Alles hat ein Ende, nur der Bitcoin nicht?

Wenn man sich die Entwicklungen der letzten Wochen und Monate in der Kryptobranche anschaut, dann kann schon mal Endzeitstimmung aufkommen.    

Fangen wir mal Stück für Stück an und am Ende scheint wieder die Sonne.    

Was ist passiert?    

Gegen Ende des 1. Halbjahres leitete der Kollaps des Stablecoins Terra USD eine Zeitenwende ein, dass sich in alle Bereiche in der Kryptobranche auswirken sollte.   Zwei grosse Trader haben über ein DeFi-Protokoll rund 185 Millionen UST gegen USDC getauscht.¹ Das Einbringen von 2 Mrd. Dollar von Terraform Labs und vorher ebenfalls wenige Milliarden von der «Luna Foundation» und Unterstützer konnte den Untergang des Terra Stablecoins nicht mehr retten. «Kollateralschaden» Terra Ökosystem von rund 60 Mrd. Dollar. Hieraus geht auch der Untergang einiger Verleihdienste wie Digital Voyager und Crypto Hedgefunds, wie 3AC hervor.    

Der FTX-Zusammenbruch, der ein Kollateralschaden von bisher etwa 5 bis 8 Milliarden Dollar verursacht hat, kam zu einer Zeit, als Terra Luna nun gerade verdaut wurde. Dieser Zusammenbruch ist so fatal, dass sogar eine Verwässerung der Einlagen von Tether möglich sei, und Tether solle endlich die Höhe der Sicherheiten der Kredite veröffentlichen.² BlockFi ging ebenfalls unter den Schutzschirm der «Chapter 7, Title 11». Genesis, einer der grössten Kryptolender kämpft noch.    

Das Jahr 2022 ist auch der für die besonders revolutionären und enthusiastischen DeFi-Liebhaber hart. So sind bisher durch diverse Sicherheitslecks rund 5 Milliarden Dollar wertige Assets entwendet worden.³      

Dem niedrigen Bitcoinpreis zur Last gelegt, mussten nun auch einige Big Player im Mininggeschäft die Segel streichen. Compute North⁴ war ein Mininggigant aus Nordamerika und Core Scientific, der grösste börsennotierte Miner der Welt sowie Argo Blockchain kämpfen noch ums Überleben.    

Den neuesten und letzten Kracher lieferte nun die EZB mit ihrer „wissenschaftlich“ ausgearbeiteten Theorie, dass der Bitcoin in die Bedeutungslosigkeit verschwinden würde.⁵ Die Kryptocommunity dagegen sieht eher den Euro verschwinden.    

Schon fast panikartig bläst Changpeng Zhao, der CEO von Binance zum Gegenangriff und lässt sämtliche Coldwallets zeigen, damit die Welt sehen kann, wie transparent Kryptobörsen sein können. Das Aufzeigen von sogenannten Proof-of-Reserves, das von einigen Grössen wie Buterin, dem Ethereumgründer, konzeptionell auf Blockchaintechnologie vorgestellt wurde⁶, steht dennoch in der Kritik, da Börsen vor der Veröffentlichung noch grosse Transaktionen tätigen können und die Zugehörigkeit der Assets zum Kunden oder zur Börse nicht bewiesen werden kann. Ausserdem soll hier eine Technik verwendet werden, die ZK-Snarks⁷, die überwiegend in anonymisierten Kryptowährungen vorkommen und regulatorisch unterbunden werden könnten. Zwar geht es hierbei darum, auch in öffentlichen Blockchains wie Ethereum die Audits selbst zu anonymisieren, um Geschäftsgeheimnisse zu wahren, doch gibt es bisher keinen etablierten und rechtlich anerkannten Fall auf dem Markt.    

Atmen wir durch.    

Denken wir logisch und erkennen wir die Chancen in der Krise:  Bitcoin - öfter totgesagt als Eddie Murphy – ist noch immer da und wohl auf.  In jeder aufstrebenden technologischen Zeitenwende gibt es eine unregulierte Spekulationsphase, die oftmals geprägt ist von Wissensvorsprüngen bei Betrügern und Banditen. Erst danach wird eine Technologie marktreif.  

Ausserdem sind die Einstiegslevels langfristig extrem interessant. Anstatt beim nächsten Hype aufzuspringen, sollten interessierte Neulinge jetzt die günstigen Preise nutzen.  

Vergessen wir den Lärm rundherum.  

Das Versagen in der Branche kommt nicht von Bitcoin selber, sondern vom noch weitgehend unregulierten Umfeld. Bitcoins Blockchain selbst funktioniert tadellos seit Januar 2009. MiCA⁸ in Europa und sämtliche Regulierungen der Welt stehen vor der Tür.

Die Transformation des Marktes kann noch etwas dauern.  

Doch sobald wir da durch sind, scheint wieder die Sonne.  

Dann geht es unserer Ansicht nach erst richtig los.