Private Equity wird für Anleger, die ihr Portfolio diversifizieren wollen, immer attraktiver.
Zwar sind viele institutionelle Anleger mit diesem Sektor sehr vertraut, für Privatanleger ist Private Equity jedoch oft noch Neuland.
Anlagen in Private Equity erfordern, dass man sich wichtiger Risiken, wie Illiquidität, bewusst ist, aber es bedarf auch Expertise in Bezug auf den Marktzugang.
In der Regel konzentriert sich ein Private-Equity-Programm auf die Anlage in einem Fonds. Derlei Fonds können auf bestimmte Marktsegmente oder Sektoren abzielen, was gelegentlich die Chancen am Markt einschränkt.
Ein anderer Weg, um in Private Equity zu investieren, ist eine Co-Investment-Strategie, die Zugang zur mehr Chancen und zu niedrigeren Kosten als die Anlage über einen Fonds bieten kann.
Was versteht man unter einem Co-Investment?
Mit Co-Investments können Kommanditisten (Limited Partners, LPs) wie Pensionsfonds oder Vermögensverwalter an der Seite von Komplementären (General Partners, GPs) wie Private-Equity-Gesellschaften direkt in Unternehmen investieren.
Diese Art der Anlage kann eine grössere Diversifikation über Manager, Sektoren, Strategien und Regionen und eine noch grössere Selektivität bei der Bewertung von Transaktionen ermöglichen als andere Ansätze.
Co-Investments ermöglichen ferner die aktivere Zusammenarbeit mit den Unternehmen, beispielsweise in Bezug auf nachhaltige Geschäftspraktiken und Verhaltensweisen.
Co-Investments in Krisenzeiten
In Krisenzeiten können Co-Investments Anlagen zu niedrigeren Einstiegsbewertungen und attraktiven Bedingungen ermöglichen. Historisch gesehen zögerten Anleger unmittelbar nach einer Krise mit Verkäufen, um Verluste zu vermeiden.
Und in Zeiten, in denen Liquidität am Markt knapp ist und die M&A-Aktivität (Fusionen und Übernahmen) nachlässt, kann eine enge Beziehung zu einem spezialisierten GP mit Einblicken in eine bestimmte Branche zu besseren Transaktionen bei geringerem Wettbewerb und besserer Ausführung führen.
Krisen wie die Covid-19-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine haben sich auf unterschiedliche Bereiche der Wirtschaft ausgewirkt.
Die Covid-19-Krise beispielsweise hat zahlreiche Änderungen im Verbraucherverhalten beschleunigt, wodurch digitale Produkte und Dienstleistungen einen starken Auftrieb erfuhren. Auch wurde die Belastbarkeit des Gesundheitswesens und der Business-to-Business-Technologie (B2B) offensichtlich. Diese Bereiche bieten attraktive Wachstumschancen, wenn auch zu Bewertungsaufschlägen.
Andere widerstandsfähige Sektoren, die vielleicht nicht direkt von der Krise begünstigt wurden, sich aber gut behaupteten, stellen ebenfalls attraktive Gelegenheiten dar.
Die Auswirkungen einer Krise könnten eine strategische Prämie für diejenigen Unternehmen bedeuten, die vom zyklischen Abschwung verschont bleiben. Robuste Unternehmen oder solche mit antizyklischen Qualitäten werden wahrscheinlich sehr begehrt sein, da die Anleger nach Bereichen Ausschau halten, die in der Lage sind, sich von zukünftigen Krisen abzuschirmen.
Bereit für die Zukunft
Mit Blick auf die Zukunft konzentrieren wir uns bei unseren Private-Equity-Co-Investments auf bestimmte Merkmale.
Erstens suchen wir nach Unternehmen, die sich bei zukünftigen Krisen behaupten können, da sie beispielsweise „geschäftskritischer“ Natur sind, also Unternehmen, auf deren Produkte oder Dienstleistungen Kunden nicht verzichten können.
Das sind Unternehmen mit langfristigen Wachstumsaussichten dank Megatrends (z. B. alternde Bevölkerung, Energiewende oder ein Mangel an Fachpersonal).
In Bezug auf die Marktkapitalisierung sind wir der Überzeugung, dass kleine und mittlere Familienunternehmen in Europa mehr Wachstumschancen bieten können. Wir glauben, dass sie der Realwirtschaft zugutekommen und attraktiver bewertet sind als grosse Unternehmen.
Im Buyout-Bereich sind kleine und mittlere Unternehmen weniger auf die Verfügbarkeit grosser Schuldenpakete und Finanzierungstechniken angewiesen, um die Renditen und ihre Transformation (Investition in neue Systeme und Technologie, Einstellen neuer Führungskräfte) zu unterstützen. Dadurch sind sie weniger von den globalen Kapitalmärkten abhängig, was wiederum die Korrelation zu den Marktrenditen verringert.
Im Folgenden finden Sie Beispiele von Unternehmen mit solchen Merkmalen, die unseres Erachtens für Wachstum in den kommenden Jahren gut aufgestellt sind.
Fallstudien
Mintec
Was macht das Unternehmen?
