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Ein viel gelesener deutscher Anlegerbrief – in hiesigen Börsenkreisen auch bekannt als "der Düsseldorfer" – ist immer mal wieder zu Gast in meiner Kolumne. Das mag einerseits damit zu tun haben, dass dessen Autoren regelrecht einen Narren an Aktien aus der Schweiz gefressen haben. Andererseits überführte ich sie in der Vergangenheit immer mal wieder der Effekthascherei.

Im vergangenen November etwa warteten die Autoren mit einer Liste mit elf Aktien auf, welchen sie damals innerhalb von 18 bis 24 Monaten nichts Geringeres als eine Kursverdoppelung zutrauten. Neben den Valoren von Alcon waren auch jene von AMS Osram, Comet, Dätwyler, Dormakaba, Feintool, Gurit, Interroll, Tecan, Temenos und Vetropack zu finden.

Ich kommentierte diese Empfehlungsliste wie folgt:

...und...

Seither halten sich die Gewinner und Verlierer in etwa die Waage. Während Aktien wie Vetropack (+38 Prozent) oder Dormakaba (+21 Prozent) deutlich im Plus liegen, weisen die Vorzeichen bei AMS Osram (-23 Prozent) oder Tecan (-17 Prozent) ein dickes Minus auf. Allerdings sind die 18 bis 24 Monate auch noch nicht verstrichen.

Kursentwicklung der Aktien von Ems-Chemie seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Nun greifen die Anlegerbriefautoren mit Barry Callebaut, SGS und Ems-Chemie bei drei weiteren Aktien aus der Schweiz beherzt zu – oder besser gesagt: Sie greifen ins fallende Messer. Denn alle drei Valoren hatten im Laufe der letzten Wochen schmerzhafte Kursverluste zu beklagen.

Die Empfehlung für die Aktien des Auftragsfertigers Barry Callebaut kommt eher etwas halbherzig daher, bezeichnen die Autoren das Verhältnis zwischen der Börsenkapitalisierung von 8,5 Milliarden Franken und dem Jahresumsatz von rund 6,8 Milliarden Franken und das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 doch als "grenzwertig". Ausserdem muss der Umstand als Argument für die Aktien herhalten, dass der Schokoladenhersteller so prominente Branchengrössen wie Hershey, Nestlé oder Unilever beliefert.

Bei Ems-Chemie muss hingegen die Familie Blocher als Ankeraktionärin mit Magdalena Martullo-Blocher an der Unternehmensspitze als Kaufargument herhalten. Da scheint das Verhältnis zwischen der Börsenkapitalisierung von 15 Milliarden Franken und dem Jahresumsatz von knapp unter 2,5 Milliarden Franken nur von untergeordneter Bedeutung.

Fast schon wohltuend liest sich das Argumentarium für die Aktien des Warenprüfunternehmens SGS. Neben der attraktiv hohen Dividendenrendite von 4 Prozent verweisen die Autoren auch auf die immer grössere Regulierungsdichte. Diese schier unaufhaltbare Entwicklung könnte den Genfern längerfristig tatsächlich in die Hände spielen.

An dieser Stelle sei noch kurz erwähnt, dass es sich bei der Kaufempfehlung für die Ems-Chemie-Aktien eigentlich schon um eine ältere handelt...

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Wer wie ich dachte, dass der Finanzinvestor Bain Capital im Zuge eines starken Halbjahresergebnisses tiefer für SoftwareOne in die Tasche greifen muss, irrte. Mit einem Umsatz von 507 Millionen Franken und einem operativen Gewinn (EBITDA) in Höhe von 111,7 Millionen Franken verfehlte der Anbieter von Software- und Cloud-Lösungen aus Stans die bei 531 Millionen Franken beziehungsweise 117,4 Millionen Franken liegenden Erwartungen ziemlich deutlich.

Dennoch besteht das Unternehmen beharrlich auf seinen Vorgaben für das ganze Jahr – obschon nach der enttäuschenden ersten Jahreshälfte Stimmen laut werden, wonach sich diese Vorgaben als zu optimistisch erweisen könnten.

Bei den Aktien von SoftwareOne ist seit Wochen Treten-an-Ort angesagt (Quelle: www.cash.ch)

Wie mir aus den Handelsräumen hiesiger Banken berichtet wird, gelangen seit der Ergebnisveröffentlichung vermehrt spekulativ aufgebaute Titelpositionen wieder auf den Markt. Der Kurs entfernt sich denn auch immer weiter von den 19,50 bis 20,50 Franken je Aktie, welche Bain Capital eigentlich zu zahlen bereit wäre.

Hinzu kommt nun auch noch ein Titelverkauf aus der Teppich-Etage von SoftwareOne. Ein nicht namentlich genanntes Geschäftsleitungsmitglied trennt sich von Aktien im Gesamtwert von 39'000 Franken, wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervorgeht. Das ist zugegebenermassen zwar kein sehr grosser Betrag. Mir will allerdings nicht so recht in den Kopf, wieso jemand aus der Geschäftsleitung trotz des Übernahmeversuchs und der Prüfung strategischer Möglichkeiten Kasse macht.

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