Für Privatanleger war 2022 ein ziemlich schwieriges Jahr. Die hohe Inflation zehrte an den Ersparnissen. Gleichzeitig machten es die steigenden Zinsen schwieriger, Kredite zu beziehen. Insofern überrascht es nicht, dass das Verbrauchervertrauen – in einer zudem von geopolitischen Spannungen geprägten Zeit – vielerorts regelrecht abgestürzt ist.1 Ganz anders stellt sich die Lage bei den Luxusgütern dar. Dafür spricht jedenfalls eine aktuelle Analyse von Bain & Company. „Der globale Markt für Luxusgüter hat im Jahr 2022 einen Sprung nach vorn gemacht“, stellt das Beratungsunternehmen fest.
Als Kernsegment bezeichnen die Experten das Geschäft mit persönlichen Luxusgütern. 2021 hatte sich dieser Teilbereich bereits v-förmig von der Corona-Krise erholt. Im vergangenen Jahr nahm die Nachfrage nach hochwertigen Taschen, handgefertigten Uhren, erlesenen Weinen oder Designer-Mode weiter zu. Bain & Company taxiert das weltweite Verkaufsvolumen auf 353 Milliarden Euro. Damit wäre das Segment um 22 Prozent grösser geworden. „Wir gehen davon aus, dass 95 Prozent der Marken 2022 gewachsen sind“, stellen die Autoren der Studie fest. Und dass, obwohl sich die makroökonomischen Indikatoren weltweit eingetrübt haben und der Sektor in China mit speziellen Herausforderungen zu kämpfen hatte. Peking hielt lange an einer strikten „Zero-Covid“-Politik fest und bremste damit auch den Konsum aus.
Wachstumsmotor China
Bekanntlich hat das Reich der Mitte Anfang des Jahres eine Kehrtwende vollzogen und die strikten Kontaktbeschränkungen aufgehoben. Bain & Company traut den Konsumenten aus dem Reich der Mitte viel zu. „Bis 2030 sollten die chinesischen Verbraucher wieder die wichtigsten Kunden für persönliche Luxusgüter und China der grösste Markt werden“, erwarten die Analysten. Global betrachtet sehen sie das Geschäft mit persönlichen Luxusgütern Ende des Jahrzehnts bei einem Volumen von 540 bis 580 Milliarden Euro, was nochmals rund 50 – 60% über dem Verkaufsvolumen für das Jahr 2022 liegt.2
Zunächst wartet der Sektor gespannt darauf, wie schnell und stark sich die jüngsten Wiedereröffnungen in China in den Umsätzen bemerkbar machen. Richemont hat sich diesbezüglich zuletzt positiv geäussert. Laut dem Hersteller von Cartier-Schmuck sowie Uhren der Marken IWC und A. Lange & Söhne haben die Geschäfte vor dem chinesischen Neujahrsfest im Januar stark angezogen. Burberry stiess in dasselbe Horn. Der britische Luxusmodekonzern berichtete von einer Erholung in China und gab sich zuversichtlich, was die langfristigen Chancen in diesem Markt betrifft.3
Optimistischer Branchenleader
LVMH hat sich noch nicht zur aktuellen Lage im Reich der Mitte geäussert. Allerdings gab der weltgrösste Luxusgüterkonzern einen positiven Ausblick ab. Trotz eines schwierigen geopolitischen und ökonomischen Umfeldes möchte die mit Top-Marken wie Louis Vuitton, Christian Dior, Bulgari, Hublot oder Moët & Chandon bestückte Holding 2023 weiter wachsen. Für das vergangene Jahr konnte LVMH dank kauffreudiger Konsumenten in Europa, den USA sowie Japan Rekordzahlen verbuchen. Mit 79.2 Milliarden Euro lag der Umsatz um 23 Prozent über 2021er-Wert. Das operative Ergebnis nahm mit derselben Steigerungsrate auf 21 Milliarden Euro zu.4 Schon vor der jüngsten Zahlenvorlage konnte die LVMH-Aktie glänzen. Mitte Januar kletterte die Kapitalisierung zum ersten Mal über die Marke von 400 Milliarden Euro.
Diversifizierter Themenindex
Aufgrund der breiten Aufstellung – insgesamt verfügt der Branchenriese über 75 „Maisons“ – ist LVMH eine Art „Proxy“ für die globale Luxusgüterindustrie. Insofern darf die Aktie im Bloomberg Luxury Series 1 Index nicht fehlen. Im vergangenen Herbst wurde dieser Aktienindex lanciert und an dieser Stelle bereits vorgestellt. Knapp vier Monate nach dem Start kann sich die erste Zwischenbilanz sehen lassen. Gegenüber dem „Go Live“ legte der Bloomberg Luxury Series 1 Index um knapp 15 Prozent zu. Damit schnitt er in etwas doppelt so stark ab, wie der breite globale Aktienmarkt.
Natürlich ist die historische Kursentwicklung kein Indikator für zukünftige Renditen. Gleichwohl sprechen die jüngsten Meldungen aus China zusammen mit den positiven langfristigen Marktprognosen dafür, dass der Luxussektor „en vogue“ bleibt.1 Mit einem Tracker-Zertifikat (SIX Symbol: LUXURU) auf den Bloomberg Luxury Series 1 Net Return Index können sich Anleger einfach, kosteneffizient und vor allem diversifiziert in diesem Wirtschaftszweig positionieren. Der Basiswert enthält 19 Unternehmen, die zu den wichtigsten Akteuren im globalen Luxusmarkt zählen. Bloomberg nimmt als zuständiger Administrator vierteljährlich ein Rebalancing vor.
Beim Tracker profitieren Anleger auch von der Ausschüttungspolitik der im Basiswert enthaltenen Konzerne. Dividenden werden netto in den Index reinvestiert. Die Managementgebühr für das Zertifikat beträgt 0.50 Prozent pro Jahr. Bitte beachten Sie, dass kein Kapitalschutz besteht. Zudem muss – wie immer bei Strukturierten Produkten – das Emittentenrisiko berücksichtigt werden.
Zum Autor
Jérôme Allet, Head Public Distribution Switzerland, UBS Investment Bank
Jérôme Allet begann seine berufliche Laufbahn 2011 als Graduate Talent bei der UBS Investment Bank. Seit 2017 leitet er das Team «Public Distribution Sales Switzerland» im Bereich Structured & Solutions Distribution. In dieser Funktion verantwortet er den öffentlichen Vertrieb von Strukturierten Produkten in der Schweiz. Seit 2018 ist er zusätzlich für White Label Lösungen im Bereich Hebelprodukte in Europa zuständig.
Quellen
1) UBS Chief Investment Office GWM, Investment Research, New theme: Consumer recovery European equities, 19.01.2023
2) Bain & Company, Luxury Goods Worldwide Market Study, 17.01.2023
3) Refinitiv, Medienbericht, 18.01.2023
4) LVMH, Medienmitteilung, 26.01.2023