Vergangene Woche stellte Samsung das neue Galaxy S4 vor. Mit der jüngsten Generation des Erfolgsprodukts läuten die Koreaner eine neue Runde im Wetteifern um die Marktführerschaft ein. Schon heute ist so gut wie sicher, dass der Erzrivale Apple voraussichtlich im Frühsommer mit seinem iPhone nachziehen wird.

Als lachender Dritter dürfte Austriamicrosystems (AMS) aus diesem Konkurrenzkanmpf hervorgehen. Denn sowohl für Apple als auch für Samsung wird es immer schwieriger, die jeweils neuste Produktgeneration von der vorangegangenen kommerziell abzuheben. Dies gelingt den beiden Unternehmen nur mit immer noch fantastischeren technologischen Errungenschaften. Und genau dort kommt das am Schweizer Aktienmarkt kotierte österreichische Zulieferunternehmen ins Spiel: Welcher von den beiden Grosskunden im Rennen um die Führerschaft im Markt für Smartphones die Nase vorn hat, dürfte AMS dabei ziemlich egal sein.

Noch ist zwar unklar, ob das Unternehmen auch beim Galaxy S4 von Samsung als Zulieferer zum Handkuss kommt. Am Hauptsitz im österreichischen Unterpremstätten will man sich diesbezüglich nicht in die Karten blicken lassen. Auf Anfrage lässt man ausrichten, dass zu einzelnen Kunden und einzelnen Plattformen keine Aussagen gemacht werden.

Die jüngste Smartphone-Generation von Samsung beinhaltet zwei neue Sensoren. Einerseits einen RGB-Lichtsensor und andererseits einen Drucksensor. Auch wenn keine der beiden Halbleiterkomponenten aus dem Hause AMS stammen sollte, so ist das Galaxy S4 dennoch ein gutes Beispiel dafür, dass die Anzahl der von den Zulieferunternehmen entwickelten Komponenten je Gerät weiter zunimmt.

AMS dürfte deshalb in Zukunft nicht nur vom steigenden Volumenabsatz bei den beiden Grosskunden, sondern auch von den immer zahlreicher werdenden Gerätekomponenten profitieren. Der letztere Faktor wird – davon gehe ich zumindest aus – vom Markt noch immer unterschätzt.

Nach einer Kursverdreifachung innerhalb von gerademal zwölf Monaten äusserte ich mich Mitte Dezember erstmals deutlich vorsichtiger zu den Aktien von AMS. Und obschon die Papiere des österreichischen Halbleiterherstellers mittlerweile über dem Stand von damals notieren, erachte ich schwächere Tage zukünftig wieder als günstige Einstiegsgelegenheiten. Dass der Markt das Unternehmen für die Probleme des Grosskunden Apple in Sippenhaft nimmt, ist in Anbetracht des Siegeszuges des zweiten Grosskunden Samsung schlichtweg nicht gerechtfertigt.

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Seit wenigen Wochen erhält das Lager der Haussiers in den USA beinahe täglich Zulauf. Alleine in den letzten Tagen sorgten zwei prominente Strategen mit für sie ungewöhnlich optimistischen Prognosen für Schlagzeilen.

In einem Kommentar äusserte sich der für Morgan Stanley tätige Aktienstratege zuversichtlich für den Heimmarkt. Bis Ende Jahr rechnet der viel beachtete Experte beim S&P-500-Index neu mit einem Anstieg bis auf 1600 Punkte, was deutlich über den bisherigen Prognosen liegt. Der Stratege begründet seine Zuversicht mit der Erwartung seiner für Wirtschaftsprognosen verantwortlichen Arbeitskollegen, wonach die amerikanische Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte an Kraft gewinne. Darüber hinaus werde die US-Notenbank ihre Politik des leichten Geldes fortsetzen.

Auch die früher für Oppenheimer tätige und mittlerweile selbständige Meredith Whitney schlug zu Wochenbeginn in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC überraschend optimistische Töne an: Die bisher für ihre negative Haltung geradezu berühmt-berüchtigte Analystin sagt selber, dass sie noch nie in ihrer gesamten Laufbahn so zuversichtlich für den amerikanischen Aktienmarkt war wie jetzt.

Gleichzeitig dünnt sich das Lager der Baissiers immer stärker aus. Bleibt bloss zu hoffen, dass es sich bei dieser Beobachtung nicht um einen Anhaltspunkt für eine bevorstehende Korrektur am amerikanischen Aktienmarkt handelt. Meines Erachtens befindet sich die Hausse in Übersee allerdings in einer zumindest fortgeschrittenen Phase.

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In den Inhaberaktien von Richemont wurde das Handelsgeschehen gestern von einer Aktienplatzierung überschattet. Goldman Sachs sei von einem institutionellen Grosskunden zur Platzierung von rund sieben Millionen Titeln in einer Preisspanne von 76,30 bis 77,50 Franken beauftragt worden, so heisst es.

Allem Anschein nach konnte das amerikanische Bankinstitut die Aktien zu je 77 Franken bei Investoren unterbringen. Darauf deuten zumindest ausserbörsliche Blocktransaktionen hin.

Schon gestern wurde am Markt über den Verkäufer der rund sieben Millionen Titel gemutmasst. Gemäss einem von mir sehr geschätzten Londoner Kontakt dürfte Waddell & Reed Financial hinter der Aktienplatzierung stehen. Einer Offenlegungsmeldung von Anfang Jahr entnehme ich, dass der amerikanische Grossaktionär zum damaligen Zeitpunkt 7,2 Millionen Inhaberaktien hielt.

Auch wenn die Aktien gestern gut vom Markt absorbiert werden konnten, so geht vom Ausstieg von Waddell & Reed Financial zweifelsohne eine negative Signalwirkung aus. Nach der Kursvervierfachung seit dem Frühjahr vor vier Jahren scheint mir bei den Inhaberaktien von Richemont eine Korrektur überfällig.