Die Wirtschaft des Euroraums wird laut einer Bloomberg-Umfrage im nächsten Jahr weniger an Fahrt gewinnen als bisher angenommen und nur geringfügig stärker wachsen als 2024.

Die befragten Volkswirte rechnen im ausklingenden Jahr mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,8 Prozent gefolgt von 1 Prozent Wachstum im Jahr 2025. Bislang waren sie für nächstes Jahr noch von 1,2 Prozent ausgegangen. Die Prognose für 2026 sank von 1,4 Prozent auf 1,2 Prozent.

Für Deutschland erwarten die Volkswirte nun ein Wachstum von 0,4 Prozent im Jahr 2025 und von 1 Prozent im Jahr 2026 - und damit jeweils 0,3 Prozentpunkte weniger als bisher. Die Prognosen für Frankreich wurden ebenfalls gesenkt, während für Spanien ein etwas schnelleres Wachstum als zuvor erwartet wird.

Die Vorhersagen sind pessimistischer als die der Europäischen Zentralbank, die ihre Prognosen in diesem Monat ebenfalls gestutzt und zum vierten Mal seit Juni die Zinsen herabgesetzt hat. Die Währungshüter gehen nach wie vor davon aus, dass die privaten Haushalte den Aufschwung vorantreiben werden, da die Einkommen steigen und sich die Inflation bei der angestrebten 2-Prozent-Marke stabilisiert. Sie haben jedoch wiederholt überschätzt, wie schnell der Aufschwung eintreten wird.

«Es gibt gute Gründe zu glauben, dass die Konjunktur im nächsten und übernächsten Jahr anziehen wird», sagte EZB-Chefökonom Philip Lane in einem am Freitag veröffentlichten Podcast. Doch «auch wenn der Konsum jetzt steigt, könnte es eine kleine Verzögerung geben, da in einer Welt der Ungewissheit einige womöglich mit ihren Konsumentscheidungen zögern.»

Die von Bloomberg befragten Ökonomen erwarten, dass die Inflation im zweiten Quartal 2025 die Marke von 2 Prozent erreichen und ein Jahr später bei nur noch 1,9 Prozent liegt. Bei der Kerninflation rechnen sie im dritten Quartal 2025 mit der 2-Prozent-Marke.

Bloomberg