Bitcoin – künftig mehr als nur Wertaufbewahrung
Bitcoin (BTC) geht mit einer gefestigten Rolle als aufstrebendes Wertaufbewahrungsmittel und durch die Bankenkrise 2023 bewährte Absicherung gegen Kontrahentenrisiken ins Rennen. Das am meisten erwartete Ereignis des Jahres stellt für Bitcoin sicherlich das voraussichtlich im April stattfindende Halving dar. Dadurch sinkt die Prämie, die Bitcoin- Miner für das „Schürfen“ neuer Blöcke erhalten, um die Hälfte – von aktuell 6,25 auf 3,125 BTC. Als Folge wird sich die annualisierte Inflationsrate von BTC von circa 1,70 auf circa 0,85 Prozent halbieren. Als sei der durch die Halbierung der Emission neuer BTC erzeugte Angebotsschock nicht schon gross genug, fällt dieses Ereignis aller Voraussicht nach mit einer Phase fallender Zinsen auf der Makroseite und der nun erfolgten Zulassung von Spot- ETFs in den USA zusammen. Dies bringt insgesamt eine entscheidende Veränderung der Marktstruktur von Bitcoin mit sich. Die Fundamentaldaten des Kryptoassets sind gleichzeitig nie so stark wie aktuell, da Innovationen wie beispielsweise Ordinals es ermöglichen, neue Anwendungsfälle zu erkunden, die über die Funktion dieser Blockchain als reines Wertaufbewahrungsmittel deutlich hinausgehen.
Ethereum – Konkurrenz Solana holt auf
Ethereum (ETH), die Entwicklerplattform für sogenannte Smart-Contract-Lösungen, bleibt die zentrale Liquiditätsdrehscheibe für Kryptos und das dezentrale Finanzwesen (DeFi). Zugleich ist die zugehörige Kryptowährung ETH die nach Marktkapitalisierung zweitgrösste nach Bitcoin – und mit einem Marktanteil von 75 Prozent sogar führend in der Kennzahl Total Valued Locked (TVL), der Gesamtwert aller in einem DeFi-Protokoll eingeschlossenen Werte. Wir haben untersucht, ob die mit Ethereum konkurrierende Blockchain Solana im Wettbewerb aufholen kann. Solana zeichnet sich vor allem durch seine hohe Geschwindigkeit und Kosteneffizienz aus, selbst im Vergleich zu den auf Ethereum aufbauenden Layer 2-Lösungen. Nach mehreren Problemen in den Jahren 2021 und 2022 wird Solana populärer und seine Community zudem versuchen, die modulare Architektur von Ethereum mit seinem integrierten Ansatz herauszufordern.
Über den Autor
Adrian Fritz verantwortet als Head of Research bei 21.co die Research-Abteilung von 21.co. Das Unternehmen ist maßgebend, wenn es um den Zugang zu Kryptowährungen mittels unkomplizierter und benutzerfreundlicher Produkte geht. 21.co ist zudem Muttergesellschaft von 21Shares, Emittent von Krypto-ETPs.
Fritz ist zusammen mit seinem Team für die Bereitstellung von Einblicken in die Kryptomärkte zuständig, einschließlich der Bereiche DeFi, NFTs, Krypto-Infrastruktur und den Entwicklungen von Krypto im Kontext der globalen Wirtschafts- und Geopolitik.
Er absolvierte ein Masterstudium an der HULT International Business School in San Francisco und begann seine Karriere als Stockbroker in New York. Danach war er im Investmentbanking und Management Consulting tätig. Bevor er zu 21.co kam, war er unter anderem bei Signature Management Consultants SL in Barcelona und als Financial Analyst bei Cellnex Telecom in Zürich tätig.
