Die Wachstumsaussichten für das zweite Halbjahr sind bescheiden und im Vorfeld der US-Wahlen dürfte die Volatilität an den Märkten hoch bleiben. In diesem Umfeld empfehlen sich defensive Titel. Wie die Pharmabranche ist auch die Lebensmittelindustrie von den Kursschwankungen am breiten Markt weniger betroffen als andere Branchen. Das macht diese Sektoren aktuell besonders interessant.
Aktien aus dem Lebensmittelsektor sind aber nicht nur wegen ihres defensiven Charakters attraktiv. Der Branche steht eine radikale Transformation bevor. 2050 werden fast 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Um sie alle zu ernähren, muss die Lebensmittelproduktion im Laufe der nächsten 25 Jahre verdoppelt werden. Das erfordert Effizienzsteigerungen auf verschiedensten Ebenen und bringt Chancen für Anlegerinnen und Anleger mit sich.
Neue Technologien erobern die Landwirtschaft
Zum einen braucht es mehr Effizienz in der Landwirtschaft. Die Agrarindustrie ist für rund zwei Drittel des weltweiten Wasserverbrauchs verantwortlich und beansprucht zudem viel Platz. Die Präzisionslandwirtschaft soll mehr aus den beschränkten Ressourcen herausholen. Technologien wie GPS, Drohnen und Sensorik ermöglichen es, auf den Feldern Echtzeitdaten zu erfassen. Die KI-gestützte Analyse erlaubt einen gezielteren Einsatz von Saatgut, Wasser, Düngemittel und Pestiziden. Zusätzliche Effizienzsteigerungen verspricht die Weiterentwicklung des Saatguts.
Zum anderen muss auch die Verarbeitung von Lebensmitteln effizienter werden. Fleisch und Milchprodukte sind besonders ressourcenintensiv und deshalb braucht es alternative Proteinquellen. Nachdem sich pflanzliche Ersatzprodukte bereits auf breiter Ebene etabliert haben, gewinnen Hybridprodukte an Bedeutung: Neue Kombinationen aus tierischen und pflanzlichen Proteinen können die Nährstoffpalette ergänzen und die Abhängigkeit von einzelnen Proteinen reduzieren.
Ernährungsgewohnheiten verändern sich
Viele Konsumentinnen und Konsumenten begrüssen diesen Wandel. Das Bewusstsein für die Folgen der Ernährung für Körper und Klima nimmt zu. Ungesundes kommt immer seltener auf den Tisch und der Erfolg von Medikamenten zur Gewichtsreduktion unterstützt diesen Trend: Abnehmspritzen wie Wegovy und Ozempic hemmen den Appetit auf Süsses und Fettiges. Die Erwartungen an den noch jungen Pharma-Teilbereich sind riesig und dies bringt die Lebensmittelindustrie unter Druck.
Die führenden Lebensmittelhersteller richten sich denn auch neu aus: Nestlé bedient den Trend zur Gewichtsreduktion mit einer neuen Online-Plattform und fördert gleichzeitig das Angebot an alternativen Proteinen. Danone fokussiert auf Milchalternativen, während Givaudan und Ingredion Aromen bzw. Stärke für Ersatzprodukte liefern.
Neben den etablierten Konzernen buhlen neue Player um die ernährungsbewusste Kundschaft. Zwar kam es im Plant-based-Markt nach den herben Kursverlusten von Beyond Meat und Oatly zu einer gewissen Ernüchterung. Der anhaltende Erfolg des Schweizer Anbieters Planted zeigt jedoch, dass der Markt für alternative Proteine weiterhin grosses Potenzial hat.
Attraktive Einstiegschancen
Diese dynamische Entwicklung macht den Food-Sektor interessant, aber auch unübersichtlich. Die Unternehmen mit dem grössten Potenzial verteilen sich auf verschiedenste Bereiche der Lebensmittelindustrie und der Agrarwirtschaft. Thematische Fondslösungen fassen die Spitzenreiter der Transformation zusammen. So können Anlegerinnen und Anleger auch ohne Marktkenntnisse von den Renditechancen im Food-Sektor profitieren.
Die korrigierten Bewertungen machen den Einstieg besonders interessant. Im ersten Halbjahr haben die Inflation, der Boom bei Medikamenten zur Gewichtsreduktion und die anhaltenden Störungen in den Lieferketten zu einem zyklischen Abschwung in der Lebensmittelindustrie geführt. Jetzt lässt die Teuerung nach und die Probleme in den Lieferketten werden gelöst. Der ideale Zeitpunkt also, um in den Nahrungsmittelsektor zu investieren.
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