Die Aktien der Zurich Insurance notieren am Freitag um 09.55 Uhr 0,3 Prozent tiefer bei 538.60 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) 0,5 Prozent zulegt. Seit Jahresbeginn haben die Valoren von Zurich Insurance 1 Prozent nachgegeben. 

Der Analyst der Berenberg Bank hält am Kursziel trotz kleiner Schätzungsanpassungen von 602 Franken fest und bestätigt das Rating «Kaufen». Dieses ist das höchste Kursziel unter den von der Nachrichtenagentur Bloomberg gelisteten Analysten. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 538 Franken.

Zurich Insurance ist von den europäischen Versicherungsaktien hinsichtlich der Empfehlungen «Kaufen», «Halten», «Verkaufen» der am niedrigsten bewertete Titel. Der Versicherer hat einen Empfehlungsmix aus vier Kauf-Empfehlungen, fünfzehn Halten-Empfehlungen und sechs Verkaufs-Empfehlungen mit einer gewichteten Punktzahl von 2,8. Im Vergleich dazu ist AXA mit einer gewichteten Punktzahl von 4,6 das am höchsten bewertete Unternehmen, gefolgt von Allianz mit 4,1 und Generali mit 3,3.

Im Verhältnis zu dieser niedrigen Erwartung glaubt der Berenberg-Experte, dass sich bei Zurich die Ergebnisse des vierten Quartals 2024 des US-Versicherers Travelers stark positiv auf das US-Sach- und Unfallversicherungsgeschäft auswirken werde. Im ersten Halbjahr 2024 machte dies 1,1 Milliarden US-Dollar des Betriebsgewinns aus respektive 28 Prozent des Gesamtergebnisses von Zürich unter Hinzurechnung von Farmers, welche hauptsächlich das Privatkundengeschäft des Unternehmens in den USA darstellt. Der Aktienkurs von Zurich ist seit Jahresbeginn unverändert und wir sind davon überzeugt, dass sich hier eine attraktive Gelegenheit bietet, meint der Analyst weiter. 

Der Schweizer Versicherungskonzern wird die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2024 am 21. Februar bekanntgeben.

Keine grossen Auswirkungen der Waldbrände in Kalifornien

Ein weiterer Grund für die positive Einschätzung ist das relativ begrenzte Schadensrisiko durch die Waldbrände in Kalifornien von geschätzten 230 Millionen Dollar. Dieses betrage bei Farmers Re 150 Millionen Dollar - das entspreche dem Anteil von Zurich Insurance an den Rückversicherungskosten von Farmers. Weitere 75 Millionen Dollar fallen direkt auf das Geschäftskunden-Business des Schweizer Versicherers. Diese insgesamt 225 Millionen Dollar entsprechen aber nur 3 Prozent des geschätzten Betriebsgewinn für das Geschäftsjahr 2025.

Zurich wird mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12,7 für 2026 gehandelt, was deutlich über seinem Fünfjahresdurchschnitt von 11,6 und auch über dem KGV der Allianz Versicherung mit 10,4 liegt. Berenberg meint aber, das US-Geschäft von Farmers sollte mit dem KGV von 25 bewertet werden. Farmers sei ein ausserbilanzielles Geschäft, für das Zurich eine Gebühr erhält und für das Unternehmen nur begrenzte Unterstützung leistet - sprich ein Rückversicherungsquotenvertrag mit Verlustobergrenze. Ohne Farmers schätzt Berenberg das implizite KGV von Zurich für 2026 auf 8,6, was ein attraktives Niveau sei.

Thomas Daniel Marti
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