Herr Enzersdorfer-Konrad, mit dem Boom des Krypto-Marktes stellt sich die Frage, wie es Bitpanda in dieser Zeit ergeht?
Aktuell können wir uns über eine positive Entwicklung freuen. Im Jahr 2023 werden wir erneut Gewinne verzeichnen können. Natürlich hat auch Bitpanda die Auswirkungen des Krypto-Winters gespürt. Dennoch haben wir schnell reagiert und unsere Effizienz gesteigert. Dies ist einer der Gründe, warum wir uns jetzt in einer so guten Position befinden und hoffentlich maximal von dem anstehenden Bullenmarkt profitieren können.
Mit über 4 Millionen Nutzern, wie schätzt ihr die Verteilung zwischen langfristigen Anlegern und aktiven Investoren ein, die beispielsweise wöchentlich Assets verschieben?
Eine genaue quantitative Aufschlüsselung kann ich leider nicht bieten. Unsere Community ist jedoch äußerst aktiv und besteht überwiegend aus langfristig orientierten Anlegern. Für uns ist es unerheblich, wie jeder einzelne Nutzer seine Anlagestrategie sieht. Unser Fokus liegt darauf, jedem die optimale Plattform anzubieten – egal ob er einmalig investiert oder regelmäßig handelt. Während ein langfristiger Anlagehorizont sicherlich sinnvoll ist, bieten wir umfassende Unterstützung und Bildungsmaterialien, wie die Bitpanda Academy, für alle Investitions- und Kryptothemen an. Letztlich ist es entscheidend, dass wir jedem Nutzer genau das bieten, was er benötigt – und das tun wir.
Der Auftritt von BlackRock hat den Markt in Bewegung gebracht. Ein BTC Spot ETF in Europa scheint nicht absehbar zu sein, oder seht ihr Möglichkeiten, institutionelles Kapital ins Kryptobusiness zu lenken?
Einen einzelnen Bitcoin Spot ETF werden wir in dieser Form in Europa wohl nicht sehen. In Europa müssen ETFs mindestens 5 zugrunde liegende Vermögenswerte abbilden. Dennoch gibt es für institutionelle Anleger Möglichkeiten, in Kryptowährungen zu investieren, unabhängig von ETFs. Bereits seit einiger Zeit gibt es in Europa ETPs oder ETNs, über die institutionelle Anleger in Bitcoin investieren können. Im Grunde genommen unterscheiden sich diese Produkte nur im Namen vom angesprochenen amerikanischen Bitcoin Spot ETF. Besser als diese Produkte ist jedoch immer noch eine direkte Investition in das entsprechende Asset, also der Kauf echter Bitcoins. Zum Beispiel haben wir bei Bitpanda mit Bitpanda Wealth ein maßgeschneidertes Angebot für Family Offices und institutionelle Anleger entwickelt. Die Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs in den USA und das Interesse der amerikanischen Anleger dürften auch uns in Europa zugutekommen.
Erfüllt der Bitcoin den Traum einer basisdemokratischen Währung?
Diese Frage lässt sich wahrscheinlich nie eindeutig beantworten, da sie von der Perspektive abhängt, aus der man Bitcoin betrachtet. Bitcoin wurde oft als eine Art "digitales Gold" beschrieben - eine dezentralisierte Währung, die nicht von Regierungen oder Banken kontrolliert wird. Durch seine Blockchain-Technologie ermöglicht Bitcoin Peer-to-Peer-Transaktionen ohne Zwischenhändler, was für Menschen in Ländern mit instabilen Währungen oder begrenztem Zugang zum Finanzsystem vorteilhaft sein kann. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen.
Wie steht ihr zu den aktuellen Kursanstiegen bei Memecoins: Investieren oder besser Finger weg?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Generell rate ich dazu, sich über die Assets, in die man investiert, zu informieren und sich nicht von FOMO und Gier leiten zu lassen. Memecoins sind ein Phänomen, das durch ihre Existenz und die breite Akzeptanz sicherlich ihre Berechtigung hat. Der aktuelle starke Anstieg vieler Memecoins aus dem Solana-Ökosystem zeigt, dass sie ein Zeichen für ein wachsendes Ökosystem sein können.
Wie schätzt ihr die weitere Kursentwicklung ein? Werden die alten Höchststände weit übertroffen oder steht ein weiterer Rückgang bevor?
Bitcoin wird voraussichtlich bald sein Allzeithoch übertreffen, angetrieben von Faktoren, die sich deutlich von denen des Jahres 2021 unterscheiden. Die Genehmigung eines Bitcoin-Spot-ETF zieht konstant institutionelles Kapital aus den USA an und verstärkt die bullishe Marktstimmung. Darüber hinaus korreliert der Kryptomarkt mittlerweile in gewissem Maße mit dem traditionellen Finanzmarkt und bewegt sich in ähnlichen Zyklen. Daher verstärken potenziell niedrigere Zinssätze und positive makroökonomische Aussichten die Nachfrage. Insgesamt sehen wir für 2024 zahlreiche positive Indikatoren, die dem gesamten Kryptomarkt Rückenwind geben werden.
Was sind die nächsten Schritte? Was ist das nächste große Ziel von Bitpanda für 2024/25?
Wir haben einige aufregende Entwicklungen in der Pipeline, über die ich derzeit jedoch nicht sprechen kann. Unser oberstes Ziel bleibt jedoch, in unseren europäischen Kernmärkten jeweils Marktführer zu werden bzw. zu bleiben. Als europäischer Marktführer unter den Krypto-Brokern streben wir danach, diese Position in jedem unserer Märkte zu festigen und die Konkurrenz in Bezug auf Handelsvolumen, Kundenanzahl, App-Downloads usw. zu übertreffen. Angesichts der jüngsten Marktentwicklungen sind wir auf einem vielversprechenden Weg, dieses Ziel zu erreichen.
Weitere Informationen auf www.bitpanda.com