Name Shanghai geht auf die 6. „Devcon“, eine der wichtigsten Entwicklerkonferenzen der Ethereum-Community, zurück. Diese aufgrund der Pandemie abgesagte Konferenz hätte 2021 in Shanghai stattfinden sollen – und war Namensgeber für das nächste bevorstehende, grosse Update von Ethereum, das mehrere wichtige Verbesserungen in puncto Sicherheit, Skalierbarkeit und Benutzerfreundlichkeit bringen soll.
Ethereum wird zum Asset mit laufenden Renditen
Eine wichtige Verbesserung betrifft das sogenannte Staking. Seit dem Merge-Upgrade im September 2022 arbeitet Ethereum vollständig als Proof of Stake (PoS)-System. Das bedeutet, dass Ethereum-Besitzer durch die freiwillige Einlage (das Staken) ihrer Ether-Token (ETH) für den fortlaufenden Betrieb des Netzwerkes sorgen. Die gestakten Token werden zur Validierung von Transaktionen genutzt und wurden dafür für unbestimmte Zeit gesperrt – bis jetzt: Mit dem Shanghai-Upgrade erhalten Staker wieder Zugriff auf ihre Token, wodurch sich eine Reihe neuer Möglichkeiten für Ethereum-Besitzer ergeben. Sie können nun:
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ETH ohne unbestimmte Sperrfrist staken
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Durch Staking Belohnungen (rewards) erhalten, die automatisch ausgegeben werden
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ETH abheben und damit wieder vollen Zugriff auf ihr Guthaben erhalten
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Ihre ETH nach der Abhebung wieder zum Staking nutzen, um als Validatoren wieder Erträge zu erhalten.
Diese technische Neuerung stellt wohl die bedeutendste Änderung für Ethereum dar, da sich dadurch gleich mehrere neue Perspektiven eröffnen: So ist durch das Staking nicht nur eine laufende Rendite bei Investition in Ethereum möglich, das ETH-Staking wird zum ersten Mal auch bei Investitionen in Krypto-ETPs möglich. Die erwartete Rendite für ETH-Staking liegt bei aktuell rund vier Prozent pro Jahr – vor Abzug von Gebühren und anderen Nebenkosten.1
Werden ETH-Abhebungen einen Verkaufsdruck auslösen?
Tatsächlich könnte die Möglichkeit der Abhebungen von gestakten ETH nach dem Shanghai-Upgrade dazu führen, dass einige Validatoren ihre Staking-Bestände und die damit verbundenen Erträge abheben, was einem gewissen Verkaufsdruck gleichkommt. Jedoch wird es nicht für alle Validatoren gleichzeitig möglich sein, ihre Stakes abzuheben. Pro Ethereum-Epoche (alle 6,4 Minuten) wird es mindestens 5 Validatoren, jedoch abhängig von der Gesamtzahl der Validatoren, ermöglicht, ihre gestakten ETH abzuheben. Deshalb müssen Validatoren abwarten und es kommt es zu einer sogenannten “Queue”, wodurch ein “Bankrun” auf Ethereum vermieden wird. Insgesamt ist das Upgrade mittel- bis langfristig aus den folgenden Gründen ein Gewinn für Ethereum:
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Nach aktuellem Stand sind nur rund 15 Prozent des gesamten Ethereum-Vermögens zum Staking hinterlegt.2
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Es ist unwahrscheinlich, dass alle Validatoren ihre Bestände zurückziehen werden. Schliesslich haben sie diese zuvor im Wissen über eine unbestimmte Sperrfrist hinterlegt , was bedeutet, dass sie langfristig an das Prinzip und den Erfolg von Ethereum glauben. Man kann also davon ausgehen, dass ein erheblicher Teil dieser Validatoren weiterhin auf Staking setzen wird.
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Zugleich zeigt die niedrige Staking-Quote von lediglich 15 Prozent, die weit unter der von anderen Proof of Stake-Assets wie z.B. Cardano oder Solana liegt, das sich offenbarende Potenzial: Durch die Möglichkeit der Abhebungen und Staking-Belohnungen von Shanghai ist ein beträchtlicher Anstieg der Einsätze zu erwarten, der sich positiv auf Dezentralisierung, Widerstandsfähigkeit und Sicherheit des Netzwerks auswirken wird.
Das Research Team von 21Shares hat darüber hinaus noch einen ausführlicheren Artikel rund um das Shanghai-Upgrade verfasst. Diesen können Sie HIER aufrufen.
Über den Autor
Adrian Fritz erstellt als Senior Research Associate datengestützte Marktanalysen, mit Fokus auf die Kryptoasset-Industrie, bei 21.co. Das Unternehmen ist maßgebend, wenn es um den Zugang zu Kryptowährungen mittels unkomplizierter und benutzerfreundlicher Produkte geht. 21.co ist zudem Muttergesellschaft von 21Shares, Emittent von Krypto-ETPs.
Fritz absolvierte ein Masterstudium an der HULT International Business School in San Francisco und begann seine Karriere als Stockbroker in New York. Danach war er im Investmentbanking und Management Consulting tätig. Vor seinem Einstieg bei 21.co war er unter anderem bei Signature Management Consultants SL in Barcelona und als Financial Analyst bei Cellnex Telecom in Zürich tätig.
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