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Mächtigen Grossinvestoren wird gerne vorgeworfen, dass sie den Privatanlegern an den Märkten immer einen entscheidenden Schritt voraus sind. In einem Punkt sitzen allerdings beide in ein und demselben Boot: Egal ob sich die Vertreter der US-Notenbank kommende Nacht zur ersten Leitzinserhöhung seit der Finanzkrise der Jahre 2007/08 durchringen können oder nicht - es lassen sich kaum noch vernünftige Renditen erzielen.
An Aktien kommt man in diesen Tagen deshalb weder als Grossinvestor noch als Privatanleger vorbei. Nach dem Rücksetzer der letzten Wochen liegt die durchschnittliche Dividendenrendite bei uns in der Schweiz wieder bei 2,9 Prozent. Das ist zwar weniger als in vergangenen Jahren, aber noch immer deutlich mehr, als sich mit Festverzinslichen verdienen lässt. Zum Vergleich: Anleihen der Eidgenossenschaft weisen derzeit bis zu einer Laufzeit von zehn Jahren negative Renditen auf.
Auch bei uns werden dividendenhungrige Anleger vor allem im Versicherungssektor fündig. Mit 4,8 Prozent liegt dort die Dividendenrendite weit über dem Schnitt. Es dürfte deshalb mehr als nur ein Zufall sein, dass die für die HSBC tätigen Strategen die europäischen Versicherungsaktien eben erst von "Neutral" auf "Overweight" heraufgestuft haben.
Der Versicherungsmarkt Schweiz gilt als einer der attraktivsten der Welt, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich die grossen Anbieter bei den Prämien nicht gegenseitig unterbieten. Darüber hinaus drängen die immer strengeren Regulierungen die hiesigen Pensionskassen zu Vollversicherungslösungen, was das Kollektivlebengeschäft florieren lässt.
Nicht nur dass die Versicherungsunternehmen hierzulande eine grosszügige Dividendenpolitik verfolgen, es winken in den kommenden Jahren sogar noch höhere Ausschüttungen. Dieser Meinung sind auch die beiden für die Berenberg Bank tätigen Branchenexperten. Bei Swiss Life erhoffen sie sich im Hinblick auf den Investorentag vom November eine Erhöhung der Ausschüttungsquote. Bankeigenen Schätzungen zufolge wird der in Zürich beheimatete Lebensversicherungskonzern den Aktionären im nächsten Frühjahr 8 Franken je Titel ausbezahlen und die Ausschüttungen in den darauffolgenden Jahren kontinuierlich erhöhen.
Ähnlich verhält es sich bei Helvetia. Das Unternehmen wolle die Ausschüttungspolitik nach Abschluss der Integration von Nationale Suisse überdenken, so die Experten. Dies werde allerdings früher als ursprünglich gedacht geschehen, weshalb die bankeigenen Dividendenschätzungen erhöht worden seien. Neu rechnet man bei der Berenberg Bank mit einer Dividende von 18,50 Franken je Aktie für 2015. 2017 sollten dann sogar 22 Franken den Weg in Richtung der Aktionäre finden.
Den Experten zufolge gibt es mittlerweile sogar bei Bâloise Anhaltspunkte dafür, dass das über die reguläre Ausschüttung hinaus ins Leben gerufene Aktienrückkaufprogramm zur Gewohnheit werden könnte. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten sie eine Dividende von 5,25 Franken je Aktie.
Während die Berenberg Bank die Papiere von Bâloise und Swiss Life zum Kauf empfiehlt, halte ich mich lieber an jene von Swiss Re und Zurich Insurance Group. Bei beiden Unternehmen sollte aus heutiger Sicht ein noch grösserer Geldregen auf die Anteilseigner herunterprasseln, was die Aktien zu einem Muss für dividendenhungrige Anleger macht. Und sollte es an den Aktienmärkten hart auf hart gehen, dürfte man in den Versicherungsaktien aufgrund der Dividendenaussichten vermutlich gut aufgehoben sein.
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Die Reisebranche ist im Umbruch. Lange hatte man sich am Hauptsitz von Kuoni in Zürich auf den Lorbeeren vergangener Tage ausgeruht - zu lange. Denn obschon das Traditionsunternehmen das europäische Reiseveranstaltungsgeschäft für eine nicht genannte Summe nach Deutschland verkauft hat, sind seine Aktien nur noch ein Schatten ihrer selbst. Alleine seit Anfang August beläuft sich das Minus auf 30 Prozent.
Noch bis vor wenigen Wochen erschienen die Valoren von Kuoni in keiner Statistik für stark leerverkaufte Schweizer Aktien. Das dürfte sich jedoch spätestens mit dem Rückschlag auf unter 200 Franken geändert haben, wurde dieser doch von Spekulationen rund um einen orchestrierten Angriff angelsächsischer Hedgefonds begleitet.
Seit gestern Nachmittag treffen nun erstmals wieder grössere Deckungskäufe ein. Auslöser ist ein Artikel in der aktuellsten Ausgabe der "Daily Mail". Darin ist von angeblichen Hochzeitsplänen zwischen Kuoni und Thomas Cook zu lesen.
Gut in dieses Bild passt auch, dass die Citigroup die Aktien von Kuoni inzwischen mit einem Kursziel von 190 (200) Franken von "Sell" auf "Neutral" heraufgestuft hat. Vordergründig argumentiert die amerikanische Grossbank mit der mittlerweile vernünftigen Bewertung, die sich in etwa mit der Summe der einzelnen Unternehmensteile decke. Dennoch macht der Zeitpunkt für die Abkehr von der Verkaufsempfehlung stutzig.
Nicht nur die "Daily Mail", auch andere britische Tageszeitungen sind berüchtigt dafür, selbst die lauwarmsten Börsengerüchte aufzugreifen. Mir ist allerdings durchaus bewusst: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Ich übe mich an dieser Stelle deshalb in Zurückhaltung. So viel sei jedoch gesagt: Auch wenn bei diesen Gerüchten höchst wahrscheinlich kein "Fleisch am Knochen" ist, sind weitere Deckungskäufe wahrscheinlich.
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