders als der Zeitpunkt der Heraufstufung vermuten liesse, verbirgt sich keine Zahlen-Wette hinter der Kaufempfehlung.
Erst am Montag berichtete ich in meiner Kolumne davon, dass sich die Analysten bei hiesigen Börsenüberfliegern wie Swiss Re, Accelleron oder eben Swiss Life mit immer extremeren Kurszielen gegenseitig überbieten. Ich kommentierte meine Beobachtungen mit folgenden Worten:
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Als sich Stadler Rail im April 2019 dem breiten Publikum öffnete, waren die Erwartungen gross. Denn eigentlich hatte der Börsengang alle nötigen Zutaten, um ein Erfolg zu werden: Der Zugbauer blickte auf wachstumsstarke Jahre zurück, machte anderen Anbietern mit Marktanteilsgewinnen das Leben schwer und verfügte mit Firmenpatron Peter Spuhler über ein genauso angesehenes wie bekanntes Aushängeschild.
Doch es sollte anders kommen. Nach Jahren der Zahlenenttäuschungen und verfehlten Prognosen ist vom einstigen Glanz nicht mehr viel übrig. Heute Mittwoch kosteten die Aktien im frühen Handel zeitweise nur noch 22,50 Franken. Das liegt weit unter dem Ausgabepreis von 38 Franken und entspricht einem neuen traurigen Tiefpunkt. Alleine seit Januar beträgt das Minus mittlerweile rund 20 Prozent.
Kursentwicklung der Aktien von Stadler Rail seit Januar (Quelle: www.cash.ch)
Dass die Valoren des französischen Erzrivalen Alstom in unmittelbarer Nähe zu den diesjährigen Höchstkursen verharren und seit Januar mit mehr als 60 Prozent im Plus liegen, macht die Sache aus Sicht der Aktionärinnen und Aktionäre von Stadler Rail nicht besser. Zugegeben: Anders als der Zugbauer aus dem thurgauischen Bussnang haben die Franzosen nicht mit den Folgen des starken Frankens zu kämpfen. Damit sind die Vorteile aber auch schon aufgezählt.
Ende August wurden der SIX Swiss Exchange zwei Transaktionen gemeldet, welche die Handschrift Spuhlers tragen. Damals lachte sich jemand aus der Teppich-Etage des Zugbauers Aktien im Umfang von knapp 12 Millionen Franken an. Und das zu Kursen um die 27 Franken je Stück.
Da frage ich mich doch, ob es bei Kursen um die 23 Franken nicht an der Zeit wäre, dass Peter Spuhler in seiner Rolle als Firmenpatron ein klares Zeichen setzt und nochmals im grossen Stil Aktien zukauft. Schliesslich flossen ihm seinerzeit aus dem Börsengang ja geschätzte 1,4 Milliarden Franken in bar zu. Die Hayeks machen es bei der Swatch Group vor - Klaus-Michael Kühne hingegen bei Kühne+Nagel...
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