Dabei besteht Geldpolitik nicht nur aus Zinspolitik. Nach der Finanzkrise und während der Pandemie waren die Ausserordentlichen Massnahmen wie der Kauf von Anleihen ein wichtiges Instrument der Zentralbanken. Die Folge war eine massive Ausweitung ihrer Bilanzen. Vor zwei Jahren ging dann die Angst um, dass die Wirtschaft und die Aktienmärkte zusammenbrechen, wenn diese Liquidität ihnen wieder entzogen wird.

Inzwischen hat die Fed ihre Bilanz um 1'700 Mrd. US-Dollar reduziert und schöpft monatlich weitere rund 100 Mrd. US-Dollar ab, indem sie auslaufende Treasuries und Mortgage Backed Securities nicht mehr ersetzt. Die US-Wirtschaft ist nicht in eine Rezession gefallen und die Aktienmärkte eilen von Höchststand zu Höchststand. Das Finanzministerium hat neue Käufer für seine Treasuries gefunden. Der Abbau der Fed-Bilanz ist an den Finanzmärkten kein Thema mehr. Zugegeben: Die Bilanz der Fed ist immer noch deutlich höher als vor Corona.

Die Europäische Zentralbank macht das gleiche. Sie hat ihre Bilanz um 2'200 Mrd. Euro oder mehr als 20% reduziert, ohne dass die Staaten der Eurozone in eine Finanzkrise geraten sind. Die SNB ist in einer schwierigeren Lage, da sie nicht einfach auf eine Refinanzierung auslaufender Anleihen verzichten kann, sondern aktiv am Markt Franken zurückkaufen muss. Das hat SNB aber in einem Ausmass gemacht, den wir ihr und dem Devisenmarkt nicht zugetraut haben. Rund 160 Mrd. Franken hat die SNB zurückgekauft. Ende 2023 hat sie die Verkäufe von Devisen gegen Franken gestoppt, nachdem ihr der Franken zum Euro und zum US-Dollar zu teuer geworden war.

Die Ruhe rund um den Abbau der Bilanzen der Zentralbanken zeigt zwei Dinge. An den Finanzmärkten haben die Hoffnungen und Warnungen im Vorfeld eines Ereignisses die grössere Wirkung als das Umsetzen des Ereignisses. Zum zweiten wird klar, wie massiv die Märkte mit Liquidität überflutet wurden.