Tokenisierung – Institutionelle
Einführung von Token-Standards in Sicht Wenn klassische Finanzwerte wie Aktien als digitale Werte zentral auf der Blockchain gespeichert werden, spricht man von Tokenisierung. Nach einer über 18 Monate dauernden Bärenmarktphase wird der Kryptomarkt wieder von neuem Kapital geflutet – ein guter Indikator dafür ist der Anstieg der Marktkapitalisierung Fiat-gestützter Stablecoins. Die jüngsten Nettozuflüsse in Stablecoins deuten darauf hin, dass sich die Marktstruktur verändert hat. Vor allem Institutionelles Geld kehrt in rasantem Tempo in das Ökosystem zurück. Im Jahr 2023 ermöglichten Cross-Chain-Lösungen, beispielsweise von Chainlink, es Institutionen, Transaktionen mit tokenisierten Vermögenswerten über öffentliche und private Blockchains hinweg durchzuführen. Die entscheidende Herausforderung bei der Tokenisierung ist 2024 die institutionelle Einführung von Token-Standards, wie der ERC-3643 von Ethereum, der Token22 von Solana und KYC-Tools (Know your Customer). Mithilfe dieser Standards werden künftig auch regulatorische Anforderungen erfüllt werden können.
Anwendungen – Uniswap dürfte dominierende Rolle behaupten
DeFi, das dezentral organisierte Finanzwesen im Web der dritten Generation, entwickelt sich langsam, aber sicher immer weiter. So geht die dezentrale Kryptobörse Uniswap mit ihrem „v4- Upgrade“ an den Start. Die neuen Funktionen werden dieselbe User-Erfahrung bieten wie auf zentralisierten Kryptobörsen (CEX). Gemeint sind beispielsweise Limit-Orders sowie spannende Innovationen wie "Hooks“ zur Identitätsprüfung. Wir gehen daher davon aus, dass Uniswap weiterhin den Markt der vertikalen dezentralen Börsen (DEX) dominieren wird, wo sein Vorsprung unangefochten bleibt. In Bezug auf die Kreditprotokolle erwarten wir, dass diese in die Fussstapfen von MakerDAO treten und zunehmend reale Vermögenswerte (RWAs) integrieren werden, um ihre Rentabilität zu steigern. Schliesslich ist der Erfolg des Liquid Staking auf Ethereum ein Vorgeschmack auf das ähnliche Wachstum, das in Ökosystemen wie Solana und Cosmos im Jahr 2024 zu erwarten ist, insbesondere mit innovativen Protokollen wie Jito und Stride.
Regulatorischer Wettbewerb – Grossbritannien und Hongkong wollen Anziehungsmagnet für innovative Krypto-Unternehmen werden
Es ist ein harter Vorwurf, den der Chief Legal Officer von Coinbase gegen die US-Regulatoren erhebt: Die Regulierung von Kryptowährungen in den USA diene bislang lediglich "der strikten Durchsetzung einseitiger Massnahmen“. Das sei ein Ansatz, der nur das Verbraucherrisiko erhöht und Kunden sowie Innovationen aus dem Land vertrieben habe. Das könnte sich 2024 ändern, wenn Coinbase weiter an Legitimität gewinnt und Institutionen regulierte Finanzprodukte einführen, um in grossem Umfang in Kryptowährungen zu investieren. Es liegt im besten Interesse der US-Regierung, regulatorische Klarheit in Bezug auf Dollar-gebundene Stablecoins zu schaffen, da diese die globale Nachfrage nach dem US-Dollar stärken wird. In grossen Teilen der restlichen Welt herrscht schon heute ein Wettbewerb der Jurisdiktionen, um Krypto-Talente bestmöglich anzuziehen. Zwei Vorreiter – Grossbritannien als auch der chinesische Staatstaat Hongkong – haben Bemühungen unternommen, Krypto-Hotspots zu werden. Als Folge könnten sich 2024 vermehrt Unternehmen an diesen Orten niederlassen.
Über 21.co
21.co bietet als weltweit führender Finanzdienstleister einen umfassenden Zugang zu Kryptowährungen – sowohl über das traditionelle Finanzwesen TradFi als auch über das dezentrale Finanzwesen DeFi im neuen Web3. Über die Tochtergesellschaft 21Shares bietet das Unternehmen börsengehandelte Kryptowährungsprodukte (ETPs) sowie Blockchain-Infrastrukturtechnologie an. Die Produkte von 21.co basieren auf seinem proprietären Betriebssystem Onyx, das auch an Dritte vertrieben wird. Das Unternehmen wurde 2018 von Hany Rashwan und Ophelia Snyder gegründet. Weitere Informationen unter www.21.co.