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Die Inhaberaktien bei Roche fristen ein Mauerblümchen-Dasein. Selbst an guten Tagen wechseln gerade mal ein paar zehntausend Titel die Hand. Vor wenigen Jahren waren es sogar nur wenige Hundert.

Der Grund: Ein Grossteil der Inhaberaktien befindet sich entweder im Besitz der Gründerfamilien Hoffmann-Oeri - oder aber gehören dem Partnerunternehmen Novartis.

Die Musik spielt beim traditionsreichen Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel deshalb in den deutlich besser handelbaren Genussscheinen. Dort tummeln sich denn auch die ausländischen Grossinvestoren.

Nicht weniger als 29 unterschiedliche Banken decken die Genussscheine von Roche ab. Keine einzige die Inhaberaktien - zumindest bis heute. Dass die UBS als erste Bank überhaupt die Erstabdeckung der Inhaberaktien mit "Neutral" und einem Zwölf-Monate-Kursziel von 270 Franken aufnimmt, kommt beinahe einem Tabubruch gleich. Die Einschätzung für die Inhaberaktien deckt sich dabei mit jener für die Genussscheine.

Was die Beweggründe für die Erstabdeckung der schlechter handelbaren Inhaberaktien anbetrifft, hüllt man sich bei der Grossbank in vornehmes Schweigen. Das wiederum bietet wilden Spekulationen einen geradezu günstigen Nährboden.

Nicht auszuschliessen, dass die UBS mehr weiss. Die Kapitalstruktur von Roche gilt aus heutiger Corporate-Governance-Sicht nämlich als veraltet. Bisher signalisierten die Familienaktionäre allerdings keine Bereitschaft, daran irgend etwas zu ändern - sprich die Einheitsaktie einzuführen.

Der Höhenflug der Genussscheine von Roche lässt auf bevorstehende Neuigkeiten schliessen. (Quelle: cash.ch)

Und dann wäre da ja noch das sich im Besitz von Novartis befindliche Aktienpaket. Auch bei diesem handelt es sich um Inhaberaktien. Die Erstabdeckung letzterer schürt deshalb auch Spekulationen, wonach Novartis das besagte Paket bei neuen Investoren platzieren könnte.

Der Zeitpunkt für einen solchen Schnitt mit der Ära des früheren Konzernchefs Daniel Vasella scheint jedenfalls günstig. Aggressive Käufe aus dem angelsächsischen Raum liessen sowohl die Genussscheine als auch die Inhaberaktien in den letzten Tagen auf den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren klettern. Die Dividendenabgänge der letzten Jahre aufgerechnet, notieren die Valoren gar auf dem höchsten Stand in der Firmengeschichte. Es riecht bei Roche also geradezu danach, als ob sich "etwas Grosses" anbahnt.

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Seit Dienstag steht fest: Der langjährige Firmenchef David Arnott verlässt Temenos - und das auf eigenen Wunsch. Wer eine brisante Geschichte hinter seinem Rücktritt erwartet, der irrt. Nach 18 Jahren bei der Bankensoftwareschmiede aus Genf, davon fast sieben Jahre auf dem Chefsessel, will Arnott schlichtweg mehr Zeit mit der Familie verbringen.

Recht hat er. Und leisten kann sich der 50-Jährige das alleweil. Denn Arnott dürfte seinen Arbeitgeber als reicher Mann verlassen. Zur Erinnerung: Zwischen April und August letzten Jahres trennten sich Verwaltungsräte und Geschäftsleitungsmitglieder bei Temenos für satte 166 Millionen Franken von eigenen Aktien. Händler vermuten, dass sich damals auch der langjährige Firmenchef von ihm zugeteilten Aktien trennte - und in der Nähe der Höchstkurse Kasse machte. Ein Verkauf weiterer Titelbestände dürfte folgen. Ob die Verkaufssperre im Zuge des Rücktritts wegfällt, ist allerdings nicht bekannt.

Die Temenos-Aktien notieren noch immer unter dem Rekordhoch vom Sommer letzten Jahres. (Quelle: cash.ch)

Für Arnott rückt übrigens Finanzchef Max Chuard nach. Mit seinen 17 Dienstjahren bei Temenos gilt auch Chuard bereits als "Veteran". Mit "Takis" Spiliopoulos beerbt der bisherige Leiter der Aktienanalyse bei Vontobel den Finanzchef.

Rückblickend betachtet liebäugelte Spiliopoulos wohl schon seit längerem mit einem Wechsel zu Temenos. Der Vontobel-Analyst war einer der ersten seiner Zunft, der an die Aktien des Bankensoftwareherstellers glaubte und mit aggressiven Kaufempfehlungen auf sich aufmerksam machte. Das zahlt sich nun auch karrieretechnisch aus...
 

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