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Das Börsenjahr 2024 ist zwar noch keine fünf Monate alt. Allerdings hält das den Stoxx Europe 600 Index nicht davon ab, schon jetzt mit dem Jahresendziel der UBS von 540 Punkten zu flirten. In einem mir aus London zugespielten Strategiepapier räumen die Autoren um den Chefdenker Gerry Fowler denn auch ein, dass das viel beachtete Börsenbarometer auf kurze Sicht sogar über dieses Ziel hinausschiessen und bis auf 560 Punkte weiter steigen könnte.

Nach dem jüngsten Kursfeuerwerk krempeln die Strategen der Grossbank nun aber ihre Branchenpräferenzen um. Aus Schweizer Sicht kommt vor allem der taktischen Heraufstufung für europäische Pharmaaktien von "Neutral" auf "Overweight" sowie der Herunterstufung für europäische Nahrungsmittelaktien von "Neutral" auf "Underweight" grosse Bedeutung zu. Denn bekanntlich sind die drei Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis beim Swiss Market Index (SMI) für rund die Hälfte der Gesamtkapitalisierung verantwortlich.

Zu den taktischen Kaufempfehlungen zählt man hierzulande die Aktien von Holcim, Lonza, Novartis und Swiss Prime Site. Sie alle werden bei der UBS auch offiziell mit "Buy" eingestuft. Auf der Liste der taktischen Verkaufsempfehlungen sind aus Schweizer Sicht nur gerade die mit "Neutral" eingestuften Valoren der Swatch Group zu finden – was sich damit erklären lässt, dass die Strategen bei europäischen Luxusgüteraktien von "Overweight" auf "Neutral" gehen.

Die Aktien von Holcim sind in den letzten Jahren eindrucksvoll gelaufen (Quelle: www.cash.ch)

Unter den hiesigen Aktien schneiden über sämtliche Branchen hinweg jene von Galenica, Givaudan, Geberit und Swiss Prime Site in den Momentum-Modellen der Grossbank am Besten ab. Das Gegenteil ist bei den Valoren von Barry Callebaut und AMS Osram der Fall, wobei offiziell beide mit "Neutral" eingestuft werden.

Zur Erinnerung: Bei den taktischen Empfehlungen stützen sich die UBS-Strategen in London auf quantitative Gesichtspunkte ab. So lassen sie etwa ihre Erwartungen an die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Gewinnerwartungen, die Bewertung oder auch die Positionierung der Anleger ins Modell miteinfliessen. Bei der qualitativen Analyse befindet am Ende des Tages ein Computermodell anhand von Daten darüber, ob eine Aktie nun kaufenswert ist oder nicht. Gerade im Wissen, dass einem an der Börse die Emotionen manchmal ganz schön einen Strich durch die Rechnung machen können, ist dieser Ansatz aber vielleicht ja gar nicht mal so verkehrt...

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Der Februar war erst wenige Tage alt, als für die Aktien von DocMorris erstmals seit dem Frühsommer 2022 wieder Kurse von 100 Franken und mehr bezahlt wurden. Doch die Freude über die Rückkehr in den dreistelligen Frankenbereich sollte nicht von Dauer sein. Vergangene Woche waren die Valoren der Versandapotheke sogar mal kurz für weniger als 60 Franken zu haben – was bei einigen Aktionärinnen und Aktionären für verdutzte Gesichter sorgte.

Die Gründe für diese Kursschwäche sind mannigfaltig. Da wäre zum einen ein gewohnt pessimistischer Kommentar aus der Feder des UBS-Analysten Sebastian Vogel. Er berichtet davon, dass die App-Downloads deutscher Krankenversicherer seit der landesweiten Einführung elektronischer Medikamentenrezepte weit über jenen der Online-Apotheken liegen. Vogel schliesst deshalb nicht aus, dass die Krankenversicherer dank ihrer grossen Reichweite versucht sein könnten, den Verkehr von den Apps von DocMorris und Co wegzulenken. Umso mehr fühlt er sich in seiner Verkaufsempfehlung mit einem 12-Monats-Kursziel von gerade einmal 31,70 Franken bestärkt.

Zum anderen haben sich jüngst gleich mehrere Hedgefonds-Grössen aus den Valoren von DocMorris verabschiedet – darunter etwa David E. Shaw (D. E. Shaw) oder Dan Och (Sculptor). Sie hatten sich rund um die Ausgabe einer neuen Wandelanleihe von Ende April eingenistet.

Aktienkursentwicklung bei DocMorris über die letzten drei Monate (Quelle: www.cash.ch)

Ausserdem werden Stimmen laut, wonach das intensive Werben der Versandapotheke und ihrer übermächtigen Rivalin Redcare Pharmacy um neue Kunden zu hohen Marketing- und Promotionskosten führen könnte. Auch der für die Zürcher Kantonalbank tätige Analyt Gian Marco Werro geht etwa davon aus, dass der Marketing-Wettlauf bei DocMorris wohl zu einem hohen Halbjahresverlust führen wird.

In Bezug auf die App-Downloads gibt er sich hingegen gelassen. Seines Erachtens handelt es sich bei den vorliegenden Erhebungen um Schätzungen und nicht um zuverlässige Zahlen. Werro kommt wie bis anhin auf einen fairen Aktienkurs von 105 Franken, stuft die Aktien aufgrund fehlender Kurstreiber bis auf weiteres aber nur mit "Marktgewichten" ein.

Alleine schon aufgrund der vielen ausstehenden Derivate auf die Aktien der Versandapotheke und die üppigen Wetten der Leerverkäufer, befürchte ich, dass die Valoren noch eine ganze Weile ein Spielball von Spekulanten unterschiedlichster Couleur bleiben. In den vergangenen 48 Stunden war das Handelsgeschehen übrigens bestimmt durch teils aggressive Deckungskäufe aus dem Lager der Leerverkäufer.

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