Im letzten Jahr änderte sich das. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine und die Zinserhöhungen der SNB haben den Franken gestärkt. Der Euro fiel innert kurzer Zeit von 1.05 auf 0.95 Franken. Dennoch blieb es in der Wirtschaft ruhig. Die Firmen profitierten vom Nachholeffekt nach Corona und die Auftragsbücher waren voll. Die Inflation im umliegenden Ausland und damit die Kostensteigerungen der Konkurrenten in Deutschland und Österreich waren so hoch, dass der Anstieg des Frankens keine grosse Rolle spielte.
Nun ist es anders. Die Auftragsbücher leeren sich und eine rasche Besserung ist nicht in Sicht. Die Kostensteigerungen im Ausland sind zwar immer noch grösser als in der Schweiz, aber die Differenz ist kleiner geworden. Der Euro ist weniger stark gefallen als 2022 und kostet immer noch 0.95 Franken. Die "Stärke" des Frankens ist jedoch in den Schlagzeilen der Medien und die Klagen der Firmen nehmen rapide zu.
Die SNB hat die ruhige Periode am Devisenmarkt genutzt und mit dem Abbau ihrer Devisenbestände begonnen. Sie hat bisher für deutlich mehr als 100 Mrd. Franken Devisen gegen Franken verkauft und war damit ein wichtiger Franken-Nachfrager im Markt. Die SNB ist auch weiterhin an einem starken Franken interessiert, da dadurch die importierte Inflation geringer ausfällt. Sie wird ihre Politik nicht ändern und den Franken schwächen, solange der Aufwertungsdruck nicht deutlich grösser ist als jetzt. Gegen "Safe Haven"-Kursbewegungen wie nach der Eskalation im Nahen Osten kann die SNB sowieso nicht viel machen. Sie wird höchstens das Tempo beim Abbau der Devisenreserven drosseln. Darum fällt mein Fazit klar aus: Der Franken wird eine starke Währung bleiben.