Im Juni erreichten die Schweizer Hypothekarzinsen im Schnitt ein Niveau von 2,57 Prozent, angetrieben von Zinserhöhungen der Notenbanken. Am 16. Juni hatte auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) nach der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hierzulande den Zinserhöhungszug in Bewegung gesetzt. 

Danach sank das Niveau rapide bis Anfang August auf gut 2 Prozent. Doch die Verschnaupfspause war kurz. Aktuell steht der Schnitt aller Angebote, wie sie der Vergleichsdienst Hypotheke.ch zusammenträgt, wieder bei 2,57 Prozent. So teuer war die Finanzierung eines eigenen Hauses oder einer Eigentumswohnung zuletzt Mitte 2011. 

Die aktuellen "Schaufensterpreise" für Hypotheken mit fünf Jahren Laufzeit fangen bei 2,110 Prozent an, bei Wohnkrediten über zehn Jahre lautet das günstigste Angebot auf 2,430 Prozent. Dabei handelt es sich wie immer um Richtwerte: Je nach Ausgangslage - das heisst Einkommen, Höhe des Eigenkapitals, Art der Immobilie - können andere Zinssätze ausgehandelt werden. Für Hypothekarnehmerinnen und -nehmer, die keine Top-Bonität mitbringen, können Hypothekenabschlüsse allerdings auch höher gepreist werden. 

Günstigste Hypotheken nach Angebotspreisen

5-jährige
Festhypotheken
10-jährige
Festhypotheken
Saron-
Hypotheken
CPCN (Pensionskasse
Neuenburg)
2,110 Prozent
asga Pensionskasse
2,430 Prozent
asga Pensionskasse
0,650 Prozent
St. Galler Pensionskasse
2,110 Prozent
FRIbenk
2,500 Prozent
Homegate
0,650 Prozent
FRIbenk (Freiburger 
Kantonalbank)
2,150 Prozent
Pensionskasse
Stadt Luzern
2,500 Prozent
Hypoclick
0,680 Prozent
PVK Personalvorsorge-
kasse der Stadt Bern
2,150 Prozent
Hypoclick
2,508 Prozent
Hypomat
0,690 Prozent
Luzerner Pensionskasse
2,160 Prozent
Luzerner Pensionskasse
2,520 Prozent
Baloise Bank SoBa
0,800 Prozent
asga Pensionskasse
2,180 Prozent
St. Galler Pensionskasse
2,530 Prozent
Bank BSU 
Genossenschaft
0,850 Prozent
Appenzeller Kantonalbank
2,200 Prozent
CPNC
2,440 Prozent
Bank EKI
0,900 Prozent
Zürich Versicherungen
2,230 Prozent
Vaudoise Versicherungen
2,540 Prozent
Hypothekarbank
Lenzburg
0,900 Prozent
Pensionskasse Post
2,240 Prozent
Zürich Versicherungen
2,540 Prozent
Bank SLM
0,950 Prozent
Bank SLM
2,280 Prozent
PVK Personalvorsorge-
kasse der Stadt Bern
2,550 Prozent
Liberty 
Anlagestiftung
1,000 Prozent
Hypomat (Glarner
Kantonalbank)
2,280 Prozent
Hypomat
2,560 Prozent
Raiffeisen
1,000 Prozent

Stand: Mitte September, Daten: Hypotheke.ch

Ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der Hypothekarzinsen ist klar die Geldpolitik der SNB. Die Anhebung des negativen Leitzinses von -0,75 auf -0,25 Prozent im Juni hat bereits Aufwärtsdruck für die Hypothekarzinsen erzeugt. Konsens unter Ökonomen ist, dass die Währungshüter zum Zeitpunkt ihrer nächsten geldpolitischen Lagebeurteilung am 22. September den Leitzins auf mindestens 0,25 Prozent und damit ins positive Territorium anheben werden.

Ein solcher Zinsschritt ist nach Ansicht vieler am Hypothekenmarkt eingepreist. Dies heisst, im "Zentalbankenmonat" September würden nur wirkliche Überraschungen das Zinsgefüge in Unruhe versetzen. In den USA liegt das Zinsniveau derzeit bei 2,5 Prozent. Von der Notenbank Federal Reserve (Fed) wird erwartet, dass sie bei ihrer Sitzung vom 20. und 21. September die Zinsen weiter um 0,75 Prozentpunkte anheben wird. Die Europäische Zentralbank hat am 8. September den Zinssatz auf 1,25 Prozent erhöht und mit 0,75 Prozentpunkten den "grossen" Zinsschritt unternommen, um die auch in der Eurozone um sich greifende Inflation zu bekämpfen.

Was nach dem September passiert, ist nicht mehr so genau abschätzbar wie die unmittelbar anstehenden Zentralbanken-Ereignisse. Je nach Entwicklung der Inflation - diese ist in den USA im August zwar von 9,1 auf 8,3 Prozent gefallen, aber immer noch höher als zuletzt vorausgesagt - könnte die Fed die Zinsen bis 4,5 Prozent anheben. Auch in der Eurozone, wo die Zinsen viel zögerlicher angehoben werden, erwartet das renommierte deutsche Ifo-Forschungsinstitut Zinsen bei 4 Prozent (cash.ch berichtete). 

Saron-Hypotheken 0,8 bis 1 Prozentpunkte über SNB-Zins

Bei der SNB werden derzeit Zinsschritte von 0,5 oder 0,75 Prozentpunkten diskutiert. Dies wäre im Rahmen der Erwartungen. Ein Zinsschritt von einem Prozent wäre indessen die Überraschung schlechthin. Aber: Die SNB hat sich zwar der Inflationsbekämpfung verschrieben, aber da die Schweiz mit einer Teuerung bei den Konsumentenpreisen von zuletzt 3,5 Prozent weniger als halb so hoch ist wie in den USA und der Eurozone, besteht etwas weniger Druck hin zu "Jumbo"- und "Maxi"-Zinsschritten.

Ein deutlicher Einfluss durch das SNB-Zinsniveau wird bei den Geldmarkt-Hypotheken spürbar sein. Diese orientieren sich am Banken-Referenzzinssatz "Swiss Overnight Rate Overnight", kurz Saron, der wiederum eng mit der Leitzins-Vorgabe der SNB korreliert. Wenn der SNB-Zins ins Positive vorrückt, beeinflusst dies die Saron-Hypothekarzinssätze. Derzeit sind diese nach wie vor sehr tief ab 0,650 Prozent zu haben. Auch bei Saron-Hypotheken können für einzelne Kundinnen und Kunden die Sätze individuell anders ausgehandelt werden. Eine Faustregel besagt, dass ein Saron-Zinssatz um 0,8 bis 1 Prozentpunkte über dem Leitzins liegt. 

Wegen des Aufwärtstrends bei den Zinsen generell wird mit steigenden Hypothekarzinsen in der Schweiz gerechnet. Dies gilt für Fest- und Saronhypotheken. Noch nicht absehbar ist, ob Notenbanken im Falle eines schnellen Rückgangs der Inflation die Zinsen auch wieder senken werden. Speziell in der Eurozone, wo hohe Zinsen ein Problem für überschuldete Staatshaushalte sind, könnte der EZB-Rat einen Handlungsspielraum für wieder tiefere Zinsen schnell nutzen.