Dabei wird eine Position in einer Aktie eingegangen und gleichzeitig eine Call-Option geschrieben. Durch die Einnahmen aus dem Verkauf von Calls werden Rücksetzer in der Aktie abgemildert, das Aufwärtspotenzial jedoch durch dieselbe Option begrenzt. Auf diese Weise tauscht eine Call-Overwriting-Strategie einen Teil der potenziellen Aktienkursgewinne gegen die Gewissheit einer sofortigen Einkommenszahlung.
Professionelle Strategie zur richtigen Zeit
Die Strategie passt bestens in die aktuelle Zeit. Viele Jahre sorgte die Politik des billigen Geldes dafür, dass die Aktienmärkte dynamisch nach oben kletterten. Derzeit verfolgen die Notenbanken aber einen gegensätzlichen Weg. Um die Inflation zu bekämpfen, ziehen die Währungshüter die Zinsschraube an. Dieses Umfeld dürfte die Märkte vermutlich noch einige Zeit begleiten, was für Anleger eine grosse Herausforderung darstellt. Denn wie die letzten Monate gezeigt haben, reagieren die Kurse höchst volatil auf die veränderten Realitäten. Hinzu kommen die wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken, welche die Wahrscheinlichkeit einer anhaltenden Ära mit eher gedämpften Gesamtrenditen an den Aktienmärkten erhöhen. Vor allem in derartigen Zeiten spielt die Call-Overwriting-Strategie ihre Stärken aus: Zum einen kann sie in Seitwärtsmärkten für eine Outperformance sorgen, zum anderen wird Volatilität verkauft, die sich angesichts eines unsicheren Umfelds oftmals auf einem erhöhten Niveau befindet.
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Outperformance
Eine historische Analyse der Vermögensverwaltungsgesellschaft Schroders zwischen 2000 bis 2022 unterstreicht die Effektivität des ausgeklügelten Konzepts. Betrachtet wurde ein S&P-500-Aktienmodell mit Call-Overwriting mit dem Ziel einer Prämie von 3.6 Prozent p.a. im Vergleich zum klassischen S&P 500 Index. Zwar hatte die Strategie in Zeiten grosser Anstiege wie beispielsweise von 2012 bis Anfang 2018, als sich der S&P 500 mehr als verdoppelte, keine Chance. Allerdings zeigte die Call-Overwriting-Strategie in den meisten 12-Monats-Perioden seit dem Jahrtausendwechsel einen positiven Effekt. Prozentual ausgedrückt hätte die Strategie in 73 Prozent der rollierenden 12-Monats-Perioden den Index sogar übertroffen.
Attraktive Alternative
Optionsstrategien sind für viele Privatanleger relativ kompliziert und die Risiken schwer einschätzbar. Die Welt der strukturierten Produkte bietet allerdings Abhilfe. Die hierzulande bekannten und auch sehr beliebten Reverse Convertibles (RC) entsprechen wirtschaftlich dem Halten von Aktien und dem Verkauf von Calls. Auch wenn das Auszahlungsprofil von RCs dem der Call-Overwriting-Strategie gleicht, ist das "Design" des Produkts nicht identisch. Bei einem Reverse Convertible wird ein Zero-Bond erworben und gleichzeitig eine Put-Option auf den Basiswert verkauft. Das Ergebnis ist in beiden Fällen aber gleich: Der Anleger profitiert einerseits vom Erlös aus dem Verkauf der Option, andererseits endet die Renditechance am Ausübungspreis (Strike) der Option. Notiert der Kurs des Basiswerts deutlich über dem Strike, nimmt der Inhaber nicht mehr daran teil. Die Prämie aus dem Verkauf der Put-Option bekommen die Inhaber des Produkts allerdings sicher über periodische Coupons. Einfluss auf die Optionsprämie – und damit auch auf die Höhe der Zinszahlung – hat dabei die erwartete Schwankungsbreite des Basiswerts, im Fachjargon "implizite Volatilität" genannt. Dabei gilt die Faustregel: Je höher die Vola, desto höher der Coupon. Dies erklärt sich aus der Tatsache, dass bei einer grösseren Schwankungsbreite die Wahrscheinlichkeit steigt, dass der Kurs des Basiswertes am Bewertungstag unter dem Strike liegt und somit die Put-Option ausgeübt wird. In diesem Fall würden die Inhaber am Ende der Laufzeit die Aktie bekommen. Die garantierte Zinszahlung federt allerdings mögliche Kursverluste ab.
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Offenlegung von Risiken
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