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Es ist wortwörtlich «ein Jahresauftakt nach Mass» für Mensur Pocinci von der Bank Julius Bär. Mit einem Plus von 7,8 Prozent schneidet das «Swiss Equities Portfolio» des Chef-Markttechnikers seit Jahresbeginn sogar etwas besser als der um gut 7 Prozent höhere Swiss Performance Index (SPI) ab.
Neben den Aktien von Logitech – diese sind erst seit Mitte Januar wieder Teil des Musterportefeuilles – ist die starke Zwischenbilanz vor allem jenen von Richemont geschuldet. Knapp 30 Prozent mehr als noch im Januar kosten die Valoren der Cartier-Mutter. In den letzten Tagen wurden in der Spitze sogar Kurse von bis zu 179 Franken bezahlt. Das ist so viel wie noch nie in der Geschichte des Unternehmens.
Nun nimmt Pocinci bei seinen taktischen Kaufempfehlungen gleich mehrere Anpassungen vor. Neu ins «Swiss Equities Portfolio» ziehen sowohl die Aktien von Lonza als auch jene von Sandoz ein. Platz machen müssen die Valoren von Allreal und Vontobel. Diese beiden Titelpositionen werden mit moderaten Kursgewinnen glattgestellt.
Höhenflug der Aktien von Sandoz seit der Abspaltung von Novartis (Quelle: www.cash.ch)
Mit den Aktien der beiden Börsenüberflieger Lonza und Sandoz verhält es sich wie mit der UBS. Kürzlich berichtete ich davon, dass der Julius-Bär-Markttechniker die Valoren der grössten Schweizer Bank bei Kursen von etwas mehr als 29 Franken wieder ins Musterportefeuille aufgenommen habe – nachdem diese keine drei Wochen zuvor zu tieferen Kursen ausgeschieden waren.
Ich begegnete der Wiederaufnahme im Januar mit folgenden Worten:
Dass Pocinci nun auch bei den beiden Börsenüberfliegern Sandoz und Lonza wieder schwach wird, macht ihn zu so etwas wie einem «Wiederholungstäter». Die Valoren des Pharmazulieferers Lonza kippte er nämlich zeitgleich mit der Wiederaufnahme jener der UBS von Mitte Januar aus dem «Swiss Equities Portfolio». Kurz zuvor stellte er bei Kursen von etwas mehr als 38 Franken die Sandoz-Position glatt. Bei beiden rät er neuerdings wieder zum Einstieg.
Ich muss eingestehen: Bei diesem wilden Hin-und-her verliere ich als aussenstehender Beobachter zusehends den Faden...
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Die starke Kursbilanz überrascht, erscheint mir die Qualität des kürzlich veröffentlichten Jahresergebnisses doch nicht über alle Zweifel erhaben. Im Schlussquartal verkauften sich insbesondere die Medikamente Rituxan und Xolair deutlich besser als erwartet, obwohl bei Rituxan schon seit Jahren günstigere Nachahmerpräparate für eine kontinuierliche Umsatzerosion sorgen. Dass sich das Medikament im vierten Quartal gut verkaufte, kommt deshalb einem blossen Aufbäumen gleich. Xolair wiederum ist für starke Nachfrageschwankungen bekannt. Mal verkauft sich dieses Medikament besser, mal schlechter. Andere Medikamente wie etwa Ocrevus, Perjeta oder Tecentriq wurden den Erwartungen hingegen nicht gerecht.
Und auch von den diesjährigen Gewinnvorgaben hatte ich mir rückblickend mehr erhofft. Was bleibt ist die Hoffnung, dass der Firmenchef Thomas Schinecker den Ball absichtlich flach hält, um dann die Vorgaben im Jahresverlauf erhöhen zu können.
Die Genussscheine von Roche sind schon seit Wochen flott unterwegs (Quelle: www.cash.ch)
Apropos Schinecker: Dem Roche-Chef werden in hiesigen Börsenkreisen weitere milliardenschwere Übernahmen – ganz nach dem selben «Bauplan» wie zuvor schon bei Carmot Therapies oder Poseida - nachgesagt.
Einmal mehr dürfte der bei uns als «Düsseldorfer» bekannte deutsche Anlegerbrief diese Spekulationslawine ins Rollen gebracht haben. In einem mir zugespielten Kommentar schreiben die Autoren nämlich, dass in Zürich Kursziele zwischen 320 und 390 Franken für die Genussscheine von Roche herumgereicht würden, abgestützt auf die Annahme, dass die Basler für den Ausbau der Krebsforschung ein bis zwei weitere Spezialisten für gesamthaft 15 Milliarden Franken kaufen könnten. Die Finanzierung gelte als gesichert.
Auch ich schliesse zwar nicht aus, dass Roche die eigene Produktepipeline über weitere ergänzende Zukäufe stärkt. Einen kurstreibenden Effekt sehe ich allerdings beim besten Willen nicht dahinter.
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