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Einmal im Quartal kommuniziert die Credit Suisse ihre Schlüsselempfehlungen im Schweizer Nebenwertebereich. Nicht zuletzt aufgrund ihres beeindruckenden Leistungsausweises wird den Experten und ihren Aktienfavoriten eine immer grössere Aufmerksamkeit zuteil.
Bei den Kaufempfehlungen müssen die Papiere von Cembra Money Bank, Evolva und Meyer Burger den neu in die Liste aufgenommenen Valoren von Logitech und Partners Group Platz machen. Bei Logitech biete der jüngste Kursrückgang schon seit längerer Zeit erhoffte Kaufgelegenheiten, so ist einem Kommentar zu entnehmen. Nach dem beeindruckenden Turnaround sei das Unternehmen in Bezug auf die Innovationskraft und die Kostenkontrolle nicht mehr wiederzuerkennen. Partners Group besteche hingegen mit langfristig gebundenen Kundenvermögen und intakten Aussichten für höhere Performancegebühren.
Weiterhin auf der Liste zu finden sind hingegen die Aktien von Rieter und Straumann. Rieter profitiere von veränderten Gegebenheiten im Markt für Textilmaschinen. Letzterer befinde sich in einem längeren Aufwärtszyklus und sei geringeren Nachfrageschwankungen ausgesetzt als in der Vergangenheit. Bei Straumann zeigt man bei der Credit Suisse hingegen Gefallen am strategischen Vorstoss ins Geschäft mit Billigimplantaten. Darüber hinaus werde der Dentalimplantatehersteller im Hochpreissegment voraussichtlich weitere Marktanteile hinzugewinnen.
Erstmals sprechen die Experten zudem wieder eine Verkaufsempfehlung aus und zwar für die Papiere von Bâloise. Der Versicherungskonzern sei mittlerweile stolz bewertet und verfüge nur über begrenzten Spielraum für Dividendenerhöhungen.
Ich bin gespannt, ob die Credit Suisse mit dieser Titelauswahl auch weiterhin eine gute Hand beweisen kann. Im Vergleich zu den Standardwerten erachte ich die Nebenwerte mittlerweile als recht stolz bewertet. Deshalb rate ich zu einem sehr selektiven Ansatz und zu gezielten Einzelengagements.
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Seit Freitag pfeifen die Spatzen am Hauptsitz von Apple im kalifornischen Cupertino von den Dächern, dass das amerikanische Kultunternehmen mit einer 3,2 Milliarden Dollar teuren Übernahme von Beats Electronics im Markt für Peripheriegeräte Fuss fassen will. Ob Apple neben den im Premiumsegment angesiedelten Lautsprechern und Ohrhörern von Beats Electronics in Zukunft auch andere Peripheriegeräte anbieten wird, darüber lässt sich vorerst bloss spekulieren.
Im ersten Moment dürfte Logitech die geballte Marketingkraft des neuen Rivalen nur im Audiobereich zu spüren bekommen. Einem Kommentar aus dem Hause UBS entnehme ich, dass das Westschweizer Unternehmen in dieser Produktkategorie rund 16 Prozent des Gruppenumsatzes erzielt. Mobile Lautsprecher wie jene von Beats Electronics seien sogar nur für gut 5 Prozent des Jahresumsatzes verantwortlich, so der Verfasser des Kommentars.
Apple habe sich mit der Übernahme vermutlich auch den Streaming-Dienst einverleiben wollen. Dennoch sei der Vorstoss in den Markt für Lautsprecher und Ohrhörer ein Beweis für dessen Attraktivität. Schliesslich sei der Umsatz in dieser Produktkategorie bei Logitech alleine im vergangenen Jahr um das Dreifache gestiegen. Der Experte sieht denn auch Raum für weiteres Wachstum.
Nach dem Einstieg des Giganten Apple müssten sich die Westschweizer nun auf einen stärkeren Wettbewerb einstellen und vermutlich kleinere Brötchen backen.
Dem Experten zufolge befindet sich der Markt für Peripheriegeräte laufend in Bewegung. Mit Grossübernahmen wie jener von Beats Electronics verändere sich die Wettbewerbslandschaft grundlegend. Das Risiko eines Markteintritts mächtiger Grosskonzerne wie Apple bedürfe einer genauen Beobachtung. Der Experte befürchtet, dass das amerikanische Kultunternehmen früher oder später auch eigene als Tastatur verwendbare Abdeckungen für seine iPads anbieten wird. Die jüngste Übernahme bezeichnet er zwar als leicht negativ für die Stimmung bei Logitech. Mit einer negativen Überreaktion der mit «Neutral» und einem 12-Monats-Kursziel von 14 Franken eingestuften Aktien rechnet man bei der UBS jedoch nicht.
Die Kundinnen und Kunden von Apple gelten seit jeher als sehr loyal. Der immer intensivere Wettbewerb im Geschäft mit Smartphones und Tablet-PC hat den Amerikanern im letzten Jahr spürbar zugesetzt. Das Unternehmen ist dringender denn je auf neue Wachstumstreiber angewiesen. Ein Einstieg in den Markt für im Hochpreissegment angesiedelte Peripheriegeräte liegt daher nahe, was die Wachstumsaussichten von Logitech eintrüben würde.
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Mitte Februar galten die Namenaktien von Basilea zeitweise 130 Franken. Seither sind die Papiere im Zuge einer Schwäche im Biotechnologiesektor deutlich zurückgefallen. Sollen Anleger am Schweizer Aktienmarkt auf zurückgefallene Börsenlieblinge setzen?
Nach einer Investorenkonferenz schlägt Helvea nun verteidigende Töne an. In einem Kommentar bekräftigt der Verfasser sowohl die Kaufempfehlung als auch das 140 Franken lautende Kursziel. Er gehe von einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent aus, dass das Antibiotikum Ceftobiprole auch in den USA zugelassen wird. Doch selbst ohne eine solche Zulassung seien die Papiere noch immer gut 120 Franken wert.
Interessant ist, was die Firmenverantwortlichen im Gespräch mit dem Experten zu berichten hatten. Angeblich hat die US-Gesundheitsbehörde FDA diese Woche neue Richtlinien für Medikamentenstudien zur Behandlung im Spital aufgelesener bakterieller Lungenentzündungen vorgelegt. Das Regelwerk komme Basilea beim Zulassungsprozess für das Antibiotikum Ceftobiprole in den USA entgegen.
Schlauer dürften die Firmenverantwortlichen nach einem voraussichtlich im Juni anstehenden Treffen mit der FDA sein. Bis dahin heisst es für die Aktionäre: Geduld bewahren. Dass Basilea gemäss Helvea auch ohne eine Zulassung von Ceftobiprole in Übersee 120 Franken je Aktie wert ist, erachte ich als sehr ermutigend.