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Angesichts der Grosswetterlage müssten sich die ausländischen Leerverkäufer am Schweizer Aktienmarkt eigentlich pudelwohl fühlen. Denn nur wenn es an der Börse stürmt und regnet, lässt sich für sie Geld verdienen.

Allerdings vermittelt die Grosswetterlage - erst vor wenigen Tagen tauchte der Swiss Performance Index (SPI) kurzerhand auf unter 10'000 Punkte ab - ein völlig falsches Bild der Situation.

Die Angst Geld zu verlieren wird von Tag zu Tag grösser. Deshalb gehen ausländische Leerverkäufer bei uns vermehrt in Deckung. Darauf lassen zumindest Berichte aus dem hiesigen Berufshandel schliessen.

Von Panik geprägte Deckungskäufe seien zuletzt insbesondere bei den Aktien des Sensorenherstellers AMS zu beobachten gewesen, so lasse ich mir sagen.

Das überrascht mich nicht, dürften die wochenlangen Spekulationen rund um Verzögerungen beim Jubiläumsmodell des iPhones mit der Key Note vom kommenden Dienstag beim Grosskunden Apple doch endlich ein Ende nehmen. Angeblich sind ins iPhone 8 so viele Sensoren aus dem Hause AMS verbaut wie noch nie zuvor bei einem anderen Modell.

Aggressive Deckungskäufe schieben die AMS-Aktien an (Quelle: www.cash.ch)

Darüber hinaus halten die vielversprechenden Aussichten bei den 3D-Sensoren die Leerverkäufer davon ab, neue Wetten gegen die Aktien von AMS aufzubauen. Spätestens seit der nicht unumstrittenen Übernahme von Heptagon spielt der Sensorenhersteller in dieser Produktkategorie in einer eigenen Liga.

Regelrecht Jagd auf die Leerverkäufer wurde in den letzten Tagen in den Papieren von Vifor Pharma gemacht. Wegbereiter war der für die MainFirst Bank tätige Analyst. Er stufte die Aktien vor gut zwei Wochen von "Underperform" auf "Neutral" herauf, nachdem das 100 Franken lautende Kursziel vorübergehend unterschritten worden war.

Mittlerweile scheint man auch in der Handelsabteilung der Credit Suisse auf den Pharmahersteller aus Bern aufmerksam geworden zu sein. Vifor Pharma gehöre zu den zehn am häufigsten leerverkauften Unternehmen der Schweiz, so ist einem täglich erscheinenden Kommentar der Grossbank zu entnehmen. Und selbst wenn der Autor es nicht explizit schreibt, so lässt er zumindest durchblicken, dass er im Hinblick auf den Investorentag von Ende September mit höheren Kursnotierungen rechnet.

Obgleich die Aktien alleine seit Montag um 5 Prozent zulegen konnten, errechnet sich im bisherigen Jahresverlauf noch immer ein Minus von fast 12 Prozent.

Die Papiere von Burckhardt Compression waren in den letzten Tagen ebenfalls rege gesucht. Dem Hersteller von Kolbenkompressoren lastet der zweifelhafte Ruf des am häufigsten leerverkauften Unternehmens der Schweiz an. Schätzungen zufolge wird mit jeder vierten Aktie – sprich mit 25 Prozent aller ausstehenden Titel - gegen Burckhardt Compression spekuliert.

Wie eine Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX verrät, hat der Fondsanbieter J O Hambro seine Beteiligung zuletzt auf 6,89 (bisher 5,06) Prozent ausgebaut.

Solange wie sich die Auftragslage bei Burckhardt Compression nicht aufhellt, sitzen die ausländischen Leerverkäufer allerdings sicher im Sattel.

Einfaches Spiel hatten die Leerverkäufer in den letzten Wochen bei Kudelski. Das Technologieunternehmen aus einem Vorort von Lausanne muss sich einmal mehr neu erfinden. Da der Vorstoss ins zukunftsträchtige Cyber-Security-Geschäft mit hohen Vorabinvestitionen verbunden ist, sah sich Kudelski erst vor wenigen Wochen zu einer Gewinnwarnung gezwungen.

Nachdem alleine seit Jahresbeginn ein Drittel des Börsenwerts in Rauch aufgegangen ist, berichten mir Händler bei Kursen unter 12 Franken nun erstmals von grösseren Deckungskäufen.

Die Aktien von Straumann (rot) und Temenos (grün) lassen den SPI (violett) weit hinter sich zurück (Quelle: www.cash.ch)

Geradezu in die Knie gezwungen werden die Leerverkäufer übrigens bei Straumann und Temenos. Bei den Aktien des Dentalimplantateherstellers aus Basel sorgte der Vorstoss in den milliardenschweren Markt für Kieferorthopädie für neue Kursrekorde, bei jenen der Genfer Softwareschmiede waren es hingegen Spekulationen rund um eine baldige Erhöhung der firmeneigenen Jahresprognosen. Zudem giessen immer wieder Analysten mit aggressiven Kaufempfehlungen Öl ins (Kurs-)Feuer. Ein Quäntchen Schadenfreude sei an dieser Stelle erlaubt...

"Short buyers are the best buyers", so lautet eine alte Börsenweisheit. Und tatsächlich beweisen Straumann, AMS und Temenos eindrücklich, dass die Leerverkäufer ihre Wetten irgendwann wieder eindecken müssen - was den Kurs der betroffenen Aktien nicht selten kräftig anschiebt.

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