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Börsenwoche im Schnelldurchlauf

Kurszielanpassungen bis zum Abwinken: Analyst setzt bei UBS, Swiss Re und Co den Rotstift an

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Der cash Insider kommentiert die wichtigsten Börsenereignisse. Diese Woche: Eine Welle an Kurszielreduktionen, Zahlen von Roche und Nestlé wenig überzeugend. Und: Gegenangebot für Baloise nun vom Tisch?

aktualisiert um 12:00
Von cash Insider
 Hauptsitz der Swiss Re (Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft) in Zürich.

Hauptsitz der Swiss Re (Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft) in Zürich.

Quelle: imago images/Geisser

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

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Seit Tagen stehen die Zeichen auch bei uns am Schweizer Aktienmarkt auf Erholung. Gnadenfrist hier, Ausnahme dort – sehr viel ist vom Strafzoll-Regime der Regierung in Washington nicht mehr übriggeblieben. Gleichzeitig wird hinter den Kulissen fleissig mit den wichtigsten Handelspartnern verhandelt.

Und dann wäre da noch die Hoffnung, dass die amerikanische Notenbank schon bald mit weiteren Leitzinssenkungen nachlegen könnte. Folglich gehen auch die hiesigen Marktakteure wieder zum «courant normal» über. Der Risikoappetit kehrt langsam zurück. Bekanntlich kann die Stimmung aber innerhalb von Minuten wieder kippen – und mit ihr auch die Richtung, in welche sich die Aktienkurse bewegen. Geduld und gute Nerven sind gefragt.

Es sind weniger die Quartalsergebnisse, welche uns Wirtschaftsjournalisten und Börsenkolumnisten auf Trab halten, als vielmehr die unzähligen Kurszielanpassungen, die sie nach sich ziehen. Nicht selten nehmen die Analysten ihre Kursziele bloss um ein paar wenige Franken nach oben oder unten. Eigentlich könnte man sich das Ganze auch schenken.

Dass es auch anders geht, zeigt Peter Berger von der Basler Kantonalbank. Der Analyst setzt gleich bei mehreren Finanzwerten den dicken Rotstift an. Er trägt mit den Anpassungen einerseits dem schwierigeren Wirtschaftsumfeld und andererseits der Zollpolitik Washingtons Rechnung.

Am stärksten betroffen sind die Aktien von Julius Bär und UBS. Bei den mit «Übergewichten» eingestuften Valoren der UBS kommt Berger neuerdings noch auf ein Kursziel von 28 (zuvor 35) Franken. Jene von Julius Bär stuft er mit einem überarbeiteten Kursziel von 53 (zuvor 62) Franken von «Übergewichten» auf «Marktgewichten» herunter. Der Analyst äussert gewisse Zweifel an der Fähigkeit der Zürcher Bank, der Margenerosion Herrin werden zu können.

Die UBS-Aktien gerieten überdurchschnittlich stark unter die Räder (Quelle: www.cash.ch)

Apropos UBS: Mitte April ging bei diesen Aktien die Dividende ab. Zur Auszahlung kamen 90 Cents je Stück, was zu diesem Zeitpunkt in etwa 73 Rappen entsprach. Noch Anfang Januar wären es fast 10 Rappen mehr gewesen. Es ist dies die Kehrseite des Bilanzierens in Dollar. Die Freude der Aktionärinnen und Aktionäre hierüber dürfte sich wohl in Grenzen halten und die Kritik an der Auszahlung der Dividende in Dollar so schnell wohl nicht verstummen.

Das Kursziel für die Aktien von Vontobel lautet bei der Basler Kantonalbank neuerdings 62 (zuvor 72) Franken mit «Marktgewichten» und jenes für die Partners Group 1120 (zuvor 1400) Franken ebenfalls mit «Marktgewichten». Hatte der Analyst bei den Valoren von Swiss Re mit 180 Franken bisher das höchste mir bekannte Kursziel ausstehend, kürzt er dieses nun auf 170 Franken. An der «Übergewichten» lautenden Kaufempfehlung hält er indes fest.

Während Berger die Aktien von Swissquote mit einem Kursziel von 420 Franken von «Marktgewichten» auf Übergewichten» heraufstuft, zieht er das Kursziel für die Valoren von Baloise auf 190 (zuvor 170) Franken nach. Das deckt sich mit jenem für die Aktien von Helvetia. Beide stuft der Analyst mit «Marktgewichten» ein.

Mein persönliches Interesse galt diese Woche den Quartalsumsatzzahlen der beiden SMI-Schwergewichte Roche und Nestlé. Auf den ersten Blick setzten zwar sowohl die Pharma- und Diagnostikgruppe aus Basel als auch der Nahrungsmittelmulti aus Vevey in den ersten drei Monaten dieses Jahres mehr um als Analysten durchschnittlich erwartet hatten – der Frankenstärke zum Trotz.

Für Nestlé scheint das «Gesetz der Preiselastizität» nicht länger zu gelten. Denn obschon die Waadtländer ihre Absatzpreise um etwas mehr als zwei Prozent erhöht haben, blieben die Vorzeichen bei den Absatzmengen positiv.

Allerdings steckt der Teufel – wie üblich – im Detail. So hat sich das Wachstum gegenüber dem Schlussquartal letzten Jahres etwa bei Nestlé Health Sciences deutlich verlangsamt und die Schätzungen der Analysten damit klar verfehlt. Auch das als margenstark geltende Geschäft mit Heimtiernahrung weiss nur bedingt zu überzeugen. Und wer sich Neuigkeiten im Zusammenhang mit dem geplanten (Teil-)Verkauf des Wassergeschäfts erhofft hat, wird ebenfalls enttäuscht. Man komme mit der Erkundung von möglichen Partnern voran, heisst es wenig konkret.

Auch bei Roche weiss die Umsatzentwicklung nur bedingt zu überzeugen. Im Pharmageschäft setzten die Basler in den ersten drei Monaten mit 11,95 Milliarden Franken im Jahresvergleich zwar gut neun Prozent mehr um und übertrafen dabei selbst die kühnsten Analystenschätzungen. Wachstumsstarke Medikamente wie Ocrevus gegen Multiple Sklerose oder das Augenmittel Vabysmo verkauften sich jedoch schlechter als erhofft. Ähnliches liesse sich über die beiden Krebstherapien Tecentriq und Perjeta sagen. Dass die Erwartungen an das Diagnostikgeschäft verfehlt werden, dürfte hingegen der Gesundheitsreform in China geschuldet sein.

Mit interessanten Informationen wartete Firmenchef Thomas Schinecker am Donnerstagnachmittag an der Telefonkonferenz auf. Dass Roche in den USA über nicht weniger als 14 Produktionsstätten verfügt, galt als so etwas wie ein offenes Geheimnis. Neu ist die Erkenntnis, dass besagte Produktionskapazitäten nur etwa zur Hälfte ausgelastet sind. Sprich: Es besteht viel Luft nach oben. Der Technologietransfer für die wichtigsten Medikamente in Richtung Übersee läuft bereits...

Kommen wir an dieser Stelle aber noch einmal auf Nestlé zu sprechen. Mensur Pocinci von der Bank Julius Bär begeht beim Nahrungsmittelmulti nämlich so etwas wie einen Tabubruch. Der Leiter der technischen Analyse der Zürcher Bank nimmt die Valoren des Nahrungsmittelmultis erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit wieder in sein «Swiss Equities Portfolio» auf. Zuvor riet er entschieden von Investments in die drei Schwergewichte aus dem SMI ab. Nach dieser Aufnahme umfasst das Musterportfolio Pocincis 20 Aktien von «A» wie ABB bis «Z» wie Zurich Insurance. Auch den SMI schätzt der Stratege wieder optimistischer ein als zuvor, erhöht er sein Anlageurteil doch von «Inline» auf «Bullish».

Während mehr als zwei Jahren pfiffen es die Spatzen in St. Gallen und Basel von den Dächern. Nun sind sich Helvetia und Baloise endlich einig geworden: Sie schliessen sich zur zweitgrössten Versicherungsgruppe zusammen. Gemeinsam kommen sie über sämtliche Geschäftsbereiche hinweg auf einen Marktanteil von etwas mehr als 20 Prozent.

Wer sich nach dem Einstieg von Cevian bei Baloise einen Verkauf des Unternehmens mit einem satten Kursaufschlag ins Ausland erhofft hatte, wird enttäuscht. Nun nimmt die ganze Sache gleich nochmals eine überraschende Wendung, hat der Finanzinvestor sein Baloise-Paket doch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion der Helvetia-Ankeraktionärin Patria angedient.

Dass zum Preis Stillschweigen zwischen den beiden Parteien vereinbart wurde, lässt erahnen, dass sich Patria den «Burgfrieden» einiges kosten liess und Cevian sich das Aktienpaket hat «vergolden» lassen. So genau werden wir das wohl nie erfahren.

Die Spekulationsblase bei den Aktien von Baloise lässt heute Freitag etwas Luft ab (Quelle: www.cash.ch)

Eigentlich ist Cevian ja bekannt dafür, einen langen Atem zu haben. Denn nicht nur beim Verkauf des Luftfrachtspezialisten Panalpina ins Ausland war viel Geduld gefragt. Auch die strategische Neuausrichtung des Industrie-Urgesteins ABB zog sich über Jahre hinweg – selbst wenn sich diese für den Finanzinvestor mehr als bezahlt gemacht haben dürfte.

Umso mehr überrascht das nur kurze Gastspiel der Skandinavier bei Baloise. Vermutlich hatte man ganz andere Pläne mit der Versicherungsgruppe aus Basel. Wie mir berichtet wird, steigen nun auch die vielen Trittbrettfahrer aus, welche in den letzten Wochen in der Erwartung eines Unternehmensverkaufs ins Ausland aufgesprungen waren.

Zuspruch erhalten die Pläne von Helvetia und Baloise von niemand geringerem als vom Berenberg-Analysten Michael Huttner. Er – der als «Veteran unter den Versicherungsanalysten» gilt – stuft die Valoren von Baloise von «Hold» auf «Buy» herauf. Unter Berücksichtigung der Synergien zwischen den beiden Unternehmen und der künftig deutlich höheren Dividendenkapazität kommt Huttner neuerdings auf ein Kursziel von 226,40 (zuvor 172,50) Franken.

Ob der Finanzinvestor Cevian seinerseits mit ähnlichen Zahlen jonglierte? Ich wage es zu bezweifeln...

Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wussten übrigens schon seit mehr als zwei Jahren, dass die beiden Erstversicherer miteinander turteln. Mitte April 2024 gingen erstmals entsprechende Hinweise bei mir ein.

Nächste Woche bleibt die Taktfrequenz in Sachen Quartalsberichterstattung hoch. Insbesondere am Dienstag und Mittwoch erwartet uns Wirtschaftsjournalisten und Börsenkolumnisten eine wahre Zahlenflut. Mein persönliches Interesse gilt dabei vor allem den Ergebnissen von Sandoz, UBS und Novartis. Mehr dazu kommenden Freitag, wenn es wieder heisst: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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2 Kommentare

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cash198198

eigentlich könnte man die Analysten mal für 5 Jahre in Rente schicken. Kann mir cash insider einmal erklären, warum wir diese Analysten eigentlich brauchen? Hochstufungen, dann wieder sell Empfehlungen. Nur Kosten für die Bank und schlussendlich für die Kunden.
please let me know cash insider…

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arminmuellerch

Hören Sie doch endlich mit dieser "Glaskugelleserei" auf und konzentrieren Sie sich auf die wirklichen Daten der Firmen. Die Börse soll doch nicht zum Spielcasino gemacht werden.

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