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Nur noch wenige Wochen, dann geht die Aktienhausse in ihr verflixtes siebtes Jahr. Obschon der Swiss Performance Index von seinem Anfang Dezember erklommenen Rekordhoch zurückgefallen ist, steht er noch immer um 143 Prozent höher als im März 2009.

Doch seit wenigen Wochen ist das Handelsgeschehen sehr viel selektiver geworden. Immer mehr Einzelaktien fallen einem erbitterten Schlagabtausch zwischen Haussiers und Baissiers zum Opfer.

Diese Zeichen hat man auch bei Merrill Lynch erkannt. Die Amerikaner warten mit 10 europäischen Schlüsselempfehlungen für das laufende erste Quartal auf. Dabei handelt es sich um acht Wetten auf steigende Kurse und um zwei Wetten auf fallende Kurse.

Unter den acht Kaufempfehlungen ist auch eine für die Namenaktien von Actelion zu finden. Geht es nach den Experten von Merrill Lynch, dann sind die Erwartungen an die beiden neuen Medikamente Opsumit und Selexipag zu tief angesetzt.

Im Zusammenhang mit für März erwarteten Studienergebnissen rechnen sie gerade bei Selexipag mit einer grundlegenden Erhöhung der Umsatzprognosen durch andere Berufskollegen. Die bankeigenen Schätzungen eines Spitzenumsatzes von 2,2 Milliarden Franken liegen denn auch substanziell über den Konsensschätzungen von 800 Millionen Franken.

Gleichzeitig lasse die solide Bilanz gewinnverdichtende Firmenübernahmen oder ein erneutes Aktienrückkaufprogramm zu. Die Aktien werden deshalb mit einem Kursziel von 140 Franken zum Kauf empfohlen. Davon lässt sich ein Aufwärtspotenzial von knapp 20 Prozent ableiten.

Ebenfalls sehr zuversichtlich sind die Experten für die Papiere der Ashtead Group. Das auf die Vermietung von Industrieanlagen spezialisierte Unternehmen wird als Gewinner der Belebung beim amerikanischen Bau von Geschäftsliegenschaften gefeiert. Die Ashtead Group erziele 93 Prozent des operativen Gewinns direkt oder indirekt in diesem Bereich, so heisst es bei Merrill Lynch. Auf Basis des 13 Pfund lautenden Kursziels errechnet sich ein Aufwärtspotenzial von 18,2 Prozent.

Ähnlich liest sich die Begründung für die Aktien von Assa Abloy, einer weiteren Schlüsselempfehlung der Amerikaner. Als Hersteller von Türen, Toren und Schlössern vereine der Erzrivale von Kaba Attribute wie eine weitestgehend von der Konjunktur unabhängige Geschäftsentwicklung mit guten Wachstumsaussichten. In Erwartung eines überzeugenden Jahresergebnisses rechnen die Experten mit einem Vorstoss der Papiere um 6,5 Prozent auf 442 Kronen. Weitere positive Impulse erhoffen sie sich vom Auftritt von Assa Abloy an der bankeigenen Investorenkonferenz von Mitte März.

Sichtlich Gefallen findet man auch an den Valoren von Essilor. Dem Weltmarktführer für optische Linsen wird im laufenden Jahr nicht nur eine Wachstumsbeschleunigung sondern auch eine Verbesserung der Margen zugetraut. Mitte Februar werde Essilor mit einem überzeugenden Jahresergebnis aufwarten, so sind sich die Experten sicher. Sie trauen den Aktien deshalb einen Anstieg um 9 Prozent auf 101 Euro zu.

