Liebe Anlegerin Lieber Anleger
Das letzte Jahr steckt vielen Anlegerinnen und Anlegern noch in den Knochen. Der Blick auf die Performance Ende Jahr war wirklich nicht erfreulich. Dass die Kursverluste auf den Obligationen ein wesentlicher Faktor für das schlechte Ergebnis waren, haben viele schon wieder verdrängt. Dass die Aktienkurse teilweise deutlich gefallen sind, ist dagegen noch sehr präsent.
Seither hat sich in der Wahrnehmung des Umfelds kaum etwas verbessert. Die Energiekrise in Europa wurde zumindest für diesen Winter zwar abgesagt. Der Krieg in der Ukraine geht aber in unverminderter Härte weiter. Die Spannungen mit China nehmen nicht ab. Die Inflation ist gemäss Statistik etwas tiefer, gespürt hat man davon aber noch nichts. Die Zinsen sind weiter gestiegen. Die Drohkulisse Rezession wird immer blumiger an die Wand gemalt. Wer in diesem Umfeld sein Geld in riskante Aktienanlagen investiert, muss in der Meinung vieler entweder ein Hasardeur oder ein Naivling sein.
Und dennoch: Die Aktienkurse sind seit dem letzten Herbst deutlich gestiegen. Der Kursanstieg von rund 17% beim Swiss Performance Index und dem amerikanischen S&P 500 macht sich im internationalen Vergleich bescheiden aus. Viele Aktienindizes, insbesondere in Europa, haben in dieser Zeit über 30% zugelegt. Der deutsche DAX ist auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Bei den Schweizer Aktien fehlen dafür noch ein paar Prozent.
Den Grund für die steigenden Aktienkurse beim billigen Geld zu suchen, greift nicht mehr. Die Zentralbanken haben die Finanzierungskosten deutlich erhöht und sind daran, der Wirtschaft Liquidität zu erziehen. Der Grund für die Widerstandskraft der Börsen liegt bei den Unternehmen. Diese haben sich jeweils rasch an die wechselnden Rahmenbedingungen angepasst. Zudem verfügen die meisten von ihnen über gute und gesuchte Produkte. Sie konnten deshalb die gestiegenen Kosten zum grossen Teil in der Form höherer Preise weitergeben.
Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass man mit einem gut diversifizierten Aktienportfolio qualitativ guter Firmen an deren Marktkraft partizipieren kann und dadurch auch schwierige Zeiten übersteht. Daran sollte man bei der nächsten Krise denken.