Die Gründe für den Mini-Crash waren sofort zur Stelle: Angst vor einer militärischen Eskalation im Nahen Osten, enttäuschende Quartalszahlen der Tech-Giganten, Angst vor einer Rezession in den USA. Auslöser war jedoch die Glattstellung von spekulativen Shortpositionen im Yen, als die japanische Währung nach einer minimalen Zinserhöhung der Bank of Japan an Wert zulegte. Das geliehene Geld war offenbar zum grossen Teil in japanischen Aktien investiert. Die Summe dieser Shortpositionen muss sehr gross gewesen sein, sonst hätte es nicht zu diesem Kaskadeneffekt kommen können.
Der Sturz des Nikkei hat neue Modellsignale in anderen Märkten ausgelöst, die ihrerseits wiederum riesige Summen in Bewegung setzten. Irgendwann waren auch die spekulativen Shortpositionen im Franken betroffen, die zu jedem Preis aufgelöst wurden, was den Wert des Frankens in die Höhe trieb. Welche Märkte von den grossen Flow-Bewegungen betroffen waren und welche nicht, war recht zufällig. So hat sich der Goldpreis nicht bewegt.
Dass durch eine Kleinigkeit so grosse Geldmengen mehr oder weniger unkontrolliert in Bewegung gesetzt werden, muss einem zu denken geben. Je mehr Geld durch Modelle für irgendwelche Kurskonstellationen in einem Markt oder zwischen verschiedenen Märkten und nicht mehr aufgrund fundamentaler Kriterien und Argumente verwaltet werden, desto grösser wird die Wahrscheinlichkeit solcher Extremereignisse. Das Ermutigende ist, dass der Spuk rasch vorbei war und sich die Märkte wieder fangen konnten.