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Es ist eine Bescherung der besonderen Art: Kurz vor dem Weihnachtsfest verliert der für die Bank Julius Bär tätige Mensur Pocinci die Geduld mit dem Swiss Market Index (SMI). Weil letzterer den vierten Monat in Folge mit einer negativen Kursbilanz zusteuert, stuft ihn der Markttechnikexperte von «Bullish» auf «Neutral» herunter. Und das ohne mit der Wimper zu zucken.
Pocinci schliesst nicht mehr aus, dass der SMI bis ins kommende Frühjahr hinein zur Schwäche neigt. Gleichzeitig warnt er davor, dass die Hoffnung auf eine anschliessende Gegenbewegung nach oben enttäuscht werden könnte. Der Experte verweist in diesem Zusammenhang auf die mittelfristigen Momentum-Indikatoren, stehen diese doch kurz davor, nach unten zu drehen.
Der SMI bekundet schon seit Wochen sichtlich Mühe (Quelle: www.cash.ch)
Interessant erscheinen mir insbesondere die Berechnungen des Experten zur SMI-Entwicklung ohne die drei Schwergewichte. Wie diese Berechnungen nämlich zeigen, konnte das Börsenbarometer um Nestlé, Roche und Novartis bereinigt in den letzten Jahren nämlich nahezu mit dem amerikanischen Leitindex S&P 500 mithalten – sofern man das Ganze denn durch die Brille eines in Dollar rechnenden Anlegers betrachtet.
Zur Verteidigung der drei Schwergewichte sei an dieser Stelle erwähnt, dass der Unterindex des MSCI Weltaktienindex für die Schweiz jenen für amerikanische Aktien seit dem Jahr 1969 mit einer jährlichen Gesamtrendite von 9,97 Prozent sogar schlägt. Dem starken Franken sei einmal mehr Dank. Mit dem Unterindex für amerikanische Aktien liessen sich seither durchschnittlich 9,83 Prozent im Jahr verdienen.
Auch Pocinci zog diesen Vergleich erst kürzlich. Zu diesem Zeitpunkt stufte er den SMI allerdings noch mit «Bullish» ein – wenn auch mit wenig Überzeugung. Denn eigentlich liebäugelt der Experte schon eine ganze Weile mit einer Herunterstufung. Kurz vor Weihnachten wurde es ihm nun zu bunt und er zog die Reissleine.
Sein «Swiss Equities Portfolio» setzt sich momentan noch aus 18 Aktien zusammen. Davon stammen mit ABB, Holcim, Lonza, Partners Group, Richemont, Swiss Life, Swiss Re und Zurich Insurance immerhin deren acht aus dem SMI. Ausserdem im Musterportfolio zu finden sind jene von Allreal, Galderma, Georg Fischer, PSP, Sandoz, Schindler, SGS, SPS, Swissquote und Vontobel.
Diese Diskrepanz überrascht mich nicht, rät Pocinci seinen Anlagekundinnen und Anlagekunden doch schon seit einer ganzen Weile, ihr Glück am Schweizer Aktienmarkt im Segment der mittelgrossen Unternehmen zu suchen...
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Der Dezember war erst wenige Tage alt, als gleich zwei neue taktische Aktienempfehlungen aus den Handelsräumen der UBS bei mir eingingen. Einerseits pries man bei der Grossbank die Valoren der einstigen Novartis-Tochter Alcon mit der Aussicht auf das schnelle Geld zum Einstieg an, andererseits aber auch jene des Börsen-Rückkehrers Sunrise Communications.
Die Rückkehr von Sunrise Communications an die Börse ist den Erwartungen einiges schuldig geblieben (Quelle: www.cash.ch)
Dabei stützte man sich in den Handelsräumen auf eine Erstabdeckung der Aktien von Sunrise Communications durch den hauseigenen Analysten Polo Tang mit «Buy» und einem 12-Monats-Kursziel von 50 Franken ab. Tang ging damals trotz hohen Promotionskosten von einer stabilen Umsatz- und Gewinnentwicklung aus. Gleichzeitig verwies er auf die attraktiv hohe Dividendenrendite. Die Nummer Zwei im Telekommunikationsmarkt Schweiz hebe sich damit sowohl in Sachen Bewertung als auch in Sachen Dividendenrendite in positiver Weise von der Marktführerin Swisscom ab, so der Analyst weiter.
Nun wünsche ich allen meinen Leserinnen und Lesern ein paar unvergessliche Weihnachtstage im Beisein ihrer Liebsten. Das nächste Insider Briefing und die nächste Kolumne erscheinen am kommenden Freitag, den 27. Dezember 2024, zur gewohnten Zeit.
Herzlichst, der cash Insider
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3 Kommentare
Pocinci scheint mir eher ein zuverlässiger Gegenindikator zu sein, als ein Stratege. Sell low, buy high
Experten und Analysten hinken dem Markt hintennach. Warum kommt eine Abstufung nicht bei 12400 sondern auf diesem ausgeschossenen Niveau? Wenn die Nacht am dunkelsten, ist der Tag am Nächsten. Ich würde bei Roche, Nestle, Novartis, Sika, Swisscom erste Positionen eingehen. Es winken zudem gute Dividenden....
Da die Kurse sinken, wird das Rating heruntergestuft. Ist das wirklich eine Strategie ?