Die aktuelle Gemengelage an den Kapitalmärkten lädt nicht unbedingt zum Investieren ein. Wegbleiben oder einsteigen? 

Das grösste Risiko ist, nicht investiert zu sein. Das zeigt die Vergangenheit sehr deutlich. Dazu zwei Beispiele unter vielen: Wer Anfang Jahr den Kapitalmärkten fernblieb, hat sowohl aktien- als auch anleihenseitig Rendite verpasst. Auch nach dem Abflauen der Corona-Pandemie haben sich die Märkte sehr rasch erholt und Höchststände erklommen. Das zeigt: Warten lohnt sich oft nicht. Gewinnbringend ist in der Regel ein langfristiger Anlagehorizont und gestaffeltes Investieren, bevorzugt in nachhaltige Anlageprodukte. Gerade das Wertschriftensparen in der Säule 3a ist dafür bestens geeignet. 

Welche Vorteile adressieren denn nachhaltige Anlageprodukte?

Das Bestreben der meisten Staaten, bis spätestens 2050 die Klimaneutralität zu erreichen, stellt einen neuen, wichtigen strukturellen Trend für die globale Wirtschaft dar. Unternehmen, die wirksame Technologien und Dienstleistungen zur Eindämmung des Klimawandels anbieten, werden von diesem strukturellen Wachstum profitieren – davon sind wir überzeugt. In unseren aktiv bewirtschafteten Anlagestrategien der Produktlinie «Sustainable» investieren wir in genau solche Unternehmen, die sich zudem für mindestens ein UN-Nachhaltigkeitsziel engagieren. Seit Kurzem bieten wird dies auch in unserer digitalen Vorsorge frankly an. 

Aktiv verwaltete Fonds gehen immer mit höheren Kosten einher. 

Das ist oft der Fall, allerdings muss man dabei die Performance der Fonds berücksichtigen. Zudem erlauben digitale Lösungen hier neue Konzepte. Unsere stark performenden Swisscanto Portfolio-Fonds der Produktlinie Sustainable und Responsible bieten wir in unserer digitalen Vorsorgelösung frankly aktuell mit 0,45 Prozent an.

Stichwort Anlagestrategie: Sollen Anlegerinnen und Anleger nun mehrheitlich in Aktien gehen oder eher risikoärmere Papiere kaufen? 

Darauf gibt es keine pauschale Antwort. Die Anlagestrategie muss auf die individuellen Renditeziele und Risikofähigkeiten abgestimmt sein. Wer langfristig mehr Rendite will und sich mehr Risiko leisten kann, sollte auch mehr risikobehaftete Anlagen wie Aktien erwerben und wird auch dafür langfristig mit einer höheren Rendite belohnt. Bei geringerem Risikoappetit bieten sich eher Anleihen guter Bonität an. Dabei gilt es zu beachten, Anlagen sorgfältig auszubalancieren, sprich diversifiziert anzulegen. 

Und wie lässt sich risikoadäquates und diversifiziertes Anlegen effizient bewerkstelligen? 

Anlageversierte Kundinnen und Kunden können selbst ein entsprechendes Portfolio zusammenstellen. Dabei sollte zum einen die gewählte Anlagestrategie laufend überwacht werden. Denn aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungen der Märkte können sich auch die einzelnen Werte ungleich entwickeln. Abhängig davon, wie stark die einzelnen Kursveränderungen sind, kann aus einem konservativen Portfolio rasch ein offensives werden oder umgekehrt. Wer dafür keine Zeit hat oder sich das nicht zutraut, ist mit Anlagefonds besser bedient. Zum anderen braucht es für eine gute Diversifikation auch immer eine ausreichende Anzahl an Titeln, die sich eben nicht gleich zueinander entwickeln.

Worauf gilt es bei der Wahl von Anlagefonds zu achten?

Es sollten Fonds sein, die in Aktien und Anleihen entsprechend dem Risikoprofil der Anlegerinnen und Anleger investieren. Aktive Anlagestrategien sind überdies darauf ausgerichtet «den Markt zu schlagen» – das heisst, einen besseren Anlageerfolg zu erzielen als im Marktschnitt. Das sollte zumindest in der Vergangenheit, nicht notwendigerweise immer aktuell, beobachtbar gewesen sein. Zudem braucht es einen stabilen Investmentprozess, damit der Erfolg auch wiederholbar ist.