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In eigener Sache: In der Zeit vom 5. bis und mit 19. Juli 2015 weile ich mit der Familie für zwei Wochen im Osten von Mallorca. Die nächste Kolumne erscheint nach meiner Rückkehr am Montag, 20. Juli 2015, wie gewohnt um 12:30 Uhr.

Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern eine gute Zeit und steigende Märkte.

Der cash Insider

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Fünf Jahre Rettungspolitik sind gescheitert: Griechenland ist zahlungsunfähig. In der Nacht zum Mittwoch konnte das hochverschuldete südeuropäische Land einen fällig gewordenen Milliardenkredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht zurückzahlen.

Was aus Übersee an Unterstellungen eintrifft, hört sich ungeheuerlich an: Die Europäische Zentralbank (EZB) wolle die Griechen absichtlich aus der Europäischen Währungsunion drängen und auf diese Weise den zuletzt erstarkten Euro schwächen, so mutmasst Goldman Sachs.

Die amerikanische Investmentbank muss es ja wissen, ist sie nicht nur mächtig, sondern auch bestens vernetzt. Sowohl in der Politik als auch bei den Zentralbanken haben ehemalige Kadermitarbeiter Schlüsselämter inne. Selbst EZB-Präsident Mario Draghi hat eine Vergangenheit bei Goldman Sachs. Ausserdem war es die amerikanische Investmentbank, welche Griechenland massgeblich half sich in die Europäische Währungsunion zu schummeln.

Doch auch davon lässt man sich an den europäischen Aktienmärkten nicht die gute Laune verderben. Im Hinblick auf die zweite Jahreshälfte werden mir immer neue Listen mit den Aktienfavoriten der Banken zugehalten.

Substanz hat vor allem jene von Liberum. Die britische Investmentboutique nennt ihre zwanzig Schlüsselempfehlungen für die Sommerzeit. Je zehn Aktien werden positiv und zehn negativ beurteilt.

Als einziges Schweizer Unternehmen sticht mir ABB ins Auge. Die Papiere des in Zürich beheimateten Industriekonzerns werden mit einem optisch tiefen Kursziel von 16,50 Franken zum Verkauf empfohlen. Darüber hinaus setzt sich die Liste der Schlüsselverkaufsempfehlungen aus ARM Holdings, Atlas Copco, Babcock, Glencore, Hargreaves Lansdown, Lufthansa, Pearson, Sky und Unilever zusammen.

Das Prädikat "kaufenswert" erhalten hingegen Air Liquide, AstraZeneca, IAG, Infineon, ITV, Legrand, Philips, SCA, Travis Perkins sowie Vivendi.

Prominenter vertreten sind die Schweizer Unternehmen auf der Liste der "Best Ideas Europe" von Morgan Stanley. Seit gestern zählen neu auch die Namenaktien der Credit Suisse zu den Favoriten der amerikanischen Grossbank. Erst wenige Tage zuvor wurden die Papiere bei Morgan Stanley mit einem neu 31 (29) Franken lautenden Kursziel von "Equal-weight" auf "Overweight" hochgestuft.

Neben den Aktien der Credit Suisse sind auch jene von Sonova auf der Liste zu finden. Die Valoren des in Stäfa beheimateten Weltmarktführers für Hörgeräte werden mit "Overweight" und einem Kursziel von 150 Franken eingestuft. Darüber hinaus zählen die Strategen von Morgan Stanley auch die Papiere von Ryanair, Tesco und Technip zu den Favoriten in Europa.

Mit nicht weniger als 99 Schlüsselempfehlungen warten die für die Credit Suisse tätigen Berufskollegen auf. Dabei wird bei 55 Aktien zum Kauf und bei 44 zum Verkauf geraten. Aus Schweizer Sicht mit dabei sind die Valoren von Richemont, Zurich Insurance Group, Evolva, Straumann, Novartis, Roche, Georg Fischer, SFS Group und OC Oerlikon. Sie alle werden mit "Outperform" eingestuft. Mit Swisscom und Meyer Burger tauchen nur zwei Namen aus unseren Landen bei den mit "Underperform" zum Verkauf empfohlenen Papieren auf.

Die Strategen von Kepler Cheuvreux führen hingegen die Aktien von Aegon, Alstom, BNP Paribas, Endesa, Gemalto, Pandora, Telefonica, Thales, Total und UPM auf der "European Selected List". Bei den Nebenwerten sind es neben Flughafen Zürich und OC Oerlikon die Titel von BAM, Elis, Ence, Italcementi, K+S, Lagardère, OVS und Worldline.

Auch bei den 34 Schlüsselkaufempfehlungen von Barclays Capital fällt die Ausbeute aus Schweizer Sicht mager aus. Nur gerade die Aktien von ABB und Credit Suisse schaffen es auf die Liste, welche sich darüber hinaus aus AngloGold Ashanti, Solvay, Glencore, Norilsk Nickel, Metro, Ulker, Royal Dutch Shell, Ophir Energy, Petrofac, Saras, Akbank, Schroders, Israel Discount Bank, Grifols, UCB, Renault, Wolseley, Deutsche Post, Melrose Industries, Redrow, Ashtead Group, Savills, Daily Mail & General Trust, Snam, Dixons Carphone, TUI, Woolworths, JD Wetherspoon, Capgemini, Nokia, Naspers und BT Group zusammensetzt.

Abschliessend lässt sich sagen, dass unser Schweizer Aktienmarkt nicht gerade hoch in der Gunst der Banken und ihrer Strategen steht. Das mag mit den Branchenpräferenzen dieser Experten zu tun haben. Ausländischen Banken und Strategen sei allerdings gesagt, dass unser Heimmarkt mehr als die drei defensiven Indexschwergewichte Nestlé, Roche und Novartis zu bieten hat (siehe die Kolumne vom 30 Juni).

 

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