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Auch bei uns in der Schweiz sind die Kurse einiger Aktien bereits stark gestiegen. Eine dieser Aktien ist jene von Accelleron. Mit einem satten Plus von knapp 80 Prozent zählt die einstige ABB-Tochter zu den letztjährigen Börsenüberfliegern.
Doch selbst das hält die UBS heute Mittwoch nicht davon ab, die Valoren des Herstellers von Abgasturboladern für Dieselmotoren auf die Empfehlungsliste für europäische Nebenwerte zu setzen. Eigentlich überrascht dieser Schritt ja nicht, liess der hauseigene Analyst Sebastian Vogel in den vergangenen Monaten keine Gelegenheit aus, um seiner Kaufempfehlung Nachdruck zu verleihen. Das Zwölf-Monats-Kursziel lautet wie bis anhin 54,50 Franken.
Ebenfalls auf die Empfehlungsliste schaffen es aus Schweizer Sicht neuerdings auch die Aktien des Backwarenherstellers Aryzta (Zwölf-Monats-Kursziel von 2,10 Franken, aktuell 1,69 Franken) sowie jene des Sensorenspezialisten Sensirion (Zwölf-Monats-Kursziel 84 Franken, aktuell 61,60 Franken). Dort stossen sie auf DKSH (Zwölf-Monats-Kursziel 80 Franken, aktuell 70,30 Franken) und Georg Fischer (Zwölf-Monats-Kursziel 82 Franken, aktuell 70,25 Franken). Die Valoren von Comet müssen hingegen Platz machen, wobei diese auch weiterhin mit einem Zwölf-Monats-Kursziel von 340 Franken zum Kauf angepriesen werden.
Die Aktienkursentwicklung von Accelleron zeigt steil nach oben (Quelle: www.cash.ch)
In einem weiteren Strategiepapier nennt die grösste Schweizer Bank ausserdem ihre «European Conviction Stock Ideas». Die Liste der «heissesten» Kaufempfehlungen der Analysten umfasst nicht weniger als 57 Aktien. Immerhin sieben aus der Schweiz haben es auf die Liste geschafft. Nur Grossbritannien ist mit 19 Empfehlungen noch prominenter vertreten.
Mit dem Backwarenhersteller Aryzta und dem Schaffhauser Mischkonzern Georg Fischer sind zwei «alte Bekannte» anzutreffen – gemeinsam mit Alcon (Zwölf-Monats-Kursziel 95 Franken, aktuell 80,40 Franken), Flughafen Zürich (Zwölf-Monats-Kursziel 244 Franken, aktuell 218 Franken), Richemont (Zwölf-Monats-Kursziel 180 Franken, aktuell 167,40 Franken), Sika (Zwölf-Monats-Kursziel 290 Franken, aktuell 228 Franken) und Swiss Re (Zwölf-Monats-Kursziel 150 Franken, aktuell 136,30 Franken).
Auch mit einer Liste von Aktien, von welchen man sich als Anlegerin oder Anleger besser trennen sollte, warten die Autoren im Strategiepapier auf. Wenig überraschend sind aus Schweizer Sicht die Aktien von Adecco (Zwölf-Monats-Kursziel 19 Franken, aktuell 21,74 Franken), Stadler Rail (Zwölf-Monats-Kursziel 17 Franken, aktuell 20,25 Franken) und Swatch Group (Zwölf-Monats-Kursziel 140 Franken, aktuell 166,30 Franken) auf dieser Liste zu finden. Alle drei Valoren werden von den UBS-Analysten nämlich schon eine ganze Weile mit «Sell» eingestuft – und das durchaus mit Erfolg.
Auf der Liste mit Verkaufsempfehlungen zähle ich 21 Aktien. Spitzenreiter sind Deutschland und Grossbritannien mit je fünf Vertretern. Die Grossbank scheint momentan nur so vor neuen Aktienideen zu strotzen. Man könnte schon beinahe von «Empfehlungen am Laufmeter» sprechen.
Die Aktien von Alcon sind eher gemächlich ins neue Jahr gestartet (Quelle: www.cash.ch)
Der UBS-Analyst reduziert die Gewinnschätzungen zwar um bis zu drei Prozent, lässt gleichzeitig jedoch keinen Zweifel daran, dass er die Angst vor enttäuschenden Finanzzielen fürs laufende Jahr für völlig übertrieben hält. Seines Erachtens verfügt Alcon unter den europäischen Medizinaltechnikherstellern über die breiteste Entwicklungspipeline. Darauf abgestützt rechnet er auf Jahre hinaus mit einem zweistelligen Gewinnwachstum.
Und als ob das nicht schon genug der positiven Worte wäre, schreibt Doyle, dass er den Aktien des Ophthalmologieunternehmens bis in zwölf Monaten 50 Prozent höhere Kurse und bis in 24 Monaten sogar 70 Prozent höhere Kurse zutraut. Ersteres läge nicht nur weit über dem offiziellen Zwölf-Monats-Kursziel von 95 Franken, sondern selbst über den 112 Franken aus seinem «Best-Case»-Szenario.
Ganz überraschend sind diese Aussagen nicht, ging bei mir doch kurz vor dem Jahresende eine taktische Kaufempfehlung aus den Handelsräumen der UBS für die Valoren von Alcon ein. So richtig auf Touren kamen diese bisher nicht. Die Empfehlung ist übrigens momentan die einzige taktische der Grossbank überhaupt für eine Aktie aus der Schweiz.
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3 Kommentare
sehr einfallslos die UBS. Auf Aktien welche schon am Boden liegen, (Mehrjahrestief) noch drauf hauen. Wenn sie mutig wären würden sie es umgekehrt machen. In ein paar Wochen ändern sie ihre Strategie dann wieder.
Sie unterstellen der UBS Bösartigkeit. Das ist inadäquat. Wenn die Analysten zur Überzeugung kommen, eine Aktie habe kein Aufwärts sondern sogar noch weiteres Abwärtspotential, dann erfordert die Professionalität, auch eine Verkaufsempfeung auszusprechen.
Dass Swatch und Adecco ihr Geschäft nicht im Griff haben, ist mehr als offensichtlich. Bei beharren verkrampft an alten Strategie, Geschäftsmodellen und Strukturen, statt sich mit Blick auf die Zukunft zu erneuern und besser zu positionieren. Genau diese Unwilligkeit erzeugt einen negativen Outlook.
Wenn sie also jemanden in die Verantwortung für die tiefen Kurse nehmen wollen, sollte Ihr Adressat VR und Management der Unternehmen sein, nicht die Analysten.
Haben Sie Stadler Aktien?