Die nächste Empfehlung dürfte vor allem Xavier Niel, den neuen Besitzer von Orange Schweiz freuen. Denn diese gilt den Papieren seines Telekommunikationskonzerns Iliad. Dank einer vorteilhafteren Umsatzzusammensetzung im Mobilfunkbereich, der Migration von Kunden aufs eigene Netz und höheren Margen im Festnetzbereich sagt man dem Unternehmen ein überdurchschnittlich starkes zukünftiges Gewinnwachstum voraus. Darüber hinaus sehen die Amerikaner weiteres Aufwärtspotenzial, sollte sich Iliad mit dem Rivalen Bouygues zusammenschliessen. Die Aktien werden mit einem knapp 35 Prozent über dem aktuellen Stand liegenden Kursziel von 268 Euro zum Kauf empfohlen.

Bei Imperial Tobacco stützen sich die Experten in ihrer Zuversicht auf das Verbesserungspotenzial im weitestgehend von der Konjunktur unabhängigen Kerngeschäft ab. Mit der geplanten Übernahme der beiden amerikanischen Zigarettenmarken Reynolds und Lorillard werde der Hersteller von Tabakwaren in den Genuss einer Gewinnverdichtung von nicht weniger als 17 Prozent kommen. Dieser Effekt werde von den meisten Berufskollegen noch immer sträflich unterschätzt. Auf Basis des 33,40 Pfund lautenden Kursziels errechnet sich ein Aufwärtspotenzial von knapp 18 Prozent.

Etwas weniger Raum nach oben, nämlich nur 7,5 Prozent, wird den Aktien von Reckitt Benckiser zugetraut. Das lässt zumindest das Kursziel von 56 Pfund vermuten. Anders als die meisten Mitbewerber stehe der britische Hersteller von Gesundheitsprodukten vor einer Wachstumsbelebung. Dank einer Optimierung des Markenportfolios und der soliden Bilanz könnten in Zukunft zusätzliche Aktionärswerte geschaffen werden, so sind sich die Experten einig.

Bei Telecom Italia liegen die Hoffnungen der Amerikaner auf einen bevorstehenden Verkauf der brasilianischen Mobilfunkaktivitäten, würde ein solcher Vorstoss doch zu einer grundlegenden Neubewertung des Unternehmens führen. Die mit einem Kursziel von 1,32 Euro zum Kauf empfohlenen Aktien weisen Merrill Lynch zufolge ein Aufwärtspotenzial von ziemlich genau 50 Prozent auf.

Als Schlüsselverkaufsempfehlung müssen die Papiere von adidas herhalten. Aufgrund der hohen Abhängigkeit vom russischen Markt und dem immer intensiveren Wettbewerb in Nordamerika und Europa sehen die Experten beim Sportartikelhersteller die Gefahr eines Rückschlags um 15 Prozent auf 49 Euro. Vor diesem Hintergrund sei der 20 Prozent umfassende Bewertungsaufschlag zum Durchschnitt der letzten Jahre nicht zu rechtfertigen.

Negativ werden auch die Aktien von Sky eingeschätzt. Vom Kursziel von 6,50 Pfund lässt sich ein Abwärtspotenzial von über 27 Prozent ableiten. Der Fernsehanbieter habe die verlustreichen europäischen Geschäftsaktivitäten des Rivalen Fox überzahlt und sehe sich mit einer hohen Fixkostenbasis zunehmend strukturellem Druck ausgesetzt. Zusätzliche Kosten könnten im Zusammenhang mit der Neuausschreibung der Exklusivrechte für Spiele der britischen Premier League auf das Unternehmen zukommen, so die Experten.

An dieser Stelle sei auf den beeindruckenden Leistungsausweis von Merrill Lynch verwiesen. Mit den erstmals Anfang Juli 2013 kommunizierten und jeweils zu Beginn eines neuen Quartals aktualisierten Liste von Schlüsselempfehlungen haben die Amerikaner mit einem Plus von 18,6 Prozent den von ihnen definierten und um 6,3 Prozent höheren Vergleichsindex klar geschlagen. Umso mehr haben die für die kommenden drei Monate abgegebenen Empfehlungen aus Anlegersicht Signalcharakter.