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Cevian Capital und Artisan Partners sind bei ABB am Ziel angekommen: Während Jahren waren die beiden Finanzinvestoren beim Verwaltungsrat mit ihrer Forderung nach einer Abspaltung des Stromnetzgeschäfts auf taube Ohren gestossen - zumindest bis vor wenigen Monaten. Nun will der schweizerisch-schwedische Industriekonzern das einstige Sorgenkind dem langjährigen japanischen Partnerunternehmen Hitachi verkaufen. Der milliardenschwere Verkaufserlös soll über Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückgeführt werden.

So richtig zufrieden dürften die beiden für ihre aktive Einflussnahme bei Unternehmen berüchtigten Finanzinvestoren trotzdem nicht sein. Denn rückblickend erweist sich die Nachricht von der Abspaltung des Stromnetzgeschäfts nicht als der erhoffte Kurstreiber. Am Freitag fielen die Aktien von ABB in die Nähe der Mehrjahrestiefstkurse von Ende Dezember - nachdem die Papiere schon in den Tagen zuvor einen schweren Stand hatten.

Der Industriekonzern kann erst dann mit dem Rückkauf eigener Aktien für Musik sorgen, wenn die Milliarden aus Japan eingetroffen sind. Bis dahin sind die Aktionäre - und mit ihnen auch die beiden Grossaktionäre Cevian Capital und Artisan Partners - zum Warten verdammt.

Im 12-Monats-Vergleich schneiden die Aktien von ABB (rot) gegenüber dem SMI (grün) schlecht ab (Quelle: www.cash.ch)

ABB ist nicht das einzige Unternehmen aus der Schweiz, bei dem sich die beiden Finanzinvestoren in etwas verrannt haben. Auch beim Luftfrachtspezialisten Panalpina witterten sie das schnelle Geld. Doch machte ihnen stets die Ernst Göhner Stiftung einen dicken Strich durch die Rechnung. Mit ihren knapp 46 Prozent der Stimmen hat nämlich sie das letzte Wort.

Nunmehr schon seit Wochen liegt Panalpina eine 180 Franken je Aktie schwere Barofferte der dänischen DSV auf dem Tisch. Davon will die Ernst Göhner Stiftung allerdings partout nichts wissen. Stattdessen bastelt die Ankeraktionärin an einer Lösung mit der kuwaitischen Agility. Von einer möglichen Kreuzbeteiligung zwischen den beiden Partnerunternehmen ist dabei die Rede.

Und sollte die Ernst Göhner Stiftung allen Unkenrufen zum Trotz doch noch auf die Barofferte von DSV eingehen, wären die 180 Franken je Aktie für Cevian Capital und Artisan Partners ein eher bescheidenes Schmerzensgeld fürs jahrelange Warten.

Ich kann mich noch gut an die Zeit zurückerinnern, als alleine schon der Name Veraison den hiesigen Firmenlenkern einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Denn hinter dem für seine aktive Einflussnahme berüchtigten Vermögensverwalter steckt niemand geringeres als der exzentrische zCapital-Gründer Gregor Greber.

Der erzwungene Rücktritt des langjährigen Verwaltungsratspräsidenten beim Halbleiterzulieferer Comet zeigt, dass Veraison nicht an Biss verloren hat. Von der Zuwahl des ehemaligen VAT-Group-Chefs Heinz Kundert will das in Flamatt beheimatete Unternehmen jedoch auch weiterhin nichts wissen. Dasselbe lässt sich von der geforderten Verschlankung von vier auf drei Geschäftsbereiche sagen.

Im Hinblick auf die anstehende Generalversammlung darf der oppositionelle Grossaktionär auf die Unterstützung anderer Aktionäre wie der Privatbank Pictet & Cie. oder des Camox Master Fund hoffen. Auch der Camox Master Fund ist kein unbeschriebenes Blatt. Er gilt als eine der treibenden Kräfte hinter dem Verkauf der ehemaligen Swissair-Tochter Gategroup an den übernahmehungrigen chinesischen Mischkonzern HNA.

Dennoch bleibt fraglich, ob Veraison die Palastrevolution bei Comet gelingt. Sowieso hat der Vermögensverwalter neben dem mit hausgemachten Problemen kämpfenden Halbleiterzulieferer weitere "Grossbaustellen".

Dem Textilmaschinenhersteller Rieter brechen die Aufträge weg, was das Unternehmen zuletzt zu vorsichtigen Aussagen in Bezug auf die diesjährige Geschäftsentwicklung zwang. Noch zahlte sich der Einstieg von Veraison nicht aus. Dasselbe lässt sich von der Beteiligungsnahme an Zehnder behaupten. Der Vermögensverwalter hält etwas mehr als 5 Prozent an Rieter und rund 10 Prozent am Heizungstechniker Zehnder. Diese Liste liesse sich beliebig ergänzen, beispielsweise um den Telekommunikationskonzern Ascom.

Der Ausstieg von Veraison setzte den Aktien von Mikron am Freitagt zu (Quelle: www.cash.ch)

Seit Freitag ist bekannt, dass Veraison sich beim Bieler Maschinenhersteller Mikron aus dem Aktionariat zurückgezogen hat. Fragt sich nun, wo der Vermögensverwalter mit dem Verkaufserlös als nächstes zuschlägt oder aufstockt.

Fest steht jedenfalls: Die Zeiten, als hiesigen Firmenlenkern alleine schon die Möglichkeit eines Einstiegs aktivistischer Aktionäre schlaflose Nächte bescherten, gehören endgültig der Vergangenheit an - abgeschaffte Stimmrechtsbeschränkungen hin oder her.

Es war für aktivistische Aktionäre hierzulande auch schon einfacher, schnelles Geld zu machen. Es scheint, als hätten die Unternehmen gelernt, wie mit oppositionellen Grossaktionären umzugehen und mit ihnen leben zu lernen. Ob das aus Sicht der Kleinaktionäre zu begrüssen ist, wenn sich die Firmenlenker ihrer Sache zu sicher sind, steht wiederum auf einem anderen Blatt...

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