Ethereum und Solana gehören zur gleichen Kategorie von Blockchain-Technologien: Sie sind Entwicklerplattformen für dezentrale Anwendungen (dApps), insbesondere im Bereich Decentralized Finance (DeFi). Das bedeutet, dass sie die technische Grundlage für Smart Contracts, dezentrale Börsen (DEX), Kreditprotokolle und andere Finanzinnovationen bilden – allesamt Anwendungen, die Finanzdienstleistungen möglich machen, ohne dass dafür zentrale Vermittler wie Banken nötig sind.
Doch während Ethereum lange als unangefochtener Marktführer der Entwicklerplattformen galt, hat Solana in den letzten Jahren stark auf- und sogar überholt: In Sachen Preisentwicklung hat sein Kurs gegenüber Ethereum um 100 Prozent zugelegt. Als Grund wird die höhere Skalierbarkeit bei gleichzeitig niedrigeren Gebühren genannt. Bedeutet das, dass Solana Ethereum verdrängen könnte? Oder bietet die Krypto-Welt genug Platz für beide Blockchains?
Preisentwicklung von Solana und Ethereum im Vergleich seit Januar 2024.
Das Erfolgsrezept von Solana: Skalierbarkeit und niedrige Kosten
Ein zentraler Vorteil von Solana liegt in seiner Architektur: Während Ethereum in Bezug auf die Steigerung seiner Transaktionskapazität vor allem auf Layer-2-Lösungen setzt – also außerhalb der Haupt-Blockchain befindliche Technologien – verfügt Solana selbst über eine native Hochgeschwindigkeits-Blockchain – mit drei wichtigen Konsequenzen:
- Günstige Transaktionen: Kosten pro Transaktion oft unter 0,01 USD.
- Hohe Netzwerkaktivität: Solana verarbeitet inzwischen fast 50 Prozent des Nasdaq-Volumens.
- Wachsende DeFi-Dominanz: Das DEX-Volumen auf Solana übertrifft mittlerweile das von Ethereum. Zusammen mit dem Lending-Bereich kommt Solana hier mittlerweile auf einen Marktanteil von 50 Prozent.
Zusätzlich macht Solana mit KI-Anwendungen und DePIN (dezentrale physische Infrastruktur) von sich reden: Mehr als 50 Prozent der Blockchain-basierten KI-Agenten nutzen Solana als Infrastruktur. Das mittlerweile auf Solana migrierte Helium Netzwerk ist nur ein Beispiel für ein DePIN-Projekt, das als dezentrales, drahtloses IoT- und 5G-Netzwerk dient. Anstatt auf Mobilfunkanbieter angewiesen zu sein, richten Nutzer selbst Hotspots ein und verdienen Krypto-Token (HNT) für die Bereitstellung der Netzabdeckung. 7 der 10 wichtigsten Anwendungen in diesem Bereich laufen auf der Solana-Blockchain.
Schneller und günstiger: Der Vergleich zeigt den technologischen Vorsprung von Solana klar.
Ethereum: Der Standard für institutionelle Anwendungen
Trotz dieser Faktoren bleibt Ethereum das nach Bitcoin wichtigste Netzwerk für institutionelle Investoren und große Finanzunternehmen. Sein Ökosystem übertrifft das von Solana mit einem fast sechsfachen an Gesamtwert nach Total Value Locked (TVL) immer noch deutlich. Diese Position lässt sich mit diesen Faktoren verdeutlichen:
- DeFi-Marktführerschaft: Ethereum hält über 55 Prozent des 215 Milliarden schweren globalen Stablecoin-Marktes, also solche Krypto-Assets, deren Wert an FIAT-Money wie den US-Dollar gekoppelt sind.
- ETF-Zuflüsse: Seit Sommer 2024 flossen über 2,26 Milliarden USD in Ethereum-ETFs.
- Sicherheit und Regulierung: Ethereum genießt als zweitgrößtes Krypto-Asset am Markt höhere Akzeptanz bei Behörden und Finanzinstituten.
Während Solana Innovationen im Bereich schnelle Transaktionen und niedrige Kosten vorantreibt, bleibt Ethereum das vertrauenswürdigste Netzwerk für große Finanztransaktionen.
Koexistenz statt Konkurrenz?
Ethereum und Solana sind demzufolge nicht unbedingt Konkurrenten, sondern spezialisieren sich zunehmend auf verschiedene Märkte:
- Solana ist ideal für skalierbare Anwendungen mit hohen Transaktionsvolumen.
- Ethereum bleibt die erste Wahl für institutionelle Finanzen und Tokenisierung.
In den letzten Jahren machte Solana jedoch mit einer Reihe namhafter Partnerschaften und Kooperationen – darunter etwa mit Visa und PayPal – von sich reden und baute damit seinen Einfluss in der Finanzwelt weiter aus. Gleichzeitig bleibt Ethereum die Nummer 1 für Unternehmen und langfristige Investitionen.
Weitere detaillierte Informationen zu diesem Thema erhalten Sie in der aktuellen Research Note von 21Shares.
Adrian Fritz verantwortet als Head of Research bei 21.co die Forschungsabteilung von 21.co. Das Unternehmen ist maßgebend, wenn es um den Zugang zu Kryptowährungen mittels unkomplizierter und benutzerfreundlicher Produkte geht. 21.co ist zudem Muttergesellschaft von 21Shares, Emittent von Krypto-ETPs.
Fritz ist zusammen mit seinem Team für die Bereitstellung von Einblicken in die Kryptomärkte zuständig, einschließlich der Bereiche DeFi, NFTs, Krypto-Infrastruktur und den Entwicklungen von Krypto im Kontext der globalen Wirtschafts- und Geopolitik.
Er absolvierte ein Masterstudium an der HULT International Business School in San Francisco und begann seine Karriere als Stockbroker in New York. Danach war er im Investmentbanking und Management Consulting tätig. Bevor er zu 21.co kam, war er unter anderem bei Signature Management Consultants SL in Barcelona und als Financial Analyst bei Cellnex Telecom in Zürich tätig.
Über 21Shares
21Shares ist einer der weltweit ersten und größten Emittenten von börsengehandelten Kryptoprodukten. Das Unternehmen wurde gegründet, um Anlegern den Zugang zu Kryptowährungen zu erleichtern und die Lücke zwischen dem traditionellen und dem dezentralen Finanzwesen zu schließen. Im Jahr 2018 brachte 21Shares das weltweit erste physisch besicherte Krypto-ETP auf den Markt. Damit kann das Unternehmen auf eine sechsjährige Erfolgsbilanz bei der Schaffung von börsengehandelten Kryptofonds zurückblicken, die an einigen der größten und liquidesten Wertpapierbörsen der Welt notiert sind. Daneben strebt 21Shares danach, Anlegern erstklassiges Research und Kundenservice zu bieten.
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