Dieser Artikel ist Teil des am 1. Dezember 2017 erschienenen Anlegermagazins «VALUE» von cash. Sie können das Magazin als E-Paper lesen, als PDF herunterladen oder gratis als gedruckte Ausgabe bestellen. |
"Kaufen ist viel günstiger als mieten." Diese Aussage hört man im derzeitigen Tiefzinsumfeld immer wieder. Das stimmt nur bedingt. Zwar liegen die Hypothekarzinsen auf rekordtiefem Niveau. Doch geht gerne vergessen, dass die Zinsen beim Eigenheimkauf nur einen Teil der Kosten darstellen. Zu den Ausgaben gehören nebst Amortisation auch Nebenkosten. Diese werden bei der Eigenheimplanung häufig vernachlässigt.
Eine Faustregel besagt, dass rund 1 Prozent des Kaufpreises jährlich für Nebenkosten einberechnet werden sollten. Hinzu kommen weitere Rückstellungen für grössere Renovationen, die erst nach einigen Jahren anfallen. Die Zusammenstellung der Nebenkosten im folgenden Beispiel basiert auf einem Immobilienkauf im Wert von 1 Million Franken.
1. Betriebskosten: 3000 Franken pro Jahr
Zu den Betriebskosten eines Eigenheims gehören die Ausgaben für Strom, Heizöl oder Wasser. Darunter fallen auch Serviceabonnements zur Prävention von Schäden, zum Beispiel Abos für die Wartung der Waschmaschine oder für Kontrollen des Dachs.
2. Kleinere Unterhaltsarbeiten: 3000 Franken pro Jahr
Verschiedene Geräte müssen von Zeit zu Zeit repariert oder erneuert werden. Etwa der Kühlschrank, der Kochherd, die Geschirrspülmaschine oder der Backofen. Heizung und Boiler müssen regelmässig wieder auf Vordermann gebracht werden. Zudem lohnt es sich auch, Abwasserleitungen alle fünf bis zehn Jahre zu reinigen.
3. Garten-/Umgebungspflege: 1500 Franken
Der Rasen gehört regelmässig gemäht, Hecken, die auf öffentliche Grundstücke hinauswachsen, müssen gestutzt werden. Die Kosten für den Unterhalt hängen ab von der Grösse des Gartens, von der Art und Menge der Pflanzen und davon, wie viele Arbeiten der Hauseigentümer selbst übernimmt.
4. Öffentliche Abgaben: 1200 Franken pro Jahr
Es fallen verschiedene öffentliche Abgaben an: zum Beispiel für Abwasser, Kehricht oder Grünabfuhr. Nicht ausser Acht gelassen werden dürfen auch die Liegenschafts- oder Grundstücksteuern sowie die Besteuerung des Eigenmietwerts.
5. Versicherungen: 1300 Franken pro Jahr
Die Gebäudeversicherung ist obligatorisch und deckt Elementarschäden wie Feuer und Wasserschäden ab. Versicherungsleistungen durch letztere sind nur bei Überschwemmung garantiert, bei Schäden durch Wasserlecks dagegen nicht. Hier sollte an eine Zusatzversicherung gedacht werden. Auch der Abschluss einer Hausrat- und einer Gebäudehaftpflichtversicherung kann sich lohnen.
6. Grössere Renovationen: 4000 bis 10 000 Franken pro Jahr
Es herrscht selbst unter Experten Uneinigkeit darüber, welcher Betrag für Renovationen beiseite gelegt werden soll. Grössere Renovationen fallen zwar nur selten an, können dann aber einen hohen vierstelligen Betrag oder mehr kosten, etwa eine Totalerneuerung der Küche oder der Einbau einer besser isolierten Fassade.