1. Home
  2. News
  3. Top News
  4. Insider
  5. Aktienbeteiligungen reduziert: Machte der weltgrösste Vermögensverwalter bei Aktien rechtzeitig Kasse?
Börsenwoche im Schnelldurchlauf

Auffällige Beteiligungsreduktionen: Machte der weltgrösste Vermögensverwalter bei Aktien rechtzeitig Kasse?

Teilen

Merken

Drucken

Kommentare

Google News

Der cash Insider kommentiert die wichtigsten Börsenereignisse. Diese Woche: Blackrock verkaufte Aktien, Bocksprünge bei Roche, Galderma-Aktionäre machen Kasse - Und: Eine überraschende Kaufempfehlung für Adecco.

14.03.2025   12:00
Von cash Insider
Hauptsitz des Vermögensverwalters BlackRock in New York, USA (2023).

Hauptsitz des Vermögensverwalters BlackRock in New York, USA (2023).

Quelle: Bloomberg

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

+++

Die Formschwäche der New Yorker Leitbörse ist auch bei uns am Schweizer Aktienmarkt ein allgegenwärtiges Thema. Mittlerweile trennen den S&P 500 Index gut 10 Prozent von seinem Rekordhoch von Mitte Februar. Damit geht das breit gefasste Börsenbarometer gemäss Lehrbuch nun offiziell in eine Korrektur über. Es ist die erste solche seit knapp eineinhalb Jahren.

Wie ich bereits im Insider Briefing berichtet habe, werden in dortigen Bankenkreisen im Hinblick auf den Zinsentscheid von nächster Woche nun Forderungen laut, wonach die Federal Reserve zwecks Stützung der Aktienkurse doch möglichst die Leitzinsen senken soll. Dass ausgerechnet die Strategen der Bank of America am lautesten nach einer Leitzinsreduktion schreien, bringt mich zum Schmunzeln. Es war nämlich die Grossbank, welche in den vergangenen Wochen mehrfach betonte, dass die amerikanische Notenbank die Zinsen in diesem Jahr unangetastet lassen werde...

Wenden wir uns nun aber dem hiesigen Börsengeschehen zu. Es ist womöglich kein Zufall, dass Blackrock jüngst gleich bei mehreren Publikumsgesellschaften aus der Schweiz als Verkäufer von Aktien in Erscheinung getreten ist.

Bei der Cembra Money Bank reduzierte der weltgrösste Vermögensverwalter seinen Stimmenanteil zwar nur leicht von 3,3 auf 3,2 Prozent. Anders allerdings bei anderen Unternehmen. Das Adecco-Paket dünnten die Amerikaner von 5,2 auf 4,5 Prozent aus und halten erstmals seit dem Frühsommer 2019 weniger als 5 Prozent am Stellenvermittler. Die Beteiligung an Allreal wurde hingegen von 5,3 auf 4,9 Prozent und jene an Clariant von 3,8 auf 3,1 Prozent zurückgefahren. Auch bei Mobilezone fiel der Stimmenanteil vorübergehend auf unter drei Prozent.

Interessant erscheint mir, dass die Meldepflicht für viele dieser Beteiligungsreduktionen auf Ende Februar zurückgehen. Vermutlich sind die bekanntgewordenen Offenlegungsmeldungen an die SIX Swiss Exchange bloss die Spitze des Eisbergs. Da frage ich mich doch: Ahnte man bei Blackrock da etwa, dass die Aktienkurse von New York aus ins Rutschen geraten würden...?

Auf bewegte Tage blicken auch die Aktionärinnen und Aktionäre von Roche zurück. Am Dienstagnachmittag schmierten die Valoren der Pharma- und Diagnostikgruppe aus Basel im späten Handel regelrecht ab - begleitet von grösseren Verkäufen aus dem amerikanischen Raum. So wird mir zumindest berichtet.

Tags darauf folgte eine scharfe Gegenbewegung nach oben, welche den Kurs der Genussscheine in der Spitze bis auf über 313 Franken emporschiessen liess. Impulse gingen einerseits von der Einlizenzierung des von Zealand Pharma entwickelten Wirkstoffs Petrelintide aus, andererseits aber auch von einer 16 Seiten starken Unternehmensstudie eines Londoner Analysten.

Die Bons von Roche blicken auf eine bewegte Woche zurück (Quelle: www.cash.ch)

In der Studie stufte der für Intron Health tätige Naresh Chouhan die Genussscheine mit einem Kursziel von 330 (zuvor 260) Franken von «Hold» auf «Buy» herauf. Bei seiner neu gewonnenen Zuversicht stützt sich der Analyst auf das kommerzielle Potenzial einer neuen Version des MS-Mittels Ocrevus. Diesem traut er einen Spitzenumsatz von jährlich mehr als sieben Milliarden Dollar zu – wobei diese Schätzung noch keine Marktanteilsgewinne zu Lasten von Kesimpta und den Interferonen beinhaltet.

Dass der Vereinbarung mit Zealand Pharma mit solch üppigen Vorschusslorbeeren begegnet wird, überrascht mich. Immerhin lässt sich Roche-Chef Thomas Schinecker «die Partnerschaft im Kampf gegen Fettleibigkeit» bis zu 5,3 Milliarden Dollar kosten. Davon werden 1,4 Milliarden Dollar gleich bei Vertragsabschluss fällig.

Der Wirkstoff Petrelintide soll künftig nicht nur als eigenständige Therapie, sondern auch in Kombination mit CT-388 zum Einsatz kommen. Zur Erinnerung: Roche erwarb CT-388 einst im Zuge der milliardenschweren Übernahme der amerikanischen Carmot Therapeutics. Die Vereinbarung sieht nun vor, dass sich die Basler die Gewinne und Verluste für Petrelintide sowie Petrelintide/CT-388 in den USA und Europa je hälftig teilen. Zealand Pharma erhält also auch bei CT-388 ein Stück vom Kuchen ab.

Für die Börse gibt es denn auch einen klaren Gewinner: Zealand Pharma. Zeitweise kosteten die Aktien des dänischen Pharmaherstellers am Mittwoch knapp 50 Prozent mehr als am Abend zuvor.

Unter Schinecker stösst Roche für zig Milliarden Franken just in jenes Therapiegebiet vor, aus welchem man sich erst 2018 zurückgezogen hatte. Damals verkaufte man das Geschäft mit eben diesen Wirkstoffen ausgerechnet an Eli Lilly. Mit Mounjaro/Zepbound feiern die Amerikaner mittlerweile kommerzielle Riesenerfolge.

Erneut unter die Räder gerieten jüngst die Aktien von Galderma. Dass der Börsenneuling unter den Verlierern der Woche zu finden ist, dürfte der Platzierung eines weiteren Teilpakets durch die Aktionärsgruppe um den schwedischen Finanzinvestor EQT geschuldet sein. Die Aktionärsgruppe trennte sich von 15 Millionen Titel zu Kursen von 89 Franken je Stück. Das entspricht einem Gesamterlös von etwas mehr als 1,3 Milliarden Franken.

Mich überrascht weniger die Aktienplatzierung selber, als vielmehr der Zeitpunkt für diese. Die Frage lautete nämlich nicht ob, sondern vielmehr wann sich EQT und Co von einem weiteren Teilpaket trennen würden. Schon vor wenigen Wochen, als Kurse von 115 Franken und mehr für die Aktien von Galderma bezahlt wurden, waren der Aktionärsgruppe gerüchtehalber Verkaufsabsichten nachgesagt worden. In der Spitze kosteten die Valoren des Dermatologieunternehmens zeitweise sogar fast 120 Franken.

Aufstieg und Fall der Galderma-Aktien seit Januar (Quelle: www.cash.ch)

Die jüngste Platzierung zeigt, dass es selbst Finanzinvestoren vom Schlag der schwedischen EQT nicht immer gelingt, den optimalen Zeitpunkt zu erwischen. Das wiederum macht diese Anleger-Spezies schon fast so etwas wie nahbar.

Apropos Aktienplatzierung: Nachdem sich der SGS-Grossaktionär Groupe Bruxelles Lambert (GBL) vor etwas mehr als einer Woche von einem 4,5-Prozent-Paket trennte, kommt es beim französischen Rivalen Bureau Veritas nun ebenfalls zu einer Platzierung. Der Ankeraktionär Wendel bringt ein 6,7-Prozent-Paket zu 27,25 Euro je Aktie bei institutionellen Investoren unter. Der Platzierungspreis entspricht einem Abschlag von etwas mehr als fünf Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Vorabend.

Als SGS und Bureau Veritas Mitte Januar einräumten, man würde Gespräche über einen Zusammenschluss führen, schwangen auch Vermutungen mit, wonach die jeweiligen Ankeraktionäre mit Blick auf einen Ausstieg treibende Kraft dahinter seien.

Ich schrieb in diesem Zusammenhang:

Mit der Platzierung eines Teilpakets durch den Bureau-Veritas-Aktionär Wendel dürfte diese Frage wohl geklärt sein.

Kommen wir noch kurz auf die Aktienanalysten zu sprechen. Mir wurde diese Woche ein Kommentar aus der Feder des UBS-Analysten Polo Tang zu Sunrise Communications zugespielt. Darin verteidigte er die zuletzt schwachen Aktien und verlieh seiner Kaufempfehlung sowie dem Zwölf-Monats-Kursziel von 50 Franken einmal mehr Nachdruck.

Seines Erachtens hat der Verkaufsdruck über die in New York gehandelten Stücke zuletzt spürbar nachgelassen. Ausserdem berichtet er von vermehrtem Kaufinteresse seitens von Hedgefonds sowie von Anlegern aus der Schweiz. Kurse unter 40 Franken seien Kaufkurse, wie der Analyst weiter schreibt.

Und weil der Verfasser des Kommentars gerade dabei ist, streicht er seine Gewinnschätzungen für Sunrise Communications um bis zu 24 Prozent zusammen. Er trägt damit einerseits den höheren Verwaltungskosten, andererseits aber auch einer höheren Steuerbelastung Rechnung. Am Zwölf-Monats-Kursziel hält Tang trotz einschneidenden Abwärtsrevisionen im bisherigen Umfang fest.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass es die Grossbank war, welche die Abspaltung des Schweizer Telekommunikationsanbieters vom britischen Mutterhaus Liberty Global im vergangenen November gemeinsam mit J.P. Morgan begleitete. Auch BNP Paribas und Deutsche Bank waren damals in die Transaktion involviert. Interessant ist, dass diese Banken mit der Ausnahme von J.P. Morgan allesamt eine Kaufempfehlung für die Aktien von Sunrise Communications ausstehend haben – die Deutsche Bank sogar mit einem Kursziel von 65 Franken. Honi soit qui mal y pense...

Getreu dem Motto «besser spät als nie» beisst DocMorris nun doch in den sauren Apfel einer Kapitalerhöhung. 200 Millionen Franken an Eigenkapital will die Versandapotheke aufnehmen, um ihre Bilanz zu stärken. Wer auf eine Wandelanleihe hoffte, wird enttäuscht. Das Unternehmen will neue Aktien ausgeben und den bisherigen Aktionärinnen und Aktionären ein Bezugsrecht einräumen.

Die Aktien von DocMorris schmierten diese Woche regelrecht ab (Quelle: www.cash.ch)

Noch sind die Konditionen für die Kapitalerhöhung zwar nicht bekannt. Dennoch bleiben den Aktionärinnen und Aktionären nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie werfen dem schlechten Geld gutes hinterher – oder aber sie nehmen eine schmerzhafte Verwässerung in Kauf.

Kommt erschwerend hinzu, dass sich DocMorris in Bezug auf die diesjährigen Finanzziele nicht so recht in die Karten blicken lässt. Man werde konkrete Ziele nachliefern, heisst es seitens des Unternehmens.

Ziemlich genau vier Wochen ist es her, dass ich mich zu folgenden Worten hinreissen liess:

...und weiter...

Interessant erscheint mir übrigens, dass der für die Zürcher Kantonalbank tätige Analyst Gian Marco Werro die zuletzt «Marktgewichten» lautende Aktieneinstufung vorübergehend aussetzt. Vermutlich ist seine Arbeitgeberin in die Kapitalerhöhung involviert.

Bleiben wir beim Thema Aktienanalysten. Kurz vor dem Wochenende trifft aus Frankreich eine Heraufstufung für die Aktien von Adecco ein. Der für BNP Paribas tätige Andrew Grobler geht in einer Branchenstudie von «Neutral» auf «Outperform». Und um seiner wiedergewonnenen Zuversicht den nötigen Nachdruck zu verleihen, erhöht er das Kursziel auf 33,50 (zuvor 25) Franken.

Grobler – früher übrigens für die Credit Suisse London tätig – hatte die Valoren des Stellenvermittlers übrigens erst Mitte November bei Kursen um die 25 Franken von «Outperform» auf «Neutral» heruntergestuft und das Kursziel in Erwartung einer einschneidenden Dividendenkürzung auf 27 (zuvor 33) Franken zusammengestrichen. Etwas später legte er mit einer weiteren Kurszielreduktion auf 25 Franken nach.

Jetzt – vier Monate später und fast drei Kursfranken höher – preist er dieselben Aktien also wieder zum Kauf an...

Nächste Woche reichen ein paar wenige Nachzügler ihre Zahlenkränze für das vergangene Jahr nach. Unter den besagten Unternehmen ist unter anderem der Zugbauer Stadler Rail zu finden. Mein Interesse gilt dabei nicht zuletzt der Dividende. Mehr dazu am kommenden Freitag, wenn es wieder heisst: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit.

Das könnte Sie auch interessieren
 
 
 
 
 
 
 
 
SMI
NameAktuell+/-%

CHFSWX

11'499.46

17:30:38

+2.31%

+259.63

USDTTMzero

5'403.69

22:00:28

+0.77%

+41.21

Blackrock

CHFSWX

97.70

17:30:38

+0.93%

+0.90

CHFSWX

22.00

17:30:38

+3.19%

+0.68

CHFSWX

182.00

17:32:18

+0.11%

+0.20

CHFSWX

8.44

17:30:59

+3.75%

+0.31

CHFSWX

10.00

17:30:38

-0.40%

-0.04

CHFSWX

251.70

17:35:48

+3.24%

+7.90

DKKCPH

427.70

11.04.25

-0.28%

USDNYX

754.35

22:15:00

+3.00%

+21.94

CHFSWX

78.60

17:30:38

+3.29%

+2.50

SEKSTO

249.20

11.04.25

+0.56%

CHFSWX

75.38

17:39:11

+0.96%

+0.72

EUREBR

67.20

17:55:00

+1.82%

EUREPA

26.50

17:55:00

+2.79%

CHFSWX

23.46

17:39:39

+2.89%

+0.66

CHFSWX

41.74

17:30:38

+1.85%

+0.76

CHFSWX

21.44

17:32:40

+7.90%

+1.57

CHFSWX

20.20

17:30:38

+3.11%

+0.61

Ausgewählte Produkte von UBS
ProduktBasiswert(e)StrikeVerfall
UBS Call Warrant SMI11000.00
UBS Put Warrant SMI10000.00
UBS Call Warrant SMI11000.00
Presented by UBS KeyInvestDies ist keine Produktempfehlung. Weitere Produkte finden Sie auf UBS KeyInvest.
News