Mintec verkauft ein Softwareprodukt, das Preistrends von Rohstoffen, die nicht über die grossen Indizes gehandelt werden, in Echtzeit anzeigt.
Beispielsweise ist der Preis von Rohstoffen wie Obst und Gemüse, Fleisch und Eier von der Saison oder dem Herkunftsort abhängig. Mintec verkauft seine Lösung entweder an grosse Lebensmittelunternehmen oder an grosse Supermarktketten. Diese Unternehmen treffen dann auf Grundlage solcher Informationen interne Entscheidungen und verhandeln mit den Zulieferern.
Was gefällt uns an dem Unternehmen?
Mintec ist eine Anlage, die wir mit dem Growth-Investor Synova getätigt haben, der seit 2012 ein historischer und strategischer Partner von Schroders Capital ist.
Die Anlage wurde im April 2022 abgeschlossen, knapp zwei Monate nach Beginn der Krise in der Ukraine, als Energie- und Rohstoffpreise zu steigen begannen. In einem derart volatilen Preisumfeld waren die Dienstleistungen von Mintec zur Nachverfolgung und Analyse von Preisen für seine Nutzer unverzichtbar.
Warum unterstützen wir Mintec?
Wir unterstützen Mintec aus drei Gründen:
Erstens ist die Lebensmittelbranche nach wie vor ein ineffizienter Markt. Lebensmittelproduzenten, -händler und -verkäufer haben kaum einen Überblick über die Preise und verhandeln ohne Bezugnahme auf eine gemeinsame Benchmark.
Zweitens bietet Mintec Chancen für die Preisprognose und die Preisbildung auf der Basis von Rohstoffpreisen. Beispielsweise hängt der Preise einer Pizza, die im Supermarkt verkauft wird, vom Preis der Rohmaterialien wie Mehl, Tomaten, Mozzarella und anderen Zutaten ab.
Drittens ist das Unternehmen in einem Markt mit extrem hohen Eintrittsbarrieren aktiv. Es ist fast unmöglich, ein Softwareprodukt wie das von Mintec nachzuahmen. Das Unternehmen ist seit über 20 Jahren in der Branche tätig und bietet dank der transformativen Akquisition des Prognosestellers Kairos im Jahr 2021 das einzige Produkt, das akkurate Prognosen liefert.
EasyPark
Was macht das Unternehmen?
EasyPark ist eine App in Europa für das Bezahlen von öffentlichen Parkplätzen mit dem Handy. Das Unternehmen wurde 1998 in Schweden gegründet und hat seitdem expandiert. Erst weitete es seine Aktivitäten auf die restliche Region Skandinaviens aus und mittlerweile ist es in über 800 Städten in Europa vertreten.
Seit unserer ersten Anlage im Jahr 2018 ist es recht schnell gewachsen. Wenn man für das Parken bezahlen will, hat man heutzutage nicht immer Bargeld dabei. Deshalb ist eine App so praktisch. EasyPark wiederum liess sich leicht umsetzen und ist einfach in der Bedienung.
Was gefällt uns an dem Unternehmen?
EasyPark verliess sich anfangs auf eine Buy-and-Build-Private-Equity-Strategie, um zu einem lokal führenden Unternehmen zu werden. Dann wuchs es zu einem global führenden Unternehmen.
Wir haben 2021 erneut in EasyPark investiert, als es ParkNow übernahm, ein Unternehmen mit grosser Präsenz in den USA, Grossbritannien und den Benelux-Ländern.
Inzwischen entwickelt sich das Unternehmen ganz hervorragend. EasyPark bietet auch immer mehr Produkte an. Als wir zum ersten Mal investierten, beschränkte sich das Unternehmen hauptsächlich auf öffentliches Parken. Inzwischen bietet es aber auch Lösungen für Unternehmensparkplätze, das Parken an Flughäfen und grosse Parkhäuser für Institutionen an.
Das Unternehmen identifiziert laufend Buy-and-Build-Chancen und Add-on-Akquisitionen in Europa und den USA. Am Ende dieses Investitionszeitraums werden wir ein global führendes Unternehmen in einem Nischenmarkt geschaffen haben.
Headfirst
Was macht das Unternehmen?
Headfirst ist eine niederländische tech-basierte Personal-Plattform. Das Unternehmen unterstützt andere Unternehmen mit ihren Personaldienstleistungen, insbesondere im IT-Sektor. Es ist das zweitgrösste Unternehmen im flexiblen Arbeitsmarkt in den Niederlanden und der grösste Anbieter von hochqualifizierten flexiblen Arbeitskräften (100 % Büroangestellte und 80 % IT-Spezialisten).
Was gefällt uns an dem Unternehmen?
Der Arbeitsmarkt für IT-Spezialisten wie Softwareingenieure ist in Westeuropa und insbesondere in den Niederlanden sehr angespannt. Wir glauben, dass dies für Anleger eine Wachstumschance darstellt, da auf jeden Arbeitsuchenden vier offene Stellen entfallen.
Ausserdem ist der Markt stark fragmentiert, nicht nur in den Niederlanden, sondern in ganz Europa. Das spricht dafür, das Wachstum des Unternehmens über M&A-Aktivitäten in den Niederlanden und die internationale Expansion zu beschleunigen.
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