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Düstere Börsenprognosen

Ist das «Schreckens-Szenario» der UBS für Aktien endgültig vom Tisch?

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Im Börsenausblick für 2023 warnte die UBS vor deutlich tieferen Aktienkursen. Nun rudert die Grossbank zurück. - Und: Nebenwertespezialist zieht bei der letztjährigen SPI-Gewinneraktie die Reissleine.

23.02.2023   12:03
Von cash Insider
Quelle: Pixabay

Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Als die UBS im vergangenen November in einem 314 Seiten starken Strategiepapier ihre Finanzmarktprognosen für das Jahr 2023 kommunizierte, staunte ich nicht schlecht. Nicht nur vom Umfang her hatte es dieses in sich, warteten die Autoren darin doch gleich mit mehreren nicht gerade alltäglichen Meinungen auf.

In Erinnerung blieb mir insbesondere die Warnung, wonach den Aktienmärkten in der ersten Jahreshälfte ein kleineres Kursdebakel drohen würde. Den amerikanischen S&P 500 Index sahen sie damals erst 15 Prozent tiefer bei 3200 Punkten Boden finden, den Stoxx Europe 600 Index sogar erst 20 Prozent tiefer bei 330 Punkten.

Doch es sollte alles anders kommen: Zuletzt notierte der S&P 500 Index bei 3900 Punkten, der Stoxx Europe 600 Index sogar bei 463 Punkten. Beides liegt nicht nur weit über dem Stand vom November, sondern noch viel deutlicher über den damaligen Prognosen.

 

Entwicklung des Stoxx Europe 600 Index über die letzten drei Monate (Quelle: www.cash.ch)

Mich überrascht deshalb nicht, dass sich die UBS-Strategen in ihrem neusten Papier eher kleinlaut geben. Den Stoxx Europe 600 Index sehen sie neuerdings nur noch um 12 Prozent auf 410 Punkte zurückfallen. Auch was das Wirtschaftsumfeld anbetrifft, scheint das "Schreckens-Szenario" vom November vom Tisch zu sein. Statt einer Rezession geht man bei der grössten Schweizer Bank nun nur noch von einer Stagnation aus. Mit anderen Worten: Das "Schreckens-Szenario" ist zwar nicht ganz vom Tisch, hat im Vergleich mit den Prognosen vom November ganz offensichtlich jedoch an "Schrecken" verloren.

Eine der wichtigsten Ideen der UBS für das laufende Börsenjahr lautete damals, den konjunktursensitiven Deutschen Aktienindex (DAX) gegen den defensiv aufgestellten Swiss Market Index (SMI) leer zu verkaufen.

Ich schrieb dazu:

Auch davon will man bei der UBS nicht mehr viel wissen. In der Länderrangliste der Grossbank schneidet der Schweizer Aktienmarkt überraschend schlecht ab. Ähnliches gilt für die im SMI prominent vertretenen Pharma- und Nahrungsmittelaktien.

Mich würde interessieren, wie die Strategen von Société Générale oder der Bank of America mittlerweile so denken. Auch diese sagten für die erste Hälfte dieses Jahres einst deutlich tiefere Kurse vorher...

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Wer sich im Januar vor einem Jahr Aktien von Meier Tobler anlachte, verdiente sich eine goldene Nase. Mit einem Kursplus von 128 Prozent führten die Valoren des Gebäudetechnikspezialisten mit Sitz in Egolzwil die Liste der letztjährigen Börsengewinner an.

Und das nicht ohne Grund, wie das erst kürzlich veröffentlichte Jahresergebnis eindrucksvoll zeigt: Bei einem Umsatz von etwas mehr als 556 Millionen Franken blieb im vergangenen Jahr ein operativer Gewinn in Höhe von 52 Millionen Franken beim Unternehmen hängen. Letzteres liegt deutlich über den durchschnittlich von Analysten erwarteten 47,6 Millionen Franken.

Die Börse belohnte den Zahlenkranz an diesem Tag gleich nochmals mit prozentual zweistelligen Kursgewinnen. Zu viel für Analyst Urs Emminger vom Nebenwertespezialist Research Partners. Er zieht die Reissleine und erhöht sein Anlageurteil von "Verkaufen" auf "Halten". Gleichzeitig zieht Emminger das Kursziel nach. Mit 39 (zuvor 31) Franken liegt dieses allerdings noch immer ziemlich deutlich unter den zuletzt bezahlten Kursen.

Kursentwicklung der Meier-Tobler-Aktien in den vergangenen 12 Monaten (Quelle: www.cash.ch)

Wie der Analyst schreibt, spielten die guten Marktbedingungen dem Unternehmen in die Hände. Dank der Energiewende, den hohen Gaspreisen und der dadurch starken Nachfrage nach Wärmepumpen habe es Umsatz, Gewinn und Marktanteil deutlich gesteigert. Am diesjährigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16,8 und an der Dividendenrendite von 3,1 Prozent gemessen, hält er die Wachstumsaussichten für genügend eingepreist.

Neugierig wie ich bin, habe ich mich etwas schlau gemacht. Meinen Aufzeichnungen zufolge reicht die Verkaufsempfehlung Emmingers nur wenige Wochen zurück, als noch Kurse um die 42 Franken bezahlt wurden. Schon damals argumentierte er mit der im Branchenvergleich stolzen Bewertung dieser Aktien...

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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1 Kommentar

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markus

Bis zum Sommer gilt : nichts machen.... auch wenn es den Anschein macht dass alles bestens ist.